Es geht loooos! Und ich hätte es fast verpasst...
Bitte lasst mir unbedingt eure Meinung da!
Viel Spaß!-Maxim-
Die alte Bar hat einen Eingang über das Dach. Anthonys Frau hatte Recht wie ich erfreut feststellte. Als ich Anthony von dem Plan und dem Haus, in dem sie Corinne gefangen hielten, erzählte, hatte mein Bruder mehr als zwölf verpasste Anrufe seiner Sekretärin sowie seinen ersten Termin verpasst. Kurzer Hand hatte er alle folgenden Termine für den Tag abgesagt und sich daran gemacht mich zu unterstützen. Mit seinem Laptop bewaffnet, hatte er begonnen mir die Informationen zu beschaffen, die Toni und Lucas mir ebenso hätten geben können. Jedoch hatte ich nicht vor mich an die beiden zu wenden. Ich traute den Lykae nicht mehr. Bei jeder Entscheidung, die sie trafen dachten sie nicht nur an Corinne, sondern auch an deren Bruder und seine Gefährtin. Wenn Logan der König war, dann sollte er gottverdammt noch mal in der Lage sein, sich und seine Frau selbst zu beschützen. Ich würde nun endlich damit anfangen meine Frau zu beschützen. Das hätte ich schon viel früher tun sollen, zuvor jedoch musste ich sie erst einmal retten. Sollten die Lykae machen was sie wollten, aber ich würde Corinne keine einzige Sekunde länger in diesem Haus allein lassen. Mochte Corinne toben wie sie wollte, wenn ich sie herausholte ohne das ihr Plan aufgegangen war, aber ich würde es nicht weiter hinnehmen, dass sie das Opferlamm für alle spielte. Von Anfang an hätte ich mich nicht von ihr um den Finger wickeln lassen dürfen.
„Schatz, was machst du denn noch hier?" überrascht hatte Anthony aufgesehen und auch ich hatte mich zu der blonden Frau im Morgenmantel umgedreht.
„Stella!", entsetzt hatte Anthonys Frau zwischen ihrem Mann und mir hin und her gesehen. Anthony und ich saßen noch immer in der gemütlichen Küche. An seine Frau und Kinder hatte keiner von uns beiden gedacht.
„Freut mich dich wiederzusehen, Stella." Höflich war ich aufgestanden, hatte ihr meine Hand gereicht und sie umarmt. Nur schwach hatte sie diese Geste erwidert und mich dann genauer gemustert. Unsere letzte Begegnung war über zehn Jahre her gewesen. Es war der Tag gewesen, an dem ich mich von ihr und Anthony verabschiedet hatte um einmal mehr für mein Land zu kämpfen. Damals hatten die beiden noch keine Kinder gehabt, ja, sie waren noch nicht einmal so lange zusammen gewesen. Das Leben hatte Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Sie sah noch immer gut aus, frisch und jung für die Mutter von zwei Kindern, dennoch reifer.
„Ich dachte, du wärst tot.", murmelte sie entsetzt. „Du bist es doch, oder Maximilian?" Stella war blass gewesen als hätte sie einen Geist gesehen, vermutlich war ich das in diesem Moment für sie auch gewesen.
„Ja, ich bin es wirklich.", hatte ich ihr bestätigt.
Als sie mich dieses Mal umarmt hatte, war es herzlicher gewesen. „Zum Glück bist du wieder nach Hause zurückgekehrt.", hatte sie gemurmelt. Dann hatte sie sich von mir gelöst, erst mich aus zusammen gekniffenen Augen gemustert und dann ihren Mann. „Du weißt nicht erst seit heute, dass er noch lebt.", hatte sie festgestellt.
Schuldbewusst hatte Anthony sie angesehen und war ebenfalls aufgestanden. „Nein.", hatte er schlicht zugegeben.
„Damals kurz vor der Geburt der Zwillinge..." hatte sie sich erinnert und Tony mit einem Ausdruck voller Kummer angesehen. „Es war dir auf einmal besser gegangen. Wegen dir." Ihr Blick war auf mir gelandet. Er war vorwurfsvoll gewesen und ich hatte es ihr nicht einmal übel nehmen können.
Tony hatte genickt. „Maxi hatte es geschafft Kontakt mit mir aufzunehmen."
„Die zweite Kreditkarte, die Wohnung, die ganze Kleidung, die du gekauft hast, das Handy, die Überstunden..." hatte sie vor sich hingemurmelt. „Ich habe gedacht, dass du mich betrügst."
Ungläubig hatte mein Bruder seine Frau angesehen und war zu ihr gelaufen. „Ich habe dich nie betrogen. Ich liebe dich, Stella. Das könnte ich dir nie antun." Hatte er ihr beteuert und sie in den Arm genommen. „Ich habe nicht gewusst, dass du das alles mitbekommen hast." Ich hatte mich fehl am Platz gefühlt und trotzdem war ich geblieben. Es tat mir leid, was ich Anthony und vor allem Stella unbewusst angetan hatte. Ich hatte nicht einmal gedacht, dass ich so etwas mit meinem plötzlichen Auftauchen und all den Geheimnissen, die ich von Tony verlangte zu bewahren, auslöste.
„Ich habe es damals durch Zufall entdeckt, als ich dein Büro aufgeräumt habe." Hatte Stella ihrem Mann verraten. „Aber da waren Frauenkleider..." hatte sie unverständig gemurmelt.
„Ich bin nicht allein zurückgekommen." Ab den Zeitpunkt hatte ich mich in ihr Gespräch eingemischt. „Ich... Lya!" Ich hatte nicht gewusst, was ich Stella erzählen konnte. „Ich konnte sie nicht zurücklassen und habe Anthony gebeten mir zu helfen."
Mit großen, verweinten Augen hatte sie mich angesehen. „Also hast du mich nie betrogen?"
„Niemals." Hatte ihr mein Bruder versichert. „Wieso hast du nie etwas gesagt? Wieso bist du bei mir geblieben?"
„Weil ich dich liebe. Und es ging dir besser. Ich dachte, ich könnte dir nicht geben was du brauchtest und ... Ich wollte dich nicht verlieren. Du warst und bist alles für mich. Und nach einem halben Jahr habe ich nichts mehr gefunden. Ich dachte es wäre vorbei." Hatte sie gestanden. Der Schmerz in ihren und in den Augen meines Bruders hatte weh getan. Es war fast wie dieser Moment gewesen, in dem ich begriff, was ich geworden war und dass ich ein kleines Mädchen umgebracht hatte. Und trotzdem war es nicht zu vergleichen mit dem Schmerz und der Sorge, die mir Corinnes Abwesenheit bereiteten.
„Anthony, ich ..." Ich hatte mich bei den beiden unbedingt entschuldigen wollen. Sie mussten wissen, dass dies nie meine Absicht gewesen war.
Anthony hatte mich unterbrochen. „Stella, es tut mir so leid und ich erkläre es dir alles, dass verspreche ich dir. Ich habe mir heute freigenommen und ich nehme mir auch noch den Rest der Woche frei, aber ich muss meinem Bruder jetzt unbedingt helfen." Hatte er seiner Frau versichert. Ihr Blick war zu mir gewandert und ich hatte das Gefühl gehabt, dass sie mich nun mit anderen Augen angesehen hatte.
„Was ist passiert? Kann ich euch helfen?"
Anthony hatte mir einen Blick zu geworfen, der mir nicht gefallen hatte. Er würde Stella alles erzählen, auch das ich ein Vampir war, aber nachdem was ich den beiden unbewusst angetan hatte, war ich ihnen es schuldig. „Seine Frau wurde entführt."
Geschockt hatte sie sich beide Hände vor den Mund geschlagen, nur um mich kurz darauf voller Mitgefühl anzusehen.
Ihre eigene Kriese, für die ich die Ursache war, hatte sie ab da an völlig vergessen. „Was habt ihr bereits gemacht? Was wisst ihr?", fragte sie, hatte sich von meinem Bruder gelöst und war um den Tisch gegangen, um einen Blick auf seine Unterlagen zu werfen. Eine verwirrte Strähne ihres noch vom Schlaf zerzausten, halblangen Haars, hatte sie nach hinten gestrichen. Nachdenklich hatte sie ihren Kopf schräg gelegt, während ich sie voller Bewunderung nur angestarrt hatte. Stella war stark und selbstlos, Anthony hatte sich die richtige Frau ausgesucht.
„Ist das nicht die alte Jazz Bar?", hatte Stella sich dann aufsehend an ihren Mann gewandt.
„Welche Jazz Bar?"
„Die, in die ich dich einmal entführt habe." Hatte sie lächelnd gemeint, ehe sie sich ihrer Worte bewusst geworden war. „Tut mir leid." Betroffen hatte sie mich angeschaut.
„Du hast Recht!" hatte er begeistert festgestellt. „Bevor wir zusammen gezogen sind, waren wir da einige Male." Hatte er an mich gewandt erklärt. „Du warst da öfter als ich, Schatz, kannst du die Bar beschreiben?"
Und dann hatte sie angefangen. Die Räume, die Etagen, die Ausstattung und die Ein- und Ausgänge. Alles was ihr einfiel.
Gemeinsam mit meinem Bruder hatte ich einen Plan entwickelt, wie ich Corinne retten wollte. Stella hatte dabei immer wieder ungläubig geschaut, doch Tony hatte ihr versichert ihr alles später zu erklären. Für einen kurzen Moment hatte ich mich in die Küche des Apartments transloziert und Blut geholt. Es wäre dumm in ein Haus voller Lykae zu stürmen ohne Vollendens bei Kräften zu sein. Mein Bruder und meine langjährigen Erfahrungen als Soldat waren es auch gewesen, die mich davon abhielten einfach kopflos loszustürmen. Und nun stand ich auf dem Dach der Jazz Bar, zu meinen Füßen lag ein Lykae, dem ich das Genick gebrochen hatte. Laut Kyle sollte diese Verletzung den Lykae für mehrere Stunden unschädlich machen. Ich verließ mich auf diese Aussage. Skeptisch schenkte ich der leblosen Gestalt noch einen letzten Blick. Er sah jung aus, wirklich jung. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt schon zwanzig Jahre alt war. Täuschte sein Anblick und er hatte doch schon mehr Jahrzehnte als ich erlebt? Sollte ich mich nicht irren und der Mann war tatsächlich ein Junge, war Walker ein kränkeres Schwein als ich ihn eingeschätzt hatte.
Die Tür war nicht verschlossen, immerhin hatte der Junge sie bewachen sollen. Leichtfüßig stieg ich die Treppen hinab, während ich meine Sinne nach allen Seiten ausrichtete.
„Warum sind wir noch hier, wenn wir sie doch endlich haben?" Die Stimme war tief und genervt, nicht mehr als ein Murmeln.
„Ich habe gehört, dass wir die ganze Brut umbringen sollen, sobald sie endlich diesen beschissenen Anruf gemacht hat.", antwortete eine andere Stimme und klang dabei griesgrämig.
„Dann soll sich die kleine Schlampe endlich beeilen!", mischte sich knurrend eine weitere Stimme ein. „Ich halt's in dieser menschenverseuchten Stadt nicht mehr aus."
„Am liebsten würde ich ja ganz New York in die Luft jagen!" die zweite Stimme. Den Flur entlang laufend, überprüfte ich jeden einzelnen der leerstehenden Räume. In einigen lagen Matratzen auf den Boden, ein Stuhl stand in der Ecke und ein paar Kleidungsstücke lagen unordentlich in den Räumen verbreitet. Sonst schien bis auf ein Zimmer das oberste Stockwerk leer zu sein.
„Lass das ja nicht unsere Luna hören, die flippt aus." Eine weitere Stimme, die ich ebenfalls einem Mann zuordnete.
„Beleidige sie nicht.", brummte der erste Mann warnend. „Und reißt euch zusammen!"
„Du hast doch damit angefangen!", verteidigte sich der dritte, während der vierte sagte: „Ich habe sie nicht beleidigt, Edward."
„Ed, du Idiot!", knurrte Ed deutlich genervt.
„Leute, beruhigt euch!", meinte der zweite. „Es wird Zeit, dass wir hier Mal rauskommen!"
„Meine Worte, Frank. Wie wär's wenn wir ihren Blutsauger umbringen?", fragte wieder der Dritte. Der Blutsauger ist schon da, dachte ich und wartete. Vielleicht würden sie ja noch etwas Interessantes erzählen.
„Willst du dich deiner Luna wiedersetzen?", fragte Ed.
„Nein! Aber ich möchte diesen Dreckspack einen Denkzettel verpassen und unserer ach so tollen Prinzessin. Bis ich das erfahren habe, wollte ich eigentlich nichts mit der Sache zu tun haben. Logan ist ein gerechter König. Aber dies geht zu weit. Eine Lykae mit einem Blutsauger zu paaren... Widerlich. Abschlachten hätten sie ihn müssen und sie gleich mit.", regte sich der Dritte erneut auf. Ganz von allein wuchsen meine Fänge, während meine Nägel spitzer wurden.
Es war eine Sache mich zu beleidigen, jedoch war es eine ganz andere, wenn sie Corinne involvierten oder von ihrem Tod sprachen. Es kostete mich Mühe, mich nach wie vor leise zu verhalten. Anhand ihrer Stimmen hatte ich eine Vorstellung wie nah sie der Tür standen oder nicht. Eine volle Sekunde wartete ich noch, mahnte mich zur Konzentration und Vernunft. Ich war allein hier, das Haus war voller Lykae und dies war erst die erste von den fünf Etagen.
Aus dem Schutz des Türschattens hervortretend stürzte ich durch die geöffnete Tür, die ersten beiden der vier Lykae hatte ich in Handumdrehen umgelegt. Ein einfacher Genickbruch genügte und sie brachen zusammen. Bei den zwei verbleibenden war es nicht so leicht, während der eine sich in einen dunkelgrauen Wolf verwandelte ließ der anderen seinen Schattenwolf frei. Ohne zu zögern stürzte ich mich auf den Lykae mit dem Schattenwolf, während der Wolf mich ansprang. Zu dritt gingen wir zu Boden.
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[03] Wildes Blut
Lobisomem-Unabhängig voneinander lesbar!- Als Cori nach Washington D.C. fliegt, will sie eigentlich nur ihrem Bruder helfen, seine Gefährtin zurück zu gewinnen. Dass sie dabei ihren eigenen Gefährten trifft, war nicht geplant. Als wäre es nicht schon schlimm...