Kapitel 28

33 2 1
                                    

Wir landeten auf einem privaten Landeplatz in Oxford. Ich sah zu Brianna, als wir aus dem Helikopter ausstiegen und fragte: 

"Hier würde Salazar sich verstecken?" Sie nickte. 

"Er liebt es, mitten in einer Stadt zu sein, er liebt die Menschenmassen, weil er dann ziemlich viele Leute töten kann. Er ist eben ein Psychopath.", entgegnete sie dann. Ich schluckte. Ein Psychopath war er definitiv. Ich schluckte. 

"Wo suchen wir jetzt?", fragte ich leise. Brianna holte Luft. 

"Wir müssen überall suchen.", sagte sie. Ich nickte langsam und wollte schon die Augen schließen, um die Schatten meinen Job machen zu lassen, als Gallagher mir eine Hand auf die Schultern legte. 

"Wenn du die Schatten verwendest, dann weiß Salazar doch, dass du noch nicht aufgegeben hast. Er wird wissen, dass er verschwinden muss." Ich nickte nur. Kyle legte den Kopf schief und sagte: 

"Lass mich das machen. Ich kann unauffällig Wind durch die Stadt ziehen lassen." Ich nickte nur und er atmete tief durch. Ich erwartete, dass er die Finger spreizte oder sowas, aber er hob die Hände, ballte sie zu Fäusten und ließ sie dann gleichzeitig nach unten schnellen. Augenblicklich wehte ein eisiger Wind um uns herum, entfernte sich aber und ich sah, wie die Bäume sich im Wind bewegten. Kyle, der hochkonzentriert schien, begann, zu murmeln. Er beschrieb die gesamte Umgebung, und das in einer Geschwindigkeit, bei der ich meine Probleme hatte, ihm zu folgen. Plötzlich fiel ein Name und mir stockte der Atem. 

"Salazar Hawkins." Kyle riss die Augen auf und schien sich zu entspannen, als er aufhörte, die Stadt zu durchsuchen. Jetzt sah er mich an. 

"Er..." Er schluckte. Daran, wie blass er war, konnte ich erkennen, dass Salazar gerade etwas ziemlich widerwärtiges tat, oder aber etwas schlimmes. Oder beides. "Ich will das nicht aussprechen müssen.", krächzte er. Ich nickte. Dann sagte ich: 

"Kannst du es denken?" Er nickte langsam. 

Er vergewaltigt gerade eines seiner Opfer. Ich schluckte. 

"Oh. Oh fuck. Wie... Wie alt...?" Er schluckte wieder. 

Fünfzehn. Meine Augen weiteten sich. 

"Wo?!" Er atmete tief durch, dann bedeutete er uns, ihm zu folgen, ehe er losrannte. Ich lief ihm hinterher, dicht gefolgt von Brianna, Phil, Gallagher und Jones. Wir ernteten einige verwirrte Blicke, als wir an Passanten vorbeirannten, aber das interessierte mich nicht. 

"Kyle, wohin?!", rief ich dem Phönix des Winters zu. Er erwiderte schwer atmend: 

"Lagerhalle...!" Ich blinzelte und beschleunigte meine Schritte, bis ich zu ihm aufgeholt hatte. 

"Du meinst, Salazar... in einer Lagerhalle?!" Er nickte nur. Wut ballte sich in meinem Innern, ließ mich noch schneller werden und instinktiv bei der richtigen Halle ankommen. Na ja, schwer war es nicht, ich konnte die Schreie des Mädchens hören. Ohne zu zögern zog ich meine Waffen, obwohl ich wusste, dass sie mir nichts brachten, und stürmte ich die Halle. Was ich sah, war Salazar, der mit seinem Gewicht ein fünfzehnjähriges Mädchen mit goldblonden Korkenzieherlocken zu Boden drückte und sie... ja. Als er mich bemerkte, erhob er sich und lachte lauthals. Das Mädchen wimmerte leise und rollte sich zusammen. Sie trug einen relativ langen, weißen Rollkragenpullover, der ihr an den Armen etwas zu lang zu sein schien. Salazar schloss seine Hose und kam auf mich zu. Ich knurrte wütend. 

"Du hast also noch nicht genug, Cassandra?!", fragte er. Seine Augen glitzerten irre und in diesem Moment war mir klar, dass dieser Mann eindeutig in eine hab - mich - lieb - Jacke gehörte. Eine aus unzerstörbarem Material am besten. 

Phönix der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt