Kapitel 25

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Daniel Gallagher P.O.V

Ich saß in meinem Zimmer. Dass Cassandra jetzt völlig am Boden war, war überhaupt nicht gut. Wenn Hawkins noch hier wäre, wäre sie vermutlich niemals in Depressionen verfallen. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich hatte keine Ahnung warum, aber ich glaubte nicht daran, dass er tot war. Außerdem, was war das bitte für ein Labyrinth unter der Schule? Ich seufzte. Momentan war so viel kompliziert. Leider. Es klopfte. Langsam hob ich den Kopf und fragte: 

"Ja?" Die Klinge glitt nach unten und ein dunkelbrauner Haarschopf schob sich zur Tür herein. Mein Blick wurde eisern. 

"Edgecomb. Was willst du?", fragte ich kalt. Mein Klassenkamerad trat ganz ein und schloss die Tür hinter sich. 

"Ich hab gehört, dass Blues ziemlich am Arsch ist.", sagte er. Ich erwiderte nichts darauf. "Hör zu, ich... ich wollte nicht, dass es noch schlimmer wird. Und es tut mir leid, was ich gedacht habe." Ich schnaubte. 

"Du warst nie mein Freund, Edgecomb." Er wurde blass. "Ich weiß, dass du immer nur so getan hast." Er schluckte. "Und ich hab mitgespielt. Ich konnte deine Arroganz von Anfang an nicht ausstehen." Jetzt senkte er den Kopf. "Was, auf einmal spielst du das kleine Hündchen, damit du zu mir zurückkommen kannst?", fragte ich spöttisch. Plötzlich wurde es wärmer. Dann ging meine Hose in Flammen auf. Ich stand auf und zwang das Feuer zum Ausgehen, nur um dann ein Neues zu entzünden, das Edgecombs Oberkörper umhüllte. Als Phönixe des Feuers waren unsere Körper beständig gegen Feuer, verletzen konnte ich ihn also nicht allzu stark. Aber auch er kannte den Trick mit dem Löschen. 

"Verpiss dich, Edgecomb.", knurrte ich. Er grinste mich an. "Ken, zisch ab!" Jetzt entgleisten ihm alle Gesichtszüge. Ich wusste, dass er es hasste, mit seinem Vornamen angesprochen zu werden. Und das nutzte ich in vollen Zügen aus. Er drehte sich auf der Ferse um und verließ das Zimmer. Ich seufzte. Er war ein Arschloch, keine Frage. Aber war ich vielleicht doch ein wenig zu ignorant gewesen? Ich schüttelte den Kopf. Er war mit Sicherheit nicht gekommen, um sich zu entschuldigen. Niemals. Meine Gedanken schweiften ab. Warum machte Cassandra sich für den Tod derjenigen verantwortlich, die gestorben waren? Ich zweifelte daran, dass sie eine Ahnung davon hatte, was es hieß, sein Leben freiwillig zu geben. Für andere. Ich hatte mitbekommen, wie Silver zu ihr gesagt hatte, dass er sterben würde, um ihr zu helfen. Dass er das letztendlich auch getan hatte, war absolut grauenhaft, aber ich konnte mir nicht erklären, warum sie glaubte, sie sei daran Schuld. Möglicherweise glaubte sie, dass wenn es sie nie gegeben hätte, er noch am Leben wäre? Aber das war absurd. Na ja, vielleicht - 

Plötzlich klopfte es wieder. Ich verdrehte die Augen. 

"Ja?", fragte ich. Die Tür wurde geöffnet und Professor Jones steckte den Kopf zur Tür herein. "Professor?", fragte ich. "Was gibt's?" Sie seufzte und betrat den Raum, dann schloss sie die Tür hinter sich. 

"Es geht um Cassandra.", sagte sie leise. Ich sah sie erwartungsvoll an, aber es kam nichts. 

"Was ist mit Cassandra?", fragte ich, während meine Besorgnis immer stärker wurde. Jones biss sich auf die Lippe. 

"Sie... Sie ist weg." Ich starrte sie an. 

"Was?! Was meinen Sie, sie ist weg?!", fragte ich schockiert. Jones seufzte. 

"Sie ist abgehauen. Ich weiß nicht, wo sie hin sein könnte, und ich war auch schon bei Miss Williams, aber sie will auch nichts dazu sagen. Ich glaube, sie muss sich noch von Mr Silvers Tod erholen." Ich stand auf. 

"Wenn Cassandra weg ist, dann gibt es ein Problem.", sagte ich leise, eher zu mir selbst, als zu Jones. "Sie hat Depressionen! Was, wenn irgendwas passiert?!", murmelte ich besorgt. Jones legte den Kopf schief. 

Phönix der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt