Kapitel 3
Blankenship saß auf einem Stuhl im Besprechungsraum des Kommandanten, den Kopf mit beiden Händen haltend, um ihn nicht verlieren.
»Und wenn ich das Geld für den Rückflug irgendwie aufbringe?«
Kommandant Selinger kratze seine Stirn. Er war um zwei Köpfe größer als Ryan, durchtrainierter und wie geschaffen für die Kolonisierung einer neuen Welt.
»Wir reden von Milliarden.« Seine Stimme klang beruhigend und doch bestimmt.
Während seines Abstiegs auf die Planetenoberfläche hatte Ryan alle Möglichkeiten notiert, die ihm eine Rückkehr zur Erde ermöglichen konnten. Das Schiff mit dem er hierher gelangt war, wurde in eben diesem Moment zerlegt und Teil der Station. So wuchs die kleine Siedlung um Habitat für Habitat zu einer Stadt heran. Ryan war es egal. Er musste nun alles daran setzen, um sich so gut wie möglich zu verkaufen.
»Und wenn ich nun im Sterben läge und mein letzter Wunsch wäre, auf der Erde begraben zu werden?«, begann er.
Selinger lächelte milde.
»Ihr Vertrag ist bis zum kleinsten Detail darauf ausgelegt, dass sie die Erde nie wieder sehen werden. Ein neues Leben auf dem Mars und keine weiteren Fragen. Das war der Deal.«
Ryan hieb mit der Faust auf den Tisch.
»Ein beschissener Deal, wenn sie mich fragen.«
Ryan H. Blankenship etwas fragen, war allerdings das Letzte, was Selinger im Sinn hatte.
»Es ist einfach unfair. Ich habe mit Deliah drei Jahre trainiert und verdammte zehn Jahre gespart, damit wir uns dieses Abenteuer leisten können. Nun hat sie Leukämie, ist auf der Erde und ich sitze hier alleine fest, mit ... « Er machte eine wegwerfende Handbewegung, die den Kommandanten und die Station mit einschloss.
»Was wäre, wenn Deliah hier auf dem Mars, gleich beim ersten Ausflug auf die Oberfläche über einen Abhang gefallen und tot liegen geblieben wäre? Das ist Schicksal, Blankenship.«
Ryan sah den Kommandanten finster an.
»Schön und gut, aber das muss ich nicht akzeptieren.« Seine Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton angenommen.
Selinger hustete in seine Faust.
»Als offizieller Vertreter der Corporation, kann ich Ihnen hierfür ein offizielles Statement anbieten ... Finden Sie sich damit ab. Es gibt keinen Weg zurück.«
Ryan sprang auf, das der Stuhl hinter ihm zu Boden krachte.
»Das, Mr. Kommandant, werden wir noch sehen. Ich komme nach Hause und wenn ich dafür den ganzen Planeten in Brand setzen müsste«, brüllte er.
Er atmete schwer. Sein Kopf war tief rot, dicke Gefäßstränge traten aus seinem Hals, ihm schwindelte. Mit ein paar schnellen Schritten hetzte er um den Schreibtisch, um Selinger an den Hals zu gehen.
Der Kommandant packte Ryan an seinen ausgemergelten Handgelenken und hielt ihn von sich, wie einen tollwütigen Hund.
»Beruhigen Sie sich, Mann«, schrie Selinger zurück.
Ryan wollte ein paar Schritte machen. Er wand sich aus dem Griff des Hünen, stieß ihn von sich und taumelte rückwärts an die Wand.
»Das werden Sie mir büßen. Ich werde Sie anklagen, mir mein Recht auf Entscheidungsfreiheit genommen zu haben. Die ganze Welt wird es erfahren, was Sie hier mit mir abgezogen haben.«
Doch Ryan glaubt sich selbst kein Wort mehr. Ihm wurde seine Ausweglosigkeit immer bewusster. Es gab kein zurück. Hier waren nur noch er und ein Planet mit nichts weiter für ihn, als Trauer, Hass und Tod.
Er spürte, wie ihm die Beine versagten. Er atmete hektischer. Mit beiden Händen riss er seinen Overall auf, zerriss sein Funktionshemd, um Luft zu bekommen. Er fasste sich an den Hals, rieb seine Brust. Nichts half. Die Kraft verließ seine Oberschenkel und er sackte in sich zusammen.
Dunkelheit umfing ihn und das kleine Licht flackerte wieder vor seinem inneren Auge. Es flüsterte: »Vergiss mich, Ryan.«
***
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