PoV Manu
Der Vorfall mit dieser Mutter hatte mir meine Laune zugegebenermaßen ziemlich runtergezogen, doch ich bemühte mich um eine fröhliche Miene. Doch wem machte ich hier etwas vor? Mein Mann kannte mich manchmal besser als ich mich selbst, und so ein falsches Lächeln durchschaute er sofort.
Wir betraten Hand in Hand und suchten uns einen Platz. Doch bevor wir uns auch nur etwas bestellen konnten, fiel mir eine Frau am anderen Ende des Cafés auf. Sie grinste seltsam zu uns herüber und winkte sogar. Sie kam mir bekannt vor, doch mir fiel beim besten Willen nicht ein, wer sie war. Ich stieß Paddy an und machte ihn auf sie aufmerksam. Vielleicht wusste er, wer sie war. Kaum hatte er sie erblickt, winkte er ebenso zurück, dass ich fast aufgelacht hätte. " Das sind Hannah und Micha!", erklärte er mir, immer noch winkend. Jetzt fiel es auch mir wieder ein. Patricks beste Freundin Hannah, die damals seine feste Freundin Selina gespielt hatte und Michaela, die Juwelierin, die uns wieder zusammen gebracht hatte. Wir hatten uns lange nicht gesehen. Hannah winkte uns zu sich und wir setzten uns in Bewegung.
"Na ihr zwei? Lange nicht gesehen, was?", begrüßte Paddys beste Freundin fröhlich und nahm uns in den Arm. Auch Micha knuddelte uns einmal, bevor wir uns zu ihnen setzten. "Stimmt, ist viel zu lange her. Wie geht's euch so?", erwiderte mein kleiner Kürbiskopf und verschränkte unsere Finger auf dem Tisch. "Wir können uns nicht beklagen", grinste Micha und deutete auf ihre Tassen mit heißer Schokolade und ihre Schokokuchen, "Aber wir treffen uns ab und an mal, um gemeinsam zu weinen, weil ihr euch nie meldet" Hannah nickte und begann theatralisch zu schluchzen.
Eine Weile saßen wir zusammen, lachten, und erzählten, was die letzte Zeit so passiert war. Wir erzählten von unserem geplanten Urlaub in Italien und erfuhren, dass Hannah sich später noch mit Michas Hilfe die Haare färben würde. Hannah war eben schon immer ein komischer Vogel, lautete Patricks Kommentar dazu.
PoV Patrick
Es tat gut, sich mal wieder mit alten Freunden auszutauschen und ich nahm mir fest vor, meine Freundschaften zu pflegen. Und auch wenn ich die Zeit nicht allein mit meinem Mänjuel verbringen konnte, genoss ich sie in vollen Zügen. Und ich glaube ihm ging es genau so. Ab und zu lachte er befreit auf und schien die unerfreuliche Situation von vorhin schon wieder vergessen zu haben. Das freute mich, denn es hatte ihn sehr mitgenommen. Manu nahm so etwas immer viel zu persönlich und fühlte sich dadurch sehr schnell verletzt. Und diese Frau hatte nicht das Recht, meinem Mann das Lächeln aus dem Gesicht zu wischen. Niemand hatte das.
"Und, Pat, wie läuft's in deinem Job?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. "Super", antwortete ich, "zurzeit betreue ich zwei Praktikanten, die wirklich nett sind"
"Pat, der Super-Papi", lachte Micha und wusste nicht, welchen wunden Punkt sie da unbewusst getroffen hatte. Kurz versteifte ich mich, lockerte mich aber schnell wieder. Manu sah auf die Uhr und löste unsere Finger. "Mädels, wir müssen dann mal wieder. Wir sind heute noch zum Essen eingeladen. War schön", er rutschte aus der Sitzbank. Auch ich verabschiedete mich und stellte mich zu Manu. Hannah tippte sich auf ihre imaginäre Cap und sagte: "Wir sehen uns, Büttingers".
Grinsend schlenderten wir aus dem Café und ich versuchte auszublenden, dass die Stimmung schon wieder minimal angespannt war. Dieses Thema schien irgendwie immer zwischen uns zu stehen. Ich beschloss, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, um in Ruhe mit Manu darüber zu sprechen.
PoV Manu
Ich entschied mich, das Thema mal zuhause in Ruhe anzusprechen, denn diese Spannungen zwischen uns waren nahezu unerträglich. Doch ich vergaß, was Claus und Luisa uns heute offiziell mitteilen wollten.
Ich saß inzwischen neben meinem Mann, gegenüber von Luisa und Claus, und Claus räusperte sich und ich wusste, dass sie es jetzt rausrücken würden. Dass sie ein Kind erwarteten.
"Wir wollen euch etwas sagen", begann Luisa und Claus nickte.
"Wir, naja..., Also wir", Luisa lachte kurz verlegen auf, "wir sind schwanger. Wir erwarten ein Kind"
Ich bemerkte, dass Luisa mir einen glücklichen, dankbaren Blick zuwarf, und ich sah auch den dankbaren Blick von Claus.
Doch ich nahm ihre Blicke nur am Rande war, denn der Schmerz war schon wieder da. Es war kein wirklicher Schmerz, eher eine schmerzhafte Traurigkeit, die ich in letzte Zeit so oft verspürte. Und obwohl ich es schon gewusst hatte, überwältigte mich diese offizielle Information ziemlich. Ich biss mir auf die Lippe.
"Freut mich für euch zwei, herzlichen Glückwunsch", brachte ich heraus und versuchte, jetzt nicht loszuheulen.
PoV Patrick
Ich sah das glückliche Lächeln des Paares und freute mich wirklich unfassbar für sie. Doch nicht von ganzem Herzen. Denn Manu zog gerade meine Aufmerksamkeit auf sich. Er saß stocksteif da und lächelte. Dieses Lächeln kam nicht von Herzen, sondern von seinem Gehirn. "Freut mich für euch zwei, herzlichen Glückwunsch", brachte er schließlich hervor und es tat mir im Herzen weh, ihn so zu sehen. Mit dem Wissen, dass ich ihm das, was er sich mitunter vermutlich am meisten wünschte, niemals geben könnte.
Kurz herrschte Schweigen am Tisch, dann stand Manu auf. "Ich geh kurz auf die Toilette", murmelte er und verließ fast fluchtartig den Tisch. Ich seufzte leise. Was war ich eigentlich für ein schlechter Ehemann? Nahezu verzweifelt, dass ich nichts auf die Reihe brachte, vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und hielt die Tränen zurück. So konnte es wirklich nicht weitergehen. Wir mussten eine Lösung finden oder unsere Beziehung zerbrach.
"Vielleicht solltest du ihm hinterher, Patrick", vernahm ich da Luisas leise Stimme. "Geschockt ist er sicher nicht. Er wusste es nämlich", fügte Claus hinzu, worauf Luisa einen verwirrten Blick im Gesicht hatte.
"Ich weiß, was es ist", murmelte ich fast tonlos und stand langsam auf.
Die irritierten Blicke der zwei ignorierte ich, als ich in langsamen Schritten in die Richtung ging, in der Manu verschwunden war.
Ich fand Manu an den Waschbecken, mit verweintem Gesicht und roten Augen.
"Manu", sagte ich ziemlich hilflos, leise, und ich trat näher an ihn heran.
Er schien mich nicht zu bemerken, er starrte verloren in den Spiegel.
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Kürbistumor - After Wedding [Fortsetzung]
FanfictionFortsetzung zu Wedding Planner Triggerwarnung Cover by @Wildfreund