Teil 15

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Lexian hatte wirklich recht, als er sagte, sie sei anders. Sie war nicht wie all die anderen Weiber, sie sah die Welt anders als die anderen. Sie blieb realistisch und doch schaute sie auf die Welt, wie auf einen Traum hinab. Sie formte aus dem kalten Schnee eine kugel und lies sie vorsichtig in den Teich fallen. Ihre Augen folgten dem Schneeball und sie schaute zu, wie ihr Werk im Teich zerschmolz. Plötzlich fing es an zu schneien. Ich zog meine Jacke aus und legte sie ihr über die Schulter. ,, Nicht das du noch krank wirst, dann bringt mich Lexian nämlich noch um. " sagte ich ruhig und sie lächelte und zog sie an. Sie war niedlich, stellte keine Fragen sondern tat was man von ihr wollte. Ich nahm wieder ihre Hand um weiter zu gehen und sie weigerte sich nicht. Im Gegenteil, sie griff ebenfalls zu. Wir hatten eine große Runde gemacht und kamen wieder an der Haustür an. Ein letztes mal drehte sie sich zum Garten um, schloss ihre Augen und genoss den Wand. Ich drückte dann die Türklinke runter. ,, Wir müssen leider wieder zurück. " sagte ich ruhig und sie nickte. Drinne zog sie sofort ihre Schuhe aus und stellte sie unter die Heizung am Eingang. Ich tat es ihr gleich und nahm ihr die Jacke ab. Plötzlich drehte sie sich zu mir um und umarme mich, wie eine Tochter ihren Vater. Nur das sie weder meine Tochter ist, noch bin ich alt genug um ihr Vater zu sein. Ich war erst 23. ,, Danke." flüsterte sie und ich strich ihr mit den Fingern übers Haar. Ich musste lächeln, noch nie hat sich jemand bei mir so ehrlich bedankt. Vorallem nicht wegen so einer Kleinigkeit. Na gut, für eine gefangene ist es vielleicht viel mehr als eine Kleinigkeit. ,, Komm, ich mach dir einen warmen Tee. " sagte ich dann und sie ließ mich los. Wir gingen in die Küche und ich stellte den Wasserkocher an. Sie setzte sich brav an den Tisch und wartete Geduldig. Nach einigen Minuten stellte ich ihr den Tee hin und setzte mich gegenüber von ihr hin. ,, Hat es dir denn gefallen? " fragte ich sie. ,, Ja.. Ich werde den heutigen Tag nie vergessen." sagte sie und leichte röte stieg ihr ins Gesicht. Ich musste schmunzeln, sie war echt süß, mein Bruder hatte einen guten Geschmack. Ich würde ihm sie gerne abkaufen, doch das würde er niemals im leben tun. Hätte ich nämlich so ein Mädchen bei mir, würde ich sie auch um keinen Preis der Welt verkaufen. Sie hielt ihre Hände an der Tasse, um sich so etwas aufzuwärmen. Ich könnte sie entführen.. Lexian würde eh erst in einer halben Stunde zurück kommen, genügend Zeit um abzuhausen mit ihr. Nur weiß er wo ich wohne.. Und er ist mein Bruder.. Naja vielleicht kann ich ihn ja mal dazu überreden, das sie bei mir  "Ferien" machen könnte. Ich bezweifle es zwar das er ja sagen würde, doch einen Versuch ist es immer wert. Als ich sah, dass sie ihren Tee ausgetrunken hatte, sagte ich dann. ,, Geh lieber Duschen, sonst fragt er sich noch, woher du nasse Haare hast. " sie nickte und nahm die nassen Schuhe mit. Plötzlich viel mir etwas ein, was uns verraten könnte. Unsere Spuren im Schnee. Hier gab es keine Fenster um raus zu gucken. Ich stand also auf und ging in schnellen Schritten zur Tür, öffnete sie und schaute raus. Zum Glück, es schneite so stark, das es alle Spuren verdecken würde. Ich atmete tief aus und ging wieder zum Tisch. Ich würde sie gerne mal in Aktion sehen, wie sie mit einem Menschen spielt. Vielleicht kann ich ja irgendwie Lexian dazu überreden.

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