ich, Mars (21)

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Kapitel 21

Die Weiten der Marsebenen beruhigten Ryans Geist etwas. Weit sehen zu können, gab seiner geschundenen Seele kurzfristig Frieden.

Die unbewegte Welt vor ihm, stand in krassem Gegensatz zu seinem Innenleben.

Er versuchte seine Gedanken so gut er konnte zu ordnen. Er versuchte logisch zu denken, denn es hieß, dass Realität und Bewusstsein ein und dasselbe waren und somit war ein simples eins plus eins, der schnellste Weg, um Ordnung in das Chaos zu bringen.

Wenn es Stella nie gegeben hatte, dann hatte es vielleicht auch die Station und ihre Besatzung nie gegeben. Vielleicht lag er noch immer in seinem Semi-Hibernator und war auf dem Weg zum Mars. Oder vielleicht auf dem Weg woanders hin. Vielleicht war es auch sein Leben nach dem Tod. Seine ganz private Hölle. Oder weit schlimmer, sein ganz privater Himmel.

Ryan rieb sich mit der rechten Faust die Augen, während er mit der Linken steuerte.

Er wollte doch nur nach Hause. Nein, er wollte nur in ein zu Hause. Ein sicheres zu Hause, mit einem Bett, einer Küche und einem Garten … und Deliah.

»Dann musst Du etwas tun dafür.«

Ryan hörte die Stimme seiner Mutter. Langsam drehte er den Kopf nach rechts.

Sie saß da, ihren langen schwarzen Faltenrock, der bis zu den Knöcheln reichte, der hochgeschlossenen weißen Bluse und der khakifarbenen Strickweste. Das Kreuz fest in den gefalteten Händen im Schoß. Ihre grauen Haare zu einem Zopf geflochten, den sie zu einem Knoten aufgerollt hatte.

»Was soll ich tun, Mutter?«, fragte er gehässig.

»Ich habe wahrscheinlich Xaviers Augenlicht auf dem Gewissen, Dr. Swoon möglicherweise den Schädel gebrochen und Deliah ist mit Sicherheit schon tot. Also was genau, denkst Du, soll ich tun?«

Ryans Mutter sah aus dem Fenster.

»Was würde ich tun?«

Ryan lachte hysterisch.

»Du? Du würdest Gott anflehen Dir Kraft zu geben und dann mit Feuereifer auf den Rest an Menschenwürde eindreschen, der noch vorhanden ist.«

Sie nickte.

»Ein Kind wie Dich zu erziehen machte das notwendig.«

Ryans Mund klappte auf. Er wollte etwas sagen, doch ihm viel nichts ein, was er entgegen konnte.

Nachdem er kurz überlegt hatte, antwortet er.

»Ich soll mich also auf den Fanatismus verlassen, den du mir eingepflanzt hast? Ist es das, was mich nach Hause bringen wird?«

»Schlimmer kann es nicht mehr werden, oder?«

Ryan schüttelte den Kopf.

Er betrachtete seine Mutter oder das, was sein Geist in den Raum projizierte argwöhnisch.

Sie sagte: »Auch wenn Du es nicht glaubst, aber ich habe Dich immer geliebt, mein Sohn.«

Als Ryan antworten wollte, war sie verschwunden. Einzig ein Zettel lag auf dem Platz des Co-Piloten. Ryan nahm ihn an sich und öffnete ihn. „Organspendeliste“ stand in großen Lettern darauf.

Zorn machte sich in ihm breit. Ausschlachten wollten sie ihn. Nie war jemand für ihn gewesen und genau deswegen hatte sein Unterbewusstsein Stella erschaffen. Seine Mutter hatte recht. Er musste sich seiner Haut wehren und für sein Ziel kämpfen. Kämpfen gegen alle, die sich seiner Liebe zu Deliah in den Weg stellten.

Er berechnete einen Kurs, der ihn durch eine Staubwüste zur Station führen würde. Mit Höchstgeschwindigkeit machte er sich auf den Weg.

Ryan riss an der Lenkung und jagte den Transporter im Zick-Zack-Kurs durch den feinen Staub, der hinter ihm aufstob. Mehrere Kilometer fuhr das Gefährt wie ein kreuzendes Segelschiff durch die Marswüste.

Ryan brachte Transporter Blau zum stehen. Die Sandmauer driftete an ihm vorbei Richtung Station.

»Wer Wind sät, wird Sturm ernten«, flüsterte er.

Direkt im Schutz der vor ihm treibenden Sandfront holperte er mit seinem Transporter auf die Station zu. Sie würden ihn nicht ausmachen können, denn der Sturm blockierte sämtliche Sensoren.

Er aktivierte die Kommunikationseinheit des Transporters. Stumm hörte er dem Funkverkehr zu. Sie versuchten alles so gut wie möglich zu sichern.

Als Ryan einen Kilometer von den Habitaten entfernt war, setzte er seinen Helm auf.

»Wer nicht für mich ist, ist gegen mich, so sprach der Herr.«

Er programmierte einen Kollisionskurs, der den Transporter vollautomatisch direkt in das Energieversorgungsmodul mit den Wasserstofftanks führte.

Dann öffnete er die Schleuse, sah, dass es gut war und hüpfte aus dem fahrenden Vehikel.

***

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