Kapitel 5
Stella stand neben Ryan im Kommunikationsraum. An den Wänden surrten Computer leise vor sich hin, vor ihnen, an der Stirnseite, waren mehrere Bildschirme eingelassen.
Ryan hatte sich in einen der grauschwarzen Coveralls gepresst. Ein Overall aus funktionellem Gewebe, der seine medizinischen Daten zum MedGuard auf der Krankenstation schickte und nebenbei noch die Fähigkeit hatte aus Stickstoff Sauerstoff zu machen. Einzig die Größe ließ zu wünschen übrig, denn die Hosenröhren endeten über seinen Knöcheln und die Ärmel eine drei Finger breit über seinen Handgelenken. Er kam sich vor wie ein Schuljunge.
Er schaute neben sich an Stella hinunter. Ihr Anzug passte perfekt. Er betonte ihren Busen, ihre Hüften sahen schön schlank darin aus und Ryans kurzer Blick auf ihre Rückseite zeigte, dass sie in ihrer Jugend wohl viel Volleyball gespielt haben musste.
So Stella seine Blicke bemerkt hatte, so reagierte sie nicht darauf.
»Bela meint, dass es nicht schlecht wäre, wenn Du Kontakt mit ihr aufnimmst.«
Ryan atmete tief aus. Er faltete seine Hände und blies leise Luft dazwischen. Dann setzte er sich und stellte die Verbindung zur Erde her.
Stella lehnte sich im hinteren Teil des Zimmers zwischen zwei Computertürmen an die Wand.
Das Corporations-Logo verschwand und das Gesicht einer jungen Frau erschien.
»Deliah?«, fragte Ryan überrascht.
Die Frau lächelte.
»Nein, tut mir leid. Mein Name ist Susan Kramer. Wie kann ich Ihnen helfen?«
Ryan riss sich zusammen.
»Meine Frau, nein Moment, meine Verlobte, Deliah Barbas hat mich kontaktiert, dass Sie erkrankt ist und beim nächsten Flug nicht dabei sein kann. Stimmt das?«
Susan Kramer tippte auf einem Keyboard und blickte auf einen Bildschirm rechts von ihr.
»Die Daten sind nur dem Arzt und Angehörigen zugänglich.«
Ryan nickte freundlich.
»Das ist mir schon klar. Ich möchte auch nur wissen, ob es ihr gut geht und wie ich sie erreichen kann.«
Susan Kramer nickte ebenso freundlich.
»Ich verstehe Sie, Mr. Blankenship, aber ich kann von hier aus nicht auf die Daten zugreifen. Selbst wenn ich könnte, dürfte ich Ihnen keine Auskunft geben. Wenden Sie sich bitte an Dr. Swoon.«
Ryan kratzte mit den Fingernägeln auf der Tischplatte herum.
»Ich weiß, dass Sie das nicht dürfen, aber nur eine kleine Information, irgendwas?«
Susan Kramer sah kurz nach links und nach rechts. Dann beugte sie sich näher an den Bildschirm und flüsterte: »Ich leite Sie weiter.«
Das Logo erschien auf dem Bildschirm, während ein Suchsignal darunter Punkte aufleuchten ließ.
Ryan drehte sich kurz im Stuhl um und deutete Stella mit zwei erhobenen Daumen. Sie erwiderte die Geste mit einem Lächeln.
Auf dem Bildschirm erschien ein Mann mit einer Halbglatze.
»Ryan, was für eine Freude Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?«
»Stanley, ich freue mich auch. Sie haben sicher von der Sache mit Deliah gehört. Wie kann ich sie erreichen?«
Der Mann steckte bis zum Hals in einem grünen Dekontaminationsanzug.
»Es tut mir sehr leid, aber Deliah hat gekündigt.«
»Was soll das heißen?«, fragte Ryan ärgerlich.
»Das soll heißen, sie ist hier hereinspaziert, hat ihre Kündigung auf den Tisch gelegt und ist wortlos gegangen«, antwortete Stanley schulterzuckend.
»Sie ist weg?«
»Sieht so aus. Die Corporation hat keinen Befugnisse mehr über sie.«
»Ist sie zu Hause?«
Stanley zuckte erneut die Schultern.
»Verbinden Sie mich umgehend mit meiner Frau.«
»Verlobten, Ryan.«
»Was auch immer«, fauchte Ryan zornig.
»Ich habe Sie immer gemocht. Na gut, ich verbinde Sie weiter. Ihnen noch alles Gute.« Stanley winkte freundlich in die Kamera.
Ryan winkte ärgerlich ab.
Das Logo drehte sich vor ihm auf dem Bildschirm. Er murmelte: »Was zum Geier ist hier los? Was soll das?«
Stella seufzte.
»Was soll das?«, herrschte sie Ryan an.
»Nichts. Vielleicht hat es andere Gründe, warum Sie nicht gekommen ist?«
»Niemals«, brüllte Ryan, um dann etwas leiser vor sich hin zu flüstern: »Niemals.«
Auf dem Bildschirm erschien Kommandant Selinger.
Ryan zuckte in seinem Stuhl zurück.
»Blankenship. Was tun Sie da?«, fragte er gelassen.
Ryan begann mit seinen Händen in der Luft herum zu rudern, während er erklärte.
»Ich will mit Deliah sprechen und zwar jetzt sofort.«
»Nein.«
»Was soll das heißen, Sie Mistkerl?«
»Sie werden nicht mir Deliah sprechen. Sie sind noch zu instabil für die Wahrheit.«
Ryan wurde heiß und kalt, als er die Bedeutung der Worte erahnte. Er schluckte und stotterte: »Ist … ist sie tot?«
Selinger schüttelte den Kopf.
»Nein, das ist sie nicht, aber ich habe strikte Befehle in solchen Situationen. Keine weitere Traumatisierungen.«
Ryan hieb mit der Faust auf den Bildschirm, dass das Display zerbrach.
»Sorry, Ryan. Finden Sie sich damit ab und nun …«, Selinger machte eine Pause, in der er unter seinem Schreibtisch nach etwas suchte, » … nun ab mit Ihnen zurück auf die Krankenstation. Wir unterhalten uns später.«
Damit wurde der Bildschirm schwarz.
Ryan drehte sich in seinem Stuhl um, die Unterarme auf die Oberschenkel gestützt.
Stella trat an ihn heran und streichelte über seinen Kopf.
»Bleib stark, Royal. Sie braucht Zeit.«
Ryan spürte, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen. Er weinte ohne Laut.
***
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ich, Mars
Science FictionEs gibt Science-Fiction-Geschichten die sind unbequem. Sie passen irgendwie nicht ins Genre, sind kompliziert, einfach keine Kost für jeden ... dies ist eine solche. Ich nenne es Psycho-Fiction. Ich schrieb die Story für meine Frau Manu. Sie wollte...