Kapitel 20

32 3 2
                                    

Ich stieg aus dem Flugzeug. Die Landung war glatt verlaufen und jetzt verteilten sich die Gruppen dorthin, wo sie sich entschieden hatten, zu suchen. Ich suchte nach Brianna, fand aber nur Ashton. Also ging ich zu ihm und fragte: 

"Wie weit ist London von hier weg?" Er sah mich an. 

"Vier Meilen von hier in etwa." Ich nickte nur. Dann suchte ich meine Gruppe zusammen und sagte: 

"Wir laufen jetzt vier Meilen nach London. Und dann suchen wir jede Gasse, jeden noch so kleinen Winkel nach Hinweisen ab. Verstanden?" Einstimmiges Nicken. Der Lehrer, der in meiner Gruppe war, sah zwar ein wenig unzufrieden aus, dass ich das Kommando hatte, aber es war nunmal meine Schwester. Nach einem Augenblick liefen wir los. 

Warum hat sie überhaupt das Sagen? Ist sie überhaupt fähig dazu? Die Stimme gehörte eindeutig dem Lehrer, aber es war das, was er gedacht hatte. Ich wirbelte zu ihm herum und fauchte: 

"Natürlich bin ich fähig dazu! Wäre ich es nicht, würden meine Freunde mir nicht trauen!" Er riss die Augen auf und starrte mich an. "Ja, ich kann Ihre Gedanken hören!" Ich atmete tief durch. "Und jetzt hören Sie auf, mich in Frage zu stellen. Ich kenne nicht einmal Ihren Namen.", meinte ich etwas ruhiger. Er schluckte. 

"Steve Huxley." Ich nickte nur, dann drehte ich mich wieder um und lief weiter. Meine Gruppe folgte mir. Ich war immer noch wütend, dass Huxley mich nicht für fähig hielt, das Kommando zu haben. 

Okay, Angriff in 5... 4... Ich blieb stehen. 

"Wir werden gleich angegriffen.", sagte ich so, dass der Rest es gerade hören konnte. Da stürmten auch schon mehrere vermummte Gestalten aus den Schatten hervor. Ich nutzte die Schatten, um sie zurückzuhalten. Sie erreichten uns nicht lebend. Huxley starrte mich an. Ich schluckte, dann lief ich einfach weiter. Plötzlich kam mir eine Idee. Mit Musik verbunden ist die Magie stärker, hatte John gesagt. Ich zog die Gitarrentasche, die ich mir auf den Rücken geschnallt hatte, herunter und holte die Gitarre heraus. Nach kurzem Stimmen begann ich instinktiv, eine Melodie zu spielen und die Schatten waberten über das Land. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf das Gefühl von Personen. Plötzlich war es, als würde ich in eine Vision gerissen. 

Ich fliege über die Stadt und halte nach Abigail und Ellie Ausschau. Ich spüre, dass sie hier irgendwo sind. Ich konzentriere mich darauf, wo das Gefühl stärker wird und wo es nachlässt, dann folge ich der Spur. Ein Leuchten trifft auf mein Auge. Ich fokussiere es und fliege darauf zu. Ellie. Und daneben ein kleineres Leuten. Abigail. Und dann ist da diese Schwärze. Sie zieht mich an. So dunkel. So schön. Aber ich darf nicht näher hin. Nein! Nicht näher! Lieber zurück. Wo sind Ellie und Abbey? Eine alte Lagerhalle in der Nähe unseres alten Hauses. Gut. Zurück. Schnell. 

Ich schnappte nach Luft, als ich endlich wieder das sah, was vor mir war. 

"Sie sind in einer alten Lagerhalle in der Nähe unseres alten Hauses." Laya sah mich besorgt an. 

"Bist du sicher?", fragte sie. Ich nickte heftig. 

"Und ich glaube, Salazar ist auch dort.", hauchte ich. Ich musste erst tief durchatmen, bevor ich mich beruhigen konnte. Und erst dann konnten wir weiter. Es war mitten in der Nacht, und die meisten aus meiner Gruppe hatten im Flugzeug nicht geschlafen. Und das sah man ihnen auch an. John zum Beispiel. Ich ließ mich zu ihm zurückfallen und fragte: 

"Sollen wir lieber eine Pause machen, John?" Er sah mich aus müden Augen an und schüttelte den Kopf. "Aber du bist tot müde." Er nickte. 

"Aber ich muss Ellie finden.", murmelte er dann. Ich schluckte. 

"John, wenn du nicht mehr kannst, dann sagst du bescheid, okay?" Er nickte nur und ich lief wieder an die Spitze. Fraya holte zu mir auf, zusammen mit Silver. 

Phönix der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt