Kapitel 24

37 2 0
                                    

Schwer atmend schoss ich in die Höhe. Noch nie hatte ich einen so ausführlichen Traum gehabt. Ich atmete tief durch. Mehrmals. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich mich endlich beruhigt hatte. Erst dann bemerkte ich die Person, die im Türrahmen stand. Ich erkannte sie erst nicht, aber als Gallaghers Stimme ertönte, beruhigte ich mich. 

"Alles okay?", fragte er. Ich nickte nur. Es war dunkel. 

"Was machst du hier, Gallagher?", fragte ich leise. Er setzte sich auf die Bettkante. 

"Die Schüler starten eine Überraschungsfeier für Jones. Sie hat doch heute Geburtstag." Ich zuckte die Schultern. "Ich wollte dich fragen, ob du mit willst." Ich biss mir auf die Lippe. 

"Ich weiß nicht, ob ich in der Lage bin, zu feiern, Gallagher." Er seufzte. Ich fuhr mir durchs Haar. 

"Schon okay. Ich hab auch gesagt, dass ich nicht glaube, dass du kommst.", murmelte er. 

Schade eigentlich. Sie hätte mal wieder Spaß nötig. Ich lachte kurz auf. 

"Ich kann auch so meinen Spaß haben, Gallagher. Ich war noch nie wirklich ein Fan von Parties." Er starrte mich an. Dann schien ihm einzufallen, dass ich seine Gedanken hören konnte. 

"Warum hilfst du mir?", fragte ich plötzlich. "Warum versuchst du, mich dazu zu bringen, Spaß zu haben uns sowas?" Er sah mich an. 

"Weil ich weiß, wie du vorher warst. Du warst nicht kleinzukriegen. Du warst stark. Und mutig. Davon ist jetzt ziemlich wenig geblieben, wenn überhaupt noch etwas davon da ist." Ich holte Luft, aber ich sprach nicht. Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf, ein Gedanke, den ich nicht wahr werden lassen wollte. Ich konzentrierte mich vollkommen auf Gallagher und durchleuchtete seine Gedanken. 

Hawkins würde das Selbe tun. Die beiden passen perfekt zusammen. Wahrscheinlich gibt es nichts, was die beiden jemals hätte trennen können, außer seinem Tod. Ich blinzelte perplex. 

"Das denkst du? Du... du denkst, dass Ryan... dass wir zusammenpassen und dass uns nichts hätte trennen können, außer seinem Tod?" Gallagher nickte langsam. Ich schluckte. Dann sagte ich: 

"Macht es dir etwas, aus, wenn ich mich wieder hinlege? Ich glaube, ich muss noch etwas Schlaf nachholen." Er nickte nur. Aber er bewegte sich nicht. 

"Macht es dir was aus, wenn ich bleibe? Dann kann ich dich wecken, wenn du einen Albtraum hast." Ich zuckte die Schultern. 

"Okay.", meinte ich. Er stand auf, zog sich den Schreibtischstuhl ans Bett und setzte sich darauf. Ich legte mich wieder hin und schloss die Augen, und scheinbar war ich auch schnell wieder eingeschlafen. 



Daniel Gallagher P.O.V

Ich sah zu, wie Cassandra sich wieder hinlegte und fast sofort darauf eingeschlafen war. Ich hatte gesehen, wie sie vorher gewesen war. So wie ich gesagt hatte. Stark und mutig, aber vor allem: unbeugsam. Und jetzt war sie zerbrochen. Sie war zerbrochen, weil man ihr alles genommen hatte. Und ich versuchte nur, für sie da zu sein. Ich hatte keinerlei Hintergedanken bei der ganzen Sache. Immerhin wusste ich, dass sie Hawkins immer noch liebte. Und das war auch gut so. Ich konnte nicht sagen, warum, aber ich hatte das Gefühl, dass er noch gar nicht tot war. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass Hawkins sich nicht durchkämpfen konnte. Er war genauso stark, wie Cassandra, vielleicht sogar stärker. Und ich zweifelte daran, dass er, der strengste Lehrer der Schule, es nicht schaffte, in einem Labyrinth unter der Schule zu überleben. Plötzlich bewegte sich Cassandra. Sie seufzte. Ich sah sie einen Augenblick an, um sicherzugehen, dass sie schlief, bevor ich ein wenig in ihrem Zimmer umherwanderte. Ich hatte keine Ahnung, warum sie in einem Einzelzimmer schlief, aber es war mir auch egal. Mein Blick glitt zu ihrem Schreibtisch. Er bestand aus Mahagoni und um ehrlich zu sein, ich hatte mich auf den ersten Blick in diesen Schreibtisch verliebt. Wieder regte Cassandra sich und ich sah sie an. Sie wand sich unter der Decke hin und her, und gerade, als ich sie wecken wollte, begann sie zu murmeln. 

Phönix der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt