-Corinne-
„Ahhh!", entsetzt, ohne Orientierung und vollkommen panisch klammerte ich mich an Maxims unnachgiebige Gestalt. Ich wusste nicht, was los war. Es fühlte sich alles falsch und verkehrt an. Als stände die Welt auf dem Kopf. Als wäre der Boden einfach verschwunden. Als wäre keine Luft mehr vorhanden und ich würde wie ein Fisch auf dem Trockenen verzweifelt nach Luft ringen. Als wäre nichts außer Maxim um mich herum und dann war alles wieder so wie es sein sollte. Der Boden unter meinen Füßen war fest. Die Luft war wie eine seichte Decke auf meiner Haut spürbar und auch die Welt stand genauso wie sie es sollte. Maxim hielt mich dicht an seine Seite gepresst und ich wagte es meinen Kopf zu heben, als er beruhigend murmelte: „Es ist alles in Ordnung! Du bist in Sicherheit!"
„Nichts ist in Ordnung!", hörte ich meinem Leibwächter fluchen und sah zu ihm. Ich nahm mir keine Zeit um meine Umgebung wirklich in mir aufzunehmen, aber es reichte trotzdem um mit absoluter Sicherheit zu sagen, dass wir uns nicht mehr an dem Flughafen befanden.
„Zarek!", rief ich entsetz als mein Blick auf meinen Leibwächter fiel. „Was ist mit dir passiert?"
„Dein Vampir! Er hat uns transloziert ohne auch nur ein Wort zu sagen und ich habe mich natürlich reflexartig dagegen gewehrt!", erklärte er, während er wutverzerrt zu meinem Gefährten starrte. Sein Gesicht zierten mehrere tiefe Schnittwunden und auch unter seinem Shirt und der Hose mussten weitere Wunden vorhanden sein, wie das durchsickernde Blut verriet. Es wirkte wie ein gleichmäßig verteiltes Muster auf seiner Haut. Die Schnitte waren nicht lang-vielleicht zwei bis drei Zentimeter-auch der Abstand zwischen den Verletzungen war genauso weit auseinander. Es waren so viele davon, dass mich direkt eine Panikwelle überfiel: „Was soll ich machen? Zarek, wie können wir das stoppen?", meine Stimme nahm einen hysterischen Klang an. Ich nahm es selbst wahr, konnte es jedoch nicht verhindern. „Gar nichts. Es wird von selbst heilen, aber es braucht ziemlich lange!", knurrte Zarek gereizt, sein Gesicht vor Schmerz verzogen. „Und es schwächt mich!", grimmig sah er zu Maxim. „Was sollte der Unsinn?" Auch ich sah zu meinem Gefährten. Die Frage war mehr als berechtigt.
"Corinne ist in eurem heißgeliebten Australien auch nicht sicherer als in Washington.", brauste Maxim auf.„So doof kann Walker gar nicht sein, dass ihm nicht klar sein wird, dass ihr sie wieder da hinbringt." Maxim klang angespannt und seine Blicke hafteten nach wie vor an Zareksverwunderter Gestalt. Nickend stimmte ich ihm zu. Natürlich wäre klar und auch mehr als nur leicht nachvollziehbar gewesen, dass ich so oder so zurückgeflogen wäre. So wusste ich zwar nicht wo ich war, aber Walker genauso wenig. Maxim hatte tatsächlich recht: Ich war vorerst in Sicherheit.
"Das war nicht meine Absicht!", erklärte Maxim an Zarek gewandt.Die Reue und Schuldgefühle waren ihm aus dem Gesicht zu lesen. „Entschuldige, Zarek."
Zarek nickte, akzeptierte so wortlos die Entschuldigung. "Scheint so als hätte dir das der Drakon vergessen zu erzählen!", brummte er trotzdem.
"Ich bin kein Drakon!", machte sich eine Stimme in meinem Rücken bemerkbar und ich wirbelte herum. Kyle stand im Türrahmen und musterte Zarek. „Außerdem habe ich sowas noch nicht erlebt. Normalerweise meide ich den Kontakt zu Hunden." Ich glaube es gab kein Lebewesen, dass mich so schnell auf die Palme brachte wie er. Wobei... Vincent hatte sich innerhalb eines einzigen Tages dicht hinter dem arroganten Vampir katapultiert.
"Das beantwortet dann die Frage wo wir sind.", stellte Zarekkühl fest. "Und warum es hier so nach Blutsauger riecht." Ein Naserümpfen unterstrich seine Worte.
"Zarek!", zischte ich warnend. Die Schmerzen mussten wirklich schlimm sein, wenn er sich so unmöglich benahm. Aber recht hatte er trotzdem. In der Wohnung lebten scheinbar mehrere Vampire und es waren auch mit Sicherheit einige regelmäßig zu Gast.
DU LIEST GERADE
[03] Wildes Blut
Werewolf-Unabhängig voneinander lesbar!- Als Cori nach Washington D.C. fliegt, will sie eigentlich nur ihrem Bruder helfen, seine Gefährtin zurück zu gewinnen. Dass sie dabei ihren eigenen Gefährten trifft, war nicht geplant. Als wäre es nicht schon schlimm...