Teil 25

2.5K 63 2
                                    

Ich wusste nicht, wie lange ich schon in diesem Raum war, doch es war schrecklich. Die Frau unter mir, war voll mit Blut. Sie lag mittlerweile nur noch halb nackt auf der Liege, auf ihrem Bauch waren eingebrannte Kreise, ihre Augen schienen nicht mehr zu existieren, ihr Name stand auf ihrer Schulter geschnitten, Nägel in den Füßen, Finger die gebrochen waren, aufgeschnittene Mundwinkel, ein Stab der durch ihre Hand geschlagen wurde. Gehäutete Arme und verbrannte Schenkel. Alles meine Schuld. Alles meine Schuld. Alles meine Schuld. Ich konnte nicht mehr und ich wollte es auch nicht mehr. So viel Blut, so viele Verletzungen und so viel leiden. Und Lucas ? Er stand nur da, reichte mir die Werkzeuge, sagte was ich tun sollte, lobte mich für meine Untaten und zählte meine gesammelte  Zeit. Es waren jetzt 50 Minuten, die ich gesammelt hatte. Für 50 Minuten frische Luft, eine zu scheinen mögende Ewigkeit im Keller. Für nur etwas Freiheit, musste ein Mensch leiden. Ich wusste nicht mehr was ich tat. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich wusste weder wie viel Uhr wir jetzt hatten, noch welchen Tag, Ich habe über die Tage, vielleicht Wochen oder gar Monate, in denen ich entführt jetzt Lebe, jegliches Zeitgefühl verloren. ,,Gut, lass sie liegen. Jetzt zeige ich dir meine wunderschöne Sammlung. Komm! Sie wird dir bestimmt gefallen!!" sagte er überglücklich und nahm mich an die Hand. Wenn diese Frau schon so verunstaltet aussehen muss, um in seine Sammlung zu kommen, will ich nicht wissen, wie die restlichen Frauen aussehen... Doch habe ich hier überhaupt eine eigene Meinung? Nein und dagegen kann ich auch nichts unternehmen. Ich habe keine andere Wahl, als mir die toten Leiber anzuschauen, die bestimmt mehrere Stunden leiden mussten. Wir gingen aus dem Raum und liefen weiter. Es gab so viele Gänge...

Wir kamen an einer dunkel rot gestrichenen Tür an. Er schloss sie auf und sofort blieb mir die Luft weg. Dort standen sie, festgebunden an eine stange mit dem Rücken. Jede einzelne Frau verunstaltet und jede einzelne trug ein sehr schönes Kleid. Das waren also seine kranken Fantasien? Verunstaltete Leichen mit schönen Kleidern? Lucas ist krank, nur warum habe ich das vorher nicht schon eingesehen?? Er kam mir so sympathisch rüber.. So nett.. Und jetzt? Ich habe mich noch nie so stark getäuscht, vorallem wenn es um den Charakter anderer Menschen geht. Anscheinend stimmt es wirklich, dass man in einen Psychopathen nicht eindringen kann. Man weiß nie, wie sie wirklich sind und oft täuschen sie ihre Opfer aus mit dem sympathisch sein, nur um sie anzulocken.. Und ich bin reingefallen. ,,Und ? Wie gefällt dir meine Sammlung? Ist sie nicht wunderschön?" fragt er und bewundert die Leichen. ,,Lucas.. Das ist ..krank.." Er schaut zu mir rüber und kommt mir näher. ,,Was hast du da gerade gesagt ?!" Mein Atem wurde schneller und ich merkte, dass es ein Fehler war, diese Worte auszusprechen. ,,Ich.. Entschuldigung!! " Lucas packt mein Kinn und hebt es, so das ich ihm die Augen schauen muss. ,,Noch ein mal solch ein Kommentar und ich zeige dir, was wirklich " Krank" ist. Haben wir uns da verstanden? Und jetzt Abmarsch nach Oben. Ausziehen und runter kommen. Es gibt Mittagessen. " sagte er streng und ließ von mir ab. Sofort nickte ich hastig und rannte aus dem Raum. Ich rannte so schnell ich konnte und hörte noch, wie Lucas meinen Namen rief, jedoch klang es mehr wie ein Echo. Ich bog mal nach links und dann nach rechts, in der Hoffnung, es sei der richtige Weg, was sich aber schon bald als verkehrt herausstellte. Ich hatte mich verirrt. Die Luft wurde kälter, nein, hier sind wir nicht lang gegangen. Ich rannte wieder zurück und nahm einen anderen Weg. Plötzlich hörte der rote Teppich auf und die Bilder endeten. Vor mir war ein Schneeweißer Korridor mit weißen Türen. Alle gleich und nach Jeder 5ten Tür eine Biegung nach links und rechts. Es schien endlos, also wollte ich zurück, doch eine Stimme in mir verriet mir, das ich hier etwas finde. Etwas, was ich sehen sollte. Ich versuchte einige Türen zu öffnen, doch diese waren verschlossen. Was sich wohl dahinter verbirgt? Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. ,,Du hast hier nichts zu suchen." sagt plötzlich eine Stimme. Ich drehe mich um und sehe Lucas. ,,Tut mir leid.. Ich habe mich verirrt..." Er seufzt und nimmt mich an die Hand. ,,Was liegt hinter den ganzen Türen? Warum sind die Gänge hier so anders? " Ich versuchte etwas herauszufinden. Irgendetwas, doch es kam nichts. Keine Antwort, keine Mimik, kein Gesichtszug. Nichts.

Let me goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt