»...«

5.8K 314 19
                                    


Grinsend bewegte ich meine Hüften zum Takt, war ein Mädchen in der schwitzenden Masse und genoss die anerkennenden Blicke der Männer in unserer Nähe. Gemeinsam sangen Jasmine und ich lauthals mit, es spielte keine Rolle wie schrecklich wir klangen oder ob wir die Songs vollkommen kannten. Wir hatten einfach nur Spaß und vergaßen alles um uns herum. Der Boden bebte und der DJ riss seine Arme in die Luft. Jeder in dieser Halle hatte sich mit dem Alkohol in eine Himmelssphäre befördert, in der man alles mit rosaroten Augen sah. Alles war schön und alles war lustig. Die Schüchternheit verloren und der Kampf eröffnet, die erstbeste Frau an diesem Abend mit sich nach Hause zu nehmen.

»Heute ist definitiv die beste Nacht von allen!«, schrie ich Jazz über die Musik zu und hüpfte begeistert zu der lauten Musik.

»Oh ja! Bin nur gespannt, wie es uns morgen auf dem Rückflug geht«, entgegnete sie und reckte ihre Hände zugleich jubelnd in die Luft.

»Mit First Class kein Problem!«, rief ich selbstsicher. Hätte ich zu dem Zeitpunkt nur schon gewusst, wie miserabel wir uns am nächsten Tag fühlen würden.

»Stimmt. Zum Glück findet da wenigstens das hinterlistig erschlichene Geld deiner Mutter seinen Nutzen«, erwiderte sie mit den Händen weiterhin in die stickige Luft gestreckt. Zum ersten Mal konnte ich froh sein, dass ich durch Clarissa New York verlassen konnte.

»Du hast dich bei mir noch gar nicht für den Drink bedankt«, erklang plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir und muskulöse Arme schlangen sich um meine Körpermitte. Überrascht weiteten sich meine Augen und begeistert klatschte Jasmine vor mir in die Hände. Diese Stimme kam mir verdächtig bekannt vor, doch sie wurde nicht mehr von einem geplagten Unterton geprägt.

»Endlich mal ein richtiger Kerl!«, schrie sie begeistert und zwinkerte mit verschmitzt zu.

»Ähm ich...«, stotterte ich viel zu überfordert. In den vergangenen Nächten hatte ich alle sich annähernde Typen entschieden abgewiesen und nun war ich vollkommen überwältigt von der unerwarteten Nähe. Dieses Gefühl kannte ich nur bei Nick.

»Damit hast du wohl nicht gerechnet, nicht wahr?«, fuhr er fort und dabei klang seine Stimme unverschämt rauchig. »Aber ich habe ja einen Weg gefunden, mich dir doch noch vorzustellen. So schnell wie du verschwunden bist.«

Ein verzweifeltes Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, während meine Augen auf die verschränkten gebräunten Hände vor meinem Bauch wanderten. Neugierig drehte ich meinen Kopf zur Seite und erkannte, dass es tatsächlich der beschäftige Unternehmer aus dem Café war. Der Mann, der mein Gesicht vor einer heißen Kaffeedusche bewahrt hatte.

»Du siehst echt verdammt gut aus!«, rief Jasmine auf einmal und bekam von mir einen fassungslosen Blick zugeworfen. Ich kannte diesen Ausdruck in ihren Augen, den hatte sie in den vergangenen zwei Wochen des Öfteren drauf gehabt. Es war der sogenannte Verkupplungsblick und sie hatte ihr nächstes Opfer für mich gefunden.

»Jazz«, gab ich empört von mir und schüttelte meinen erröteten Kopf.

»Das Kompliment kann ich an dich und deine Freundin nur zurück geben«, entgegnete er charmant, sodass sich mein Gesicht noch dunkler verfärbte. Anscheinend war es nicht das erste Mal, dass er einer Frau schöne Augen machen wollte.

Unauffällig deutete ich Jazz an, ihren Blick von dem mysteriösen Fremden zu lösen und zeigte auf meine hilflose Gestalt. Entschieden formte ich mit meinen Händen einen Becher und kippte die imaginäre Tasse nach vorne um. Vollkommen aus dem Häuschen weiteten sich ihre Augen und ein begeistertes Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht.

»Du bist der gut aussehende, aber sehr schelcht gelaunte Mann von heute Nachmittag?«, richtete sie ihre Frage vollkommen verblüfft an den wohlhabenden Geschäftsmann.

The Only OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt