FOURTYONE

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Ich wünsche euch allen ein wunderschönes, gesundes Jahr 2018, mit ganz viel Spaß, Liebe und Zufriedenheit. Ich hoffe, ihr seid gut hinein gerutscht!

Viel Spaß bei diesem Kapitel, ich bin ja Mal gespannt wer schon wach und wer noch wach ist ;)

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-Corinne-

„Wir müssen einkaufen gehen!" erklärte ich Zarek, an meinem Arm hing schon eine Tasche. Skeptisch musterte der dunkle Riese mein Gesicht und ließ seinen Blick dann hinter mir schweifen. Antonia und auch Lya standen hinter mir und warteten darauf, dass ich meinen Bodyguard überzeugte. „Zarek!" sagte ich, als er noch immer stumm blieb.

„Was braucht ihr?" fragte er, um irgendjemanden für uns los zu schicken.

„Zarek, wir wollen raus. Ganz abgesehen davon, dass ich auch raus muss. Sinn und Zweck dieses Plans ist es, dass ich mich zeige." Erinnerte ich ihn daran.

Vincent schnaubte. „Wir haben euren Plan ein wenig verändert!"

Gereizt wandte ich mich ihm zu. Wusste der Teufel, warum dieser Idiot sich schon wieder einmischte. „Ja, und wie lange hocken wir nun hier schon?" fragte ich ihn ohne eine Antwort von dem starrköpfigen Lykae zu erwarten. Wir hatten sie alle überzeugen können. Zwar nicht sofort, aber nach und nach. Selbst Vincent hatte meine Argumentation schlussendlich überzeugt. Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass Sarah und ihr ungeborenes Kind einen höheren Stellenwert hatten als ich. Ich wusste es nicht mit Sicherheit, am Ende spielte es auch keine Rolle. Ich hatte meinen Willen bekommen. Mit Einschränkungen wohlgemerkt. Noch immer schleppte ich ein gigantisches Heer an Bodyguards mit mir herum, denn nicht ich war die Zielperson bei unserem Versuch von Walker entführt zu werden, sondern Maxim. Ich könnte kotzen, wenn ich nur daran dachte, dass Maxim allein mit einem versteckten Bodyguard, der lediglich als Bote diente, sollte es tatsächlich zu einer Entführung kommen, draußen herumlief. Einzig und allein der Gedanke, dass es unwahrscheinlich war, dass sie ihn entführen würden, half mir in diesen Momenten. Er war ein Vampir. Selbst Walker würde, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, keinen Vertragsbruch mit den Vampiren riskieren wollen. Eine Entführung eines Vampirs würde ohne Zweifel als Vertragsbruch von den Vampiren gewertet werden. Das konnte Walker sich nicht leisten, da er der König der Lykae werden wollte. Bei einem Amtswechsel wäre in den Reihen der Lykae zu viel Unruhe und Uneinigkeit als das er einen Krieg gegen die Vampire gewinnen könnte. Zu mal Walker sich auch nicht sicher sein konnte, wie viele Lykae in diesem Moment hinter ihm stehen würde. Aber sollte ihm das tatsächlich nicht aufhalten, so war es mit Sicherheit die Tatsache, dass Walker nicht wusste, ob Maxim sich translozieren konnte. Einen Vampir gefangen nehmen und gefangen halten wollen, der in der Lage war sich zu translozieren, grenzte an Wahnsinn. Trotzdem hasste und fürchtete ich jede Sekunde, in der Maxim nicht bei mir war. Eine hundertprozentige Garantie gab es nicht. Jedoch waren mittlerweile etwas mehr als zwei Monate vergangen, in denen wir uns nun schon in New York versteckt hielten. Es war nicht gerade leicht unterzutauchen. Dabei waren Walkers Leute das geringste Problem gewesen. Viel mehr waren es die Lykae, die Logan uns geschickt hatte, um mein Verschwinden aufzuklären. Maxim hatte uns alle nach New York transloziert, jedoch waren offiziell nur Maxim, Zarek und ich verschwunden. Das bedeutete, dass alle anderen gemeinsam mit den weiteren Bodyguards nach uns hätten suchen müssen. Da sie dem Plan jedoch nur unter der Bedingung zugestimmt hatten, dass sie mit dabei sein würden, war es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Maxim hätte sie immer wieder hin und her translozieren können, dennoch hätten sie uns an ihnen gerochen. Also hatten wir sie alle in unseren Plan eingeweiht und sie hielten dicht. Ich war mächtig beeindruckt von ihnen allen. Vorsätzlich erstatteten sie Logan falschen Bericht. Es war Hochverrat, was sie taten und es war jeden von ihnen bewusst. Sollte etwas schiefgehen und Logan davon erfahren, was er zweifellos würde, dann könnte es jeden Einzelnen von ihnen der Kopf kosten.

„Zwei gottverdammte Monate." Fuhr ich mit meiner Ausführung fort. „Und hat es auch nur einmal so ausgesehen, als wollte irgendwer Maxim entführen?" fragte ich. Auch diese Antwort kannte ich.

Vincent presste die Lippen aufeinander. Er hasste es, wenn ich recht hatte. Wobei ich mittlerweile begriffen hatte, dass dies nicht an mir persönlich lag sondern viel mehr daran, dass ich eine Frau. Der Lykae war ein Chauvinist. Über ein Jahrtausend alt vertrat er die Meinung, dass die Frau nichts zu sagen hatte und sich fügsam unterordnen sollte. Irgendwann musste er in der Zeit stehen geblieben sein, denn den Moment als der weibliche Teil der Gesellschaft die Gleichberechtigung zu gesprochen bekommen hatte, hatte Vini eindeutig verpasst. Er hatte sogar versucht mich zum Kochen zu beordern, damit ich wenigstens etwas Sinnvolles tat wie er in seinem Dreitagbart gebrummt hatte. Er hätte schon in dem Moment Verdacht schöpfen sollen als ich mit einem strahlenden Lächeln in die Küche abgezogen war, um seinen Wunsch nachzukommen. Tatsächlich hatte der selbstgefällige Lykae jedoch geglaubt, er habe mir meine Bestimmung zeigen können. Seitdem ich ihm den Braten vorgesetzt hatte, versicherte er sich vor jeder Mahlzeit, dass ich nicht daran mitgewirkt hatte. Das hatte er nun davon. Wir umkreisten einander wie ein Hund und eine Katze. Er war mir was seine Kraft anging deutlich überlegen, dennoch hatte er nicht mit meinen Verstand gerechnet, der ihn immer wieder in die Enge trieb.

„Nein!" knurrte Vincent und riss mich somit aus meinen Gedanken.

„Na siehst du! Und das wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern." Drückte ich meinen Finger in die Wunde. Der dunkelhaarige Lykae blieb stumm und erwiderte lediglich meinen Blick. „Sie sind seit fast drei Wochen in New York!" erinnerte ich ihn. Lucas und Antonia hatten Erkundigung über Walkers Rudel betrieben und mit einen Gesichtserkennungsprogramm unzählige Kameras von New York als ihre Augen benutzt. Mit Erfolg! Als sie einkaufen waren, hatten die Kameras sie das erste Mal erfasst. Wir beobachteten sie wie sie uns beobachteten, doch mehr taten sie momentan nicht.

Überraschenderweise war scheinbar nur ein kleiner Teil von Walkers Rudel beteiligt. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ein paar von ihnen seit einem fehlgeschlagenen Angriff auf Logans Gefährtin in Gefangenschaft waren.

„Es ist an der Zeit meine Sicherheitsvorkehrungen zu lockern." Verlangte ich nun fest entschlossen und sah wieder zu Zarek. Vincent konnte sich aufspielen wie er wollte, aber was mich betraf hatte noch immer Zarek das letzte Wort in dieser Runde. Er war mein von Logan bestimmter Bodyguard, damit respektierten sie alle seine Entscheidungen.

Auch Zarek sah mich mit zusammengepressten Lippen an. „Zarek?" Sagte ich leise, dabei glich sein Name in diesen Moment ehr eine Frage.

„Corinne." Erwiderte er, seufzend fuhr er sich durch die Haare. Müde sah er mich danach an. Es war nicht diese Art Müdigkeit, die nach acht oder zehn Stunden guten Schlaf verschwand, sondern diese Müdigkeit, die dir tief in deine Knochen steckte und nur durch pure Glückseligkeit vertrieben werden konnte. „Ich habe gewusst, dass der Tag kommen würde." Erklärte Zarek dann. „Einverstanden!" sagte er schließlich. Vincents unzufriedenes Knurren erklang. Zarek wandte sich ihm mit einem drohenden Gesicht zu. Einen Moment war ich mir nicht sicher, ob die Lykae sich unter Kontrolle hatten, doch dann gab Vincent seine Drohhaltung auf. „Na schön!" mit diesen Worten verschwand er in dem Flur der Wohnung. Kurz drauf hörten wir die zuschlagende Tür.

Einen Moment sah ich noch in die Richtung, dann wandte ich mich mit einem Schulterzucken wieder Zarek zu. Gut gelaunt grinsend sah ich ihn erwartungsvoll an. „Dann kann es jetzt losgehen, oder?" fragte ich aufgeregt. Es war ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass es nun endlich wirklich losgehen würde, dass der Spuck bald sein Ende haben würde. Wir alle hatten gewusst oder zumindest geahnt, dass Walker auf keinen anderen Köder als mich persönlich anspringen würde.

„Sobald Maxim zurück ist." Stimmte Zarek zu.

„Oh!" rief ich aus. An diesen Fakt hatte ich nicht gedacht. „Wir können nicht mit Maxim einkaufen gehen." Protestierte ich.

„Wieso?" fragte Zarek verwirrt.

„Er hat morgen Geburtstag." Erklärte ich. Lya hatte es in einen locker dahin gesagten Satz erwähnt und mich damit aus meiner Trübsal aufgescheucht. Ich brauchte ein Geschenk. Das Problem dabei war, dass ich nicht wusste, was ich meinen Vampir schenken sollte. Ich hoffte, dass ich bei meinem Einkaufsbummel fündig werden würde.

„Dann kommen alle mit." Bestimmte Zarek.

„Meinetwegen." Stimmte ich zu. „Können wir dann jetzt los?" drängelte ich.

„Manuel, Cole, Kaden, Timon." fing er an durch die Wohnung zu brüllen. Wenig später verließen wir tatsächlich die Wohnung.


[03] Wildes BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt