Der denn man hassen sollte

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"Sherlock."
Stille
"Sherlock!"
Keine Bewegung.
"Sherlock wo zur Hölle fahren wir hin!" Sie rüttelte ihn am Arm.
"Ist ja gut!" Er lehnte sich von ihr weg, hin zum Fenster.
"Wir fahren zu einer Villa. Der Villa von Thomas Price. Dann schauen wir mal was wir finden. Stopp!! Hier ist es." Er riss die Tür auf und war schon fast an der Tür, als John den Motor abstellte.
Schnell rannten sie ihm hinterher, ehe er etwas Dummes machen konnte.
"Was hast du vor?" Flüsterte sie. Sherlock untersuchte ein Fensterbrett. Und kurz darauf hielt er einen kleinen Schlüssel in den Händen. "Stümper." Murmelte er.
Mit einer fliesenden Bewegung schloss er die Tür auf. "Was wenn jemand da ist?" John wirkte fast schon panisch.
"Keine Sorge. Das habe ich vorher eingehen überprüft." Schon war er drinnen und John und Charlotte liefen ihm hinterher. Drinnen war es wie in seinem Londoner Haus. Alles war weiß und prunkvoll. Säulen verliehen dem Eingang etwas majestätisches. Zum Glück trug sie flache Schuhe, so machte sie keine laute.
"Wir suchen nach hinweisen. Charlotte du gehst nach oben, wir suchen hier unten." Ohne einen Widerspruch zu zulassen, betraten die beiden den nächsten Raum. Also Schlich sie die Stufen nach oben. Oben führte ein langer Gang nach links und rechts.  Außer am Ende jeder Seite gab es kein Fenster. Sie ging durch die erste Tür. Nichts. Ein absolut leerer Raum. Also betrat sie den nächsten. So ging es weiter. Alle waren leer. Zwischendrin fand sie sich in einem Badezimmer wieder, was so groß war, wie das Wohnzimmer ihres Onkels. Beim Vorletzten hatte sich schon keine Hoffnung mehr. Doch sie täuschte sich. Hinter der Tür lag ein Schlafzimmer, mit weinroter Bettwäsche und passenden Vorhängen. Auf dem Boden lag ein schwarzes Fellteppich . Das Zimmer bildetet einen völligen Kontrast zum Rest des Hauses. Vorsichtig schaute sie sich genau um. Außer dem Bett, einer leeren Kommode, einem Schrank und einem leeren Schreibtisch befand sich nichts in dem Raum. Plötzlich fiel ihr Blick auf einen Zettel. Auf der Kommode. Sie faltete ihn auf.

Mein Schatz, ich sehe dich. Immer. Also suche mich nicht. Gib mir das, was du versprochen hast. T.P.

Versprochen? Was hatte sie ihm versprochen. Sie hatte keine Ahnung. Und wie sollte sie ihm etwas bringen. Er stellte sie vor ein Rätsel.

John und Sherlock hatten nichts gefunden. Sie hatte den beiden nichts von dem Zettel erzählt. Sie mussten es nicht wissen.
Also Saßen sie abends ihm kleinen Aufenthalt Bereich. Gedanken verloren spielte sie mit ihren Haaren.
"Du hast die Briefe ja gelesen? Stimmts." John sprach so sanft, sie hätte ihn beinahe garnicht gehört. "Warum willst du das wissen?" Sherlock schaute sie von der Seite interessiert an.
"Was....was hältst du davon?"
"Hast du sie gelesen?" Sie hatte sich das schon die ganze Zeit gefragt.
"Nur einen. Einen unfertigen. Ich wusste ja nicht was es war."
"Was genau... stand drin ich habe nur den ersten und die fertigen gelesen."
Er blieb eine Weile still während das Feuer ihm Kamin prasselte. Sie liebte dieses Geräusch. Sie hatte lange gebraucht um sich wieder daran zu gewöhnen. Es erinnerte sie immer an die Abende, beiden sie nachts aufgewacht war. Sie hatte sich zu ihrem Vater ins Kaminzimmer begeben und dort auf seinen Schoß gesetzt. Zum klang das Feuers hatte er ihr vorgelesen. Sie runzelte die Stirn. Zum ersten Mal dachte sie daran, ohne gleich einen Ziehen im Herzen zu empfinden.
"Nichts konkretes.... nur das er nicht weis wie er es erklären soll.."
sie blickte auf ihre Hände. "In dem letzen stand, das er es nicht kann. Es erklären. Das er Angst hat, wir würden ihm nicht verzeihen.....er würde lieber schweigen als es zu versuchen." Sie schüttelte den Kopf. "Er wollte nicht mit uns reden weil er Angst hatte. Das heißt.....wenn er es gekonnte hätte." Sie schaute Sherlock an. Er begegnete ihren Blick mit seinen dunkel blauen Augen. "Vater wusste unsere Adresse nicht. Das stand in dem Brief und dort würde er nicht lügen....Ich frage mich warum unsere Mutter uns angelogen hat."
"Vielleicht wollte sie nicht das ihr sauer auf sie seid, lieber solltet ihr Mycroft hassen als sie." Nein das glaubte sie nicht.
"Das würde sie nicht tuen. Ich verstehe es zwar nicht, niemand würde das, aber sie hat ihn geliebt. Wirklich geliebt. Das hätte sie nie getan. Glaub mir."
"Charlotte ich denke du hast da recht. Aber warum wusste er dann nicht wo ihr seid?" Darauf hatte sie keine Antwort.
Noch eine ganze Weile saßen sie unten und lasen. Irgendwann wurde ihr die Stimmung zu erdrückend. Sie verabschiedet sich, und ging schlafen. Doch früh am Morgen wachte sie auf, nur in Gedanken, an das was sie Thomas bringen sollte.

Johns Sicht
"Weshalb nur haben sie Mycroft entführt. Aber wollten ihn zuerst umbringen?"
Fragte John. Diese Frage quälte ihn schon lange.
"Ich bin mir nicht sicher. Wäre es um Informationen gegangen, hätten sie nicht erst versucht Charlotte zu überreden ihn zu töten. Nein. Es muss einen anderen Grund geben. Vielleicht Rache. Oder....ich weis nicht genau."
Vieles ergab ihn dieser Hinsicht keinen Sinn.
"Wo könnten wir nur noch suchen. Es gab in dem Haus keine Spuren." Sherlock zog etwas aus seiner Tasche. "Nicht ganz." Er faltete etwas auseinander. Ein Bild.
Er hielt es John hin. Vor Entsetzen hätte er es beinahe fallen gelassen. Daher hatte sie so genau Informationen bekommen. Alles hatte seinen Preis.
Auf dem Foto sah man Charlotte, sie hatte wohl nicht mitbekommen das sie fotografiert worden war. Sie war gerade dabei sich anzuziehen. Man sah nur ihren Rücke.
"Sie muss mit diesem Thomas Price eine.... Abmachung gehabt haben. Oder sie hatte sich so mehr Bereitwilligkeit erhofft. Egal. Jedenfalls ist das nicht gut. Wie weit sie bereit ist zu gehen. Für das was sie will. Es ist bewundernswert, aber eben auch beängstigend."
"Sie weis nun das er Mycroft und ihre Mutter entführt hat. Was glaubst du wird sie machen?"
"Sie ist unberechenbar. Es ist so gut wie alles möglich."
"Ich sag es nicht gerne, aber ich glaube Mycroft hat sie kaputt gemacht. Ihre Gedanken an ihn aber sie zerstört."
"Nein. Kaputt hat sie sich ganz allein gemacht. Schau dir Frederick an. Er hat sich nicht zerstören lassen. Er hat nach vorne geschaut. Und sie nicht. Sie hat immer nur zurück geblickt, und das Gegenteil behauptet."

Die Kinder des Mycroft Holmes---#Brilliants2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt