ich, Mars (12)

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Kapitel 12

Ohne Eile, aber zügig, schritt Ryan durch die Korridore der Station zu seiner Kabine. Er öffnete die Tür. Stella lag auf seinem Bett, die Beine überkreuzt und las in einem Buch.

»Bist du hier schon eingezogen?«

Seine Stimme klang belegt. Stella sah ihn unter dem Buch hindurch an.

»Warst du nicht in Sicherheitsgewahrsam?«

Ryan kratzte sich an der Stirn.

»Formulieren wir es so. Xavier und ich haben eine Vereinbarung getroffen. Er lässt mich in Ruhe, wenn ich ihm nicht mehr unter die Augen komme.«

Er riss seinen Kasten auf und räumte seine Kleidung in einen Seesack.

»Was hast du vor?« Stella setzte sich auf.

»Du wolltest doch auf Schatzsuche gehen.«

Stellas Augen leuchteten.

»Klar.«

»Dann lass uns gehen.«

»Einfach so, jetzt sofort?«, fragte sie unsicher.

»Wieso nicht?«, brummte Ryan.

Stella klatschte in die Hände und sprang vom Bett. Sie schmiegte sich an Ryans Rücken. Eine kurze Erinnerung an Deliah, doch sogleich packte ihn das Gefühl eines Rasiermessers, dass über sein Herz gezogen wurde. Er schüttelte sich.

»Was brauchen wir noch?«

Stella trat an die Tür.

»Transporter Blau steht standardmäßig für längere Außeneinsätze gerüstet an Schleuse 13. Wir treffen uns dort. Achja, es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn du noch was zu futtern organisierst.«

Damit huschte sie durch die Tür.

Ryan umklammerte ein paar seiner Unterhosen. In seinem Geiste sah er Xavier mit Kabelbindern verschnürt im Bottich unter den Setzlingen liegen. Geknebelt, nur die Nase über Wasser. Er sah neben sich an die Wand. Deliahs Foto. Ihre Stimme formte sich in seinem Kopf und sagte: »Ryan, ich liebe Dich.« und Ryan flüsterte: »Halte durch, mein Schatz. Ich komme heim.«

Er schulterte den Seesack und trat auf den Gang.

Leise und mit langen Schritten bewegte er sich auf die Messe zu.

Ein kurzer Kontrollblick zeigte ihm, dass sie leer war. Wahrscheinlich beratschlagten sie gerade in Selingers Büro, was sie mit ihm vorhatten.

Mit dem Ellenbogen stieß Ryan die Tür auf. Er ging hinter die Essensausgabe in die Küche. Er packte ein paar Pfirsich- und Beefsteakdosen in seinen Seesack.

Aus einem Regal krallte er sich einige Tafel Schokolade. Er wollte noch eine Flasche Schnaps einpacken, als eine Stimme hinter ihm sagte:

»Das war’s Blankenship. Drehen sie sich langsam um und keine Mätzchen. Ich habe einen Teaser in der Hand, der ihnen so viel Strom durch den Körper jagt, dass sie die nächsten Tage wie ein kleines Hündchen unter meinem Schreibtisch liegen werden.«

Ryan verfluchte seine Unaufmerksamkeit. Er drehte sich um und sah in das finstere Gesicht Selingers.

Der Kommandant nahm ihm den Seesack ab. Dann deutete er mit dem Teaser auf die Tür.

»Abmarsch auf die Krankenstation. Sie haben einen Termin mit dem Onkel Doktor.«

Mit hängendem Kopf trabte Ryan vor Selinger her. Wieso hatte er nicht auf den Hintereingang in die Küche geachtet? Ob sie Xavier schon gefunden hatten? Ryan schüttelte den Kopf. Wenn dem so wäre, dann hätte ihn der Kommandant sofort niedergestreckt. Und was war mit Stella? Hatte sie ihn vielleicht verraten? Aber was hätte sie davon gehabt?

Sie kamen zur Krankenstation. Die Tür stand offen.

»Rein mit Ihnen.« grunzte Selinger unwirsch und rempelte Ryan an.

Blankenship stolperte in den Raum.

»Sie warten hier bis wir Xavier gefunden haben. Ich denke es hat keinen Sinn sie zu fragen, wo er ist, nicht wahr?«

»Tot ist er nicht.«

Selinger hieb Ryan mit dem Griff des Teasers auf den Kopf, dass Blankenship zusammensackte und sich mit beiden Händen an die schmerzende Stelle fasste.

»Das würde ich ihnen auch nicht wünschen, Mann. Los, rauf auf die Bahre.«

Ryan kletterte auf den Untersuchungstisch. Selinger warf Ryan Seesack auf den Boden und griff sich die Gurte, die links und rechts unter dem Tisch hingen. Er zurrte Ryans Handgelenke fest.

»Sie bleiben jetzt schön hier, bis der Onkel Doktor kommt.«

Ryan wehrte sich nicht. Er wusste, dass Selinger stärker war und er konnte sich keine Verletzungen leisten. Wer hätte ihn schon behandelt.

»Alles klar«, sagte er und lag still.

Selinger rümpfte die Nase.

»Xavier hatte recht. Sie sind wirklich ein Schwächling und unter uns … niemand droht mir damit, dass er mir meinen Platz in der Geschichte nimmt, ist das klar?«

Damit packte er seinen Teaser und verließ die Krankenstation.

***

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