»Den Rhythmus im Blut«

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»Ich kann einfach nicht fassen, was für ein Glück wir haben!«, platzte es aus Jazz raus, kaum nachdem wir den Loungebereich hinter uns gelassen hatten. »Kyle ist einfach...unbeschreiblich und so charmant. Die Männer der letzten Tage können nicht mal ansatzweise mit ihm mithalten.«

Mit einem Kopfschütteln bedachte ich die verträumten Worte meiner besten Freundin.

»Und Enzo ist ja nochmal von einer ganz anderen Liga. Durch und durch ein Sexgott, ich sag es dir!«, fuhr sie begeistert fort.

Bei der Erwähnung seines Namens, flog mein Blick instinktiv in seine Richtung. Gemeinsam mit Kyle saß er auf der ausladenden Couch und bedachte uns mit einem wachsamen Ausdruck in den Augen. Sofort trafen sich unsere Blicke, als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete.

»Ja, damit magst du recht haben«, stimmte ich Jazz zu und wendete mein Gesicht wieder ihr zu.

»Pff, das habe ich definitiv!«, beharrte sie auf ihrer Vermutung. »Und vermutlich wirst du das heute Abend auch noch herausfinden.«

»Könnte sein.« Grinsend blickte ich sie aus meinen ozeanblauen Augen an und zuckte unschuldig mit meinen Schultern. Warum sollte ich mir diese einzigartige Chance entgehen lassen? Er war einfach der Traum von Mann wie ihn eine Frau nur haben konnte.

»Dass ich das noch aus deinem Mund hören würde!« Ein gefährliches Funkeln erschien ihn Jazz' Augen. »Und weißt du was? Das Mysterium Kyle werde ich heute Nacht auch noch versuchen zu lüften.«

»Was du nicht sagst.« Ein herzliches Lachen drang aus mir heraus. »Ich hätte nichts anderes erwartet. Mit deiner Art und deinen Kurven verzauberst du jedes männliche Wesen auf dieser Welt.«

»Das sagt genau die Richtige«, entgegnete sie mit hochgezogener Augenbraue. »Sieh dich doch nur selbst an. Du siehst unfassbar aus und mit diesem roten Kleid erst recht.«

»Aber das bin nicht ich. Zumindest noch nicht...«, meinte ich kritisch.

»Ich glaube, Enzo würde dich mit deiner Brille auf der Nase und einem fetten Buch in der Hand genauso toll finden. Weißt du, intelligente Frauen sind eindeutig anziehender als diese hohlen reichen Nüsse neben uns.« Augenverdrehend deutete Jazz auf eine Gruppe von jungen Mädchen. »Was sollen Männer an denen schon faszinierend finden? Du hingegen bist eine Dame fürs Leben und keine für nur eine Nacht, auch wenn du genau diese Nacht dazu nutzen wirst.«

»Wenn du meinst...« Zweifelnd wanderte mein Blick über die perfekt in Szene gesetzten Körper der Frauen. Sie alle sahen unglaublich schön aus und wussten, wie sie ihren trainierten Body präsentieren mussten. Die Blicke der Männer folgten ihnen wie ihr eigener Schatten.

»Und wie ich das ernst meine.« Jazz Aufmerksamkeit richtete sich auf einen Punkt hinter mir glitt und kurz darauf spürte ich, wie sich ein kräftiger Arm um meine Mitte legte.

»Wir dachten, wir leisten euch ein wenig Gesellschaft«, erklang die Stimme von Enzo und sein einmaliger Duft legte sich um meine zierliche Gestalt. »Außerdem denke ich, dass Kyle deine Freundin durchaus gerne besser kennenlernen würde.«

Meine Augen fokussierten sich auf die beiden neuen Turteltauben auf der Tanzfläche. Mit einem begehrenswerten Strahlen im Gesicht unterhielt sich Jazz mit dem Freund von Enzo und schien die Welt um sich vollkommen zu vergessen. Und auch Kyle wirkte nicht so, als würde er die bewundernden Blicke der anderen Frauen um sich herum wahrnehmen. Er hatte nur Augen für Jazz. Das Mädchen, welches sich nur selten von Männer beeindrucken ließ und immer dann verschwand, wenn es ernst werden würde. Der Abflug für sie kam wie bestellt, für mich hingegen löste es einen Hauch von Traurigkeit aus. Zum einen hieß es, dass es bei der Begegnung mit Enzo bleiben würde und zum Anderen, dass ich Nick wiedersehen würde. Es war unvermeidbar. Wir belegten einen gemeinsamen Kurs und den würden weder Nick noch ich wegen dieses Vorfalls wechseln.

»Sie sehen schon wirklich süß aus«, meinte ich und beobachtete ihren verträumten Blickaustausch.

»Nicht nur sie.« Entschieden drehte mich Enzo zu sich um. »Für mich bist du immer noch die Person, die mich hier am Meisten interessiert.«

Überrascht starrte ich ihn an und wusste nicht so recht, was ich auf diese Worte erwidern sollte. Sagten Männer solche Silben tatsächlich, wenn sie nur auf eine einfache Nacht aus waren? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er solche Worte von sich gab, ohne sie ernst zu meinen.

»Und ich würde gerne noch etwas ausprobieren...«, fuhr er fort und lehnte sich näher zu mir. Neugierig blickte ich ihn an und spürte wie die Nervosität in mir anstieg.

Ein verführerisches Grinsen zierte seine Lippen, als ich langsam begriff, was er mit dieser Aussage meinte. Hungrig legten sich seine Händen auf meine Hüften und entschieden trat er näher an mich heran. Mit dem festen Gedanken in meinem Kopf, diese Nacht nicht alleine verbringen zu wollen, legten sich seine Lippen sanft auf der meinen. Leidenschaftlich zog er mich näher zu sich und presste seinen Mund immer begehrender gegen meinen. Erregung pulsierte in meinen Adern, mein Herz raste und meine Empfindungen spielten verrückt. Nicht nur sah er gut aus, er beherrschte auch das Spiel der Liebe. Mein Magen drehte sich im Kreis, meine Hände vergruben sich tief in seinem Haar und alles um uns herum verschwamm. Nur noch wir existierten in dem verrückten Farbspiel der Deckenlichter. Doch dann lösten sich seine sinnlichen Lippen widerwillig von meinen und eindringlich blickte er mich aus seinen haselnussbraunen Augen an.

»Was würdest du davon halten, die beiden ein wenig alleine zu lassen, während wir uns auf mein Apartment verziehen?«, eröffnete er mir den Satz, der für mich genau das beinhaltete, wonach ich mich verzehrte.

»Ich würde ja sagen.« Und schon griff seine Hand nach meiner und wir verschwanden in der Masse der Menschen, der Entscheidung folgend, den feierbegeisterten zu entfliehen und unsere heiß ersehnte Zweisamkeit zu genießen.

The Only OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt