Verloren

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An dem 14. Geburtstag der beiden versprach er, öfter eher nach Hause zukommen. Doch sie sollten es ihrer Mutter gegenüber geheim halten. Es sollte eine Überraschung sein.
Ein Monat später schaffte er es endlich, sein Versprechen zu halten. Er öffnete die Tür und schaute sich im ganzen Haus um. Dann erst fiel ihm ein, das Helen erst morgen kommen würde von ihrer Tagung. Das hatte völlig vergessen. Er ging nach oben und begrüßte seine beiden Sterne. Heute hatte er endlich ein wenig mehr Zeit für sie.

2 Stunden später hörte er unten ein Auto. Er blickte aus dem Fenster. Er kannte den Wagen nicht und er konnte den Fahrer nicht sehen. Leider stellte er fest das Helen aus dem Wagen stieg. Schnell ging er nach unten und gerade als er unten ankam, trat sie durch die Tür.
"Ich dachte du kommst erst morgen?" Fragte er und ging zu ihr. Sie schaute ihn leicht entsetzt an. "Ja..ja die Tagung endete doch eher." Damit drehte sich sie um. "Ich geh duschen." Rief sie noch und lief dann schnell die Treppe hinauf.
Merkwürdig. So wie es aussah, hatte sie doch eben erst geduscht. Moment. Ihre Haare waren noch leicht gewellt. Das hasste sie sonst und glättete ihre Haare. Er überlegte eine Weile was anders an ihr gewesen war. Warum wollte sie schnell duschen gehen, wo sie doch gerade war. Sie hatte anders gerochen, doch so schnell hatte er es nicht wahrgenommen. Aber es war nicht ihr Duft gewesen. Plötzlich wurde ihm ganz kalt.
Mittlerweile war eine halbe Stunde Vergangen und Helen kam wieder in den Raum.
"Das war vielleicht eine Fahrt." Lachte sie schwach. "Sehr schlimm. Ewig Stau."
Langsam blickte er auf. "Wo warst du?" Ihr lachen starb ab.
"Was?"
"Wo warst du? Du bist niemals von der Tagung hierher gefahren. Und frag mich nicht warum ich das weis. Also. Wo warst du?"
Kurz machte sie eine Pause. "Ich..ich bin noch kurz bei einer Freundin vorbei." Er stand langsam auf.
"Und dort hast du geduscht und hast das Shampoo ihres Freundes benutzt? Und wem gehörter der Wagen? Wer war das ihm Auto?"
"Mycroft ich...."
Er unterbrach sie. "Ich glaube ich weis wo du warst. Ich sehe es." Sagte er kalt. Panik stand jetzt in ihren Augen.
"Mycroft ich... es ist nicht so wie du denkst! Wirklich!"
Er schnaufte verächtlich.
"Oh ich weis wie es war. Und ich will garnicht genaueres wissen. Außer. Warum? Warum solltest du einen Grund haben mich zu betrügen!"
"Mycroft es ist..."
"Wieso solltets du einen Grund haben! Sag es!"
Sie holte tief Luft. "Du bist nie da. Seit Jahren kümmer ich mich praktisch alleine um die beiden! Weist du wann wir uns das letzte mal geküsst haben! Und wann wir das letzte mal unseren Hochzeitstag gefeiert haben!!" Schrie sie jetzt.
"Das ist doch nicht meine Schuld." Ihr stiegen Tränen in die Augen.
"Doch das ist es!" Er Atmete einmal tief durch. Er hatte seinen Entschluss gefasst. Langsam drehte er sich um, und holte einen Koffer aus der Kammer.
Er warf ihn ihr vor die Füße. "Pack deine Sachen. Ich denke für das erste wäre es besser. Ich habe dir gesagt ich hasse es hintergangen zu werden. Und das war ein sehr schwerer Vertrauensbruch."
"Mycroft jetzt geb mir doch nicht die Schuld. Ich bin nicht denn gesamten Tag ihm Büro und wenn ich zurückkomme rede ich mit niemanden!" Er schaute sie mit eisigen Blick an.
"Du wusstest wer ich bin. Was ich mache. Und für wenn ich arbeite. Du hast es gewusst. Du hast mir am Tag unserer Hochzeit versichert das du dir im Klaren bist! Du hast mir gesagt das es dir nichts ausmacht! Ich bin da für euch! Und gebe mir Mühe. Heute bin ich extra eher gekommen! Und das hatte ich auch weiter vor!"
Sie blickte streng.
"Mycroft. Ich wusste das! Doch ich hatte mehr von dir erhofft! Bloße Anwesenheit reicht mir und den Kindern nicht. Vielleicht solltest du...von deinem Machtkomplex runterkommen."
"Es reicht." er hob den Koffer auf und ging die Treppe hinauf. Ihr schwante was er vor hatte.
"Nein, Mycroft!" Schrie sie und rannte ihm hinterher. Doch er war schon im ankleide Zimmer und schmiss wahllos ihre Sachen in den Koffer.
"Mycroft? Nein lass das. Bitte.!" Er hörte ihr flehen kaum. Er hörte nur das Blut in seinen Ohren Rauschen und sein Herz schlug so laut, das es alles übertönte.
Sie fing mittlerweile bitterlich an zu weinen. "Mycroft! Bitte!" Sie hielt ihn am arm fest,doch er schüttelte sie ab und machte weiter. Plötzlich stand Luna im Raum und kam eine Schritte herein. "Ich hab Schreie gehört..." sie erstatte und blickte die Situation genau an. "Mum.." Mycroft machte derweilen weiter und stopfte weiter Helens Sachen in den Koffer.
"Nein!!!" Schrie Luna aufeinmal und hielt ihn am Arm fest. Sie brauchte feste Dinge in ihrem Alltag. Wie  ihre genau morgenrotiene.
Oder eben ihre Familie.
"Dad hör auf! Hör auf!" Sie riss die Sachen wieder aus dem Koffer.
Jetzt war er wirklich sauer und schubste sie nach hinten. Sie stolperte und krachte mit der Hand auf eine Metalhalterung. Er merkte was er getan hatte, als er ihr weinen hörte. Er drehte sich um. Ihre Hand blutete. "Nein.... Es tut mir leid... Schatz! Schatz! Es tut mir leid." Er kniete sich hin und hielt ihre Hand. Er spürte das pochen der Wunde. Und sie schaute ihn mit Tränen in den Augen an. Er hatte noch nie so einen Schmerz in ihren Augen gesehen.

"Geh Schatz. Alles wird gut." Hörte er Helen sagen. Luna sprang auf und rannte zu ihrem Bruder ins Zimmer, das wusste er. Bestimmt würde er sie trösten.
"Bist du jetzt zufrieden?" Sie schluchzte. Langsam stand er auf.
"Ich werde gehen. Ihn einer Stunde bin ich wieder da. Und dann bist du verschwunden. Ich will dich nicht mehr sehen. Nimm mit was du willst nur geh. Wir reden später irgendwann. " Damit hob er seine Jacke auf und Verlies das Haus. Seine Augen brannten. Und sein Herz schmerzte. So etwas hatte er noch nie gefühlt.

Als er 1 Stunde später, zurück kam lag folgende Nachricht auf dem Tisch:

"Ich kann es dir nicht erklären. Aber ich nehme mir ein Märchen zum Vorbild. Ich habe das liebste mitgenommen was ich habe."



Er war noch oben gegangen. Doch alle Schränke waren leer gewesen. Helens. Lunas. Und Fredericks.
Das war der Moment in dem er zusammenbrach und seine Sicht verschwamm. Purer Schmerz durchzuckte seinen Körper und es blieb nicht übrig als der Gedanke daran, was er verloren hatte und was zerstört.

Ich bin sehr gespannt wie ihr dieses Kapitel findest. Ich habe mir viel Mühe gegeben und bin oft durchgegangen ob ich es wirklich so möchte. Aber es stand von Anfang an fest: Mycrofts Herz musste brechen.
Das Bild passt leider nicht ganz, aber schließlich hat man ihn ja auch nie so verletzt gesehen.

Die Kinder des Mycroft Holmes---#Brilliants2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt