Kapitel 18

40 3 2
                                    

"Cassie? Bist du sicher, dass wir sie hier finden?", fragte Laya. Ich sah sie an. 

"Nein. Ich bin mir nicht sicher, dass wir sie hier finden, weil es noch unendlich viele andere Versteckmöglichkeiten gibt. Aber ich muss sie finden. Ich muss einfach.", entgegnete ich. Ich machte mir Sorgen um Abbey, und ich wollte sie einfach nur noch finden. Der Junge, der auch in meiner Gruppe war, fragte: 

"Glaubst du denn, dass wir sie hier finden?" Ich zögerte. 

"Nein." Er blieb stehen. Sein aschgraues Haar und seine orangefarbenen Augen passten gut zusammen und zeigten, dass er ein Phönix des Feuers war. 

"Warum suchen wir dann hier?", fragte er verwirrt. Ich blieb ebenfalls stehen und sah ihn an. 

"Weil die Möglichkeit besteht. Deshalb bin ich froh, Hilfe zu haben. Allein wäre ich Jahrzehnte beschäftigt." Plötzlich klingelte sein Handy. Er zog es aus der Hosentasche seiner schwarzen Jeans und sah auf das Display. Dann ging er dran. 

"Hey Louis. Ähm..." Er sah mich an. "Wie sieht deine Schwester aus?", fragte er. Ich starrte ihn an. 

"Blond, blaue Augen, einfach normal. Fünf Jahre alt." Er gab die Informationen weiter, dann bejahte er. 

"Wir kommen." Er legte auf, sein Blick traf auf meinen. 

"See." Dieses eine Wort reichte für mich, um direkt loszustürmen. Laya und der Phönix des Feuers, dessen Namen ich nicht kannte, stürmten mir hinterher. Es dauerte keine Minute, da waren wir bei dem See angekommen. Der Wasserfall krachte wie immer in die Tiefe und kräuselte das Wasser. Da die Sonne begann, unterzugehen, glitzerte die Oberfläche mit glühend rotem Licht. Am Ufer standen drei Personen. Louis, der Anrufer, und zwei weitere, die ich nicht kannte. Louis kannte ich daher, dass der Phönix des Feuers in meiner Gruppe mit ihm geredet hatte. Als er uns kommen sah, kam er uns entgegen. Ich sah ihn an, dann sah ich mich um. 

"Im See.", murmelte er und ich riss erschrocken die Augen auf. 

"Was?!", fuhr ich ihn an, dann lief ich zum Ufer und starrte in die Schwärze. Erst konnte ich nichts sehen, aber dann erkannte ich eine kleine Gestalt, deren blondes Haar um sie herum schwebte, während sie sich mit Händen und Füßen gegen etwas wehrte. Ich schluckte, dann schickte ich Schatten ins Wasser. Ich spürte, dass das Abbey war. Ich wusste es einfach. Die echte Abbey. Ich holte tief Luft, dann entledigte ich mich der schwarzen Bluse und sprang ins Wasser. Eisige Kälte umgab mich, während ich immer tiefer sank. Endlich bekam ich eine kleine Hand zu fassen und zog Abigail an mich. Dann verjagte ich mit Schatten die Viecher, gegen die auch ich gekämpft hatte. So schnell ich konnte tauchte ich wieder auf und hievte uns beide ans Ufer. Abbey sah mich mit großen Augen an, dann schlang sie ihre Arme um meinen Nacken und umarmte mich fest. Sie wollte gar nicht mehr loslassen. Ich hob sie hoch und sagte: 

"Abbey, wir gehen jetzt in die Schule, da kannst du dich aufwärmen. Ja?" Sie nickte nur zitternd. Also machten wir uns auf den Weg zur Schule, während Louis allen anderen per Telefon sagte, dass wir sie gefunden hatten. 






Wir saßen im Krankenflügel der Schule, den ich seltsamerweise noch nie bemerkt hatte, und Abigail saß in mehrere Decken eingewickelt vor dem Kamin. Ich hatte eine warme Dusche genommen, mich umgezogen, meine Haare geföhnt, wofür ich normalerweise ziemlich lang gebraucht hatte, aber da sie jetzt kurz waren, war ich damit ziemlich schnell fertig gewesen, und war zu Abigail gegangen. Ellie, Fraya und Silver saßen ebenfalls neben ihr. Erst hatte sie ängstlich auf Silver reagiert, aber als sie gemerkt hatte, dass er ihr nichts tun würde, hatte sie sich beruhigt. Jetzt sagte er: 

Phönix der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt