Kapitel 16
Einige Stunden später war der Sturm weitergezogen. Ryan und Stella hatten das Not-Zelt verlassen und die Ausrüstung tiefer in die Höhle geschleppt. Mit zwei viel zu kleinen Schaufeln befreiten sie wortlos Transporter blau vom Sand, manövrierten ihn langsam rückwärts in die Höhle, dass er nun wie eine Muräne in ihrem Loch saß und mit seinen kalten Bullaugen heraus starrte.
Der Forschungs-Cubus war in einer Stunde aufgestellt und bot fünf Personen Platz. Eine einfache Luftschleuse ermöglichte den Zugang.
Ryan und Stella stellten darin eine paar Klapptische auf, aktivierten die Analysegeräte, installierten eine kleine Kücheneinheit und zwei Klappbetten. Die Mitte des Raumes ließen sie frei für Gesteinsproben und dergleichen. Von außen leuchtete ihr neues Heim in einem satten Grün.
Sie beluden einen kleinen automatischen Wagen mit allen nötigen Gerätschaften und marschierten tiefer in die Höhle.
Die Wände zu beiden Seiten stiegen sanft an, um schließlich in scharfkantig gezackten Felsformationen auszulaufen.
»Sieht aus wie in einem Reißwolf«, sagte Ryan.
Stella nickte.
Die Scheinwerferkegel des Transportwagens und der ihrer Anzüge tanzten vor ihnen auf und ab. Schatten und Licht. Teufel und Götter entlang des Weges.
Vor einer Felsformation, die sich gut zwanzig Meter in die Höhe schraubte blieben sie stehen. Stella zog die Videofolie aus der Tasche und aktivierte sie.
»Ist es hier?«, fragte Ryan und nahm Stella die Folie aus der Hand.
Sorgfältig verglich er das Gestein mit den Markierungen auf der Videofolie. Zuversichtlich nickte er.
»Ich würde sagen, wir nehmen ein paar Proben und schaffen sie in den Cubus um sie genauer zu untersuchen.«
Stella nickte, griff sich eine kleine Spitzhacke und machte sich an die Arbeit. Ryan quasselte vor sich hin.
»Das wird großartig. Wenn wir Gold finden oder etwas noch Wertvolleres, dann lagern wir es hier. Wenn genug beisammen ist kontaktieren wir die Erde, aber nicht die Firma. Die würden uns ohnehin nur die Rechte daran absprechen. Ich wette, dass sich jemand findet, der uns zurückholt. Dann werde ich als erstes zu Deliah gehen, werde sie in die Arme nehmen und nicht mehr loslassen. Den Rest vom Geld werde ich dann investieren um eine Heilung für Deliah zu finden. Denn wenn ich schon von diesem Planeten runterkomme, dann ist so ein bisschen Leukämie ein Kinderspiel. Und was ist mit Dir? Was wirst Du machen, wenn Du zu Hause bist?«
Stella schwieg und arbeitet.
Ryan überlegte kurz, ob er nachhaken sollte, zuckte dann mit den Schultern und sprach weiter:
»Jedenfalls werden diese Idioten in der Station ganz schön dumm gucken, meinst du nicht?«
Ein knackendes Geräusch, als würde ein Ast von einem Baum brechen hallte durch die Höhle. Ryan schreckte hoch.
»Hast du das gehört?«
Stella arbeitet ungerührt weiter.
»Stella?«, rief Ryan.
Sie hörte nicht.
Ryan legte seine Hake zur Seite, warf einen Stein in den mitgebrachten Metallkorb und ging zu Stella.
»Was ist mir dir? Stella?«
Er drehte sie um und starrte in das herabgelassene Visier.
»Was soll das? Lass mich in dein Gesicht sehen.«

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ich, Mars
Science FictionEs gibt Science-Fiction-Geschichten die sind unbequem. Sie passen irgendwie nicht ins Genre, sind kompliziert, einfach keine Kost für jeden ... dies ist eine solche. Ich nenne es Psycho-Fiction. Ich schrieb die Story für meine Frau Manu. Sie wollte...