Fairy Tail -Time Scroll

Extra Kapitel #4

Natsu POV

Die Wut übernahm langsam die Kontrolle über jedes Glied meines Körpers. Das Blut pulsierte immer stärker durch meine Adern. Ich spürte ein kurzes Zucken, als Lucy ihre Hand behutsam auf meine Schulter legte. "Beruhig dich, Natsu."

"Ich bin ruhig.", entgegnete ich ihr und ballte die Hände zu Fäusten. Grade als ich auf Zeref zu stürmen und ihm den Arsch versohlen wollte, zog mich Lucy zurück. "Natsu!", schrie sie. "Wag es ja nicht das Hanami Fest zu zerstören. Die Erste weiß was sie tut."

"Ach, tut sie das? Ganz bestimmt nicht." Ich befreite mich von ihrem Griff, doch merkte erst dann dass ich ihr wehtat, als sie ruckartig auf den Boden stürzte. Lucy stöhnte vor Schmerz auf und richtete ihre glasigen Augen zu mir empor.

Panisch kniete ich mich zu ihr nieder. "Gomen (Sorry), Luce. Alles okay?"

"Ja." Lucy stand auf und blickte zur großen Menge an Magiern die versuchten Mavis anzusprechen. Sie redeten wie wild durcheinander, so wie sie es nun mal immer taten.

Lucy seufzte in Gedanken versunken, während sie sich zu mir umdrehte. "Lass uns nach Hause gehen."

Mir war schon klar das heute niemand in der Stimmung für eine Feier sein würde, aber dass Lucy ihre Chance das Hanami Fest hautnah zu erleben einfach zurückwies...

* * *

Die Sonne tauchte die Straßen Magnolia's in ein atemberaubend schönes Gold. Der Fluss schimmerte in den letzten Strahlen der Sonne. Ein warmes Lächeln umspielte Lucy's Lippen. Sie hielt meine Hand und balancierte über den Rand des Flusses.

Als wir zuhause ankamen schmiss ich mich aufs Bett und schloss die Augen. Lucy setzte sich neben mich hin. Sie streifte ihre Hand sanft durch meine verwuschelten Haare. Nach einer kurzen Zeitspanne wurde sie müde und legte sich ebenfalls aufs Bett.

Ich drehte mich zu ihr, so dass ich direkt in ihre Augen blicken konnte. Es blieb mir schon immer ein Rätsel, warum ich jedesmal wenn ich ihr in die Augen sah, diesen Drang danach verspürte sie fest an mich zu pressen, ohne sie jemals wieder loslassen zu müssen.

Lucy lehnte ihre Stirn an meine, während sie die Arme fest um mich schlung. Ehe ich die Umarmung erwidern konnte, schloss sich die Lücke zwischen unseren Lippen. Ich spürte die schnellen Schläge ihres Herzens; lag es daran weil sie mir so nah stand, oder dass dies eigentlich meine Herzschläge waren, die mir den Brustkorb zu brechen schienen, wusste ich nicht. Keiner von uns hatte vor den Kuss zu beenden, hätte nicht jemand an die Tür geklopft.

Unwillig lösten wir uns voneinander. Genervt von der Unterbrechung, marschierte ich zur Tür. Es war Zeref.

"Lädst du mich nicht rein, Natsu?", fragte er. Ein unnatürliches Lächeln machte sich wieder auf seinem Gesicht breit.

Ich ließ die Tür hart ins Schloss fallen. Lucy zuckte wegen dem Aufprall zusammen. "Was sollte das?" Hektisch öffnete sie die Tür und sah wie Zeref kurz davor war in Gelächter auszubrechen.

"Uhm, was eh...", stammelte Lucy hervor, doch kam nicht weiter.

"Ich möchte mit euch beiden etwas besprechen."

Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust. "Ach, möchtest du das? Wir aber nicht."

Zeref hob eine Augenbraue. "Warum so aggressiv?"

"Denn immer wenn wir ins Dialog mit dir kommen, geraten wir ins Chaos."

Sein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. "Das wird auch diesesmal geschehen, oder besser Ausgedrückt, ihr steckt schon längst im Chaos, nur in einer anderen Welt."

"In einer anderen Welt?", stieß Lucy völlig verwirrt hervor.

"Ja.", entgegnete Zeref. "Nachdem Nashi diesen Raum der Zeit verlassen und wieder in ihre eigene zurückgekehrt ist, haben sich zwei Zeitachsen gebildet."

Ich hatte noch nie davon gehört. "Zeitachse? Was das? Und Nashi..?"

"Soll ich endlich rein, um euch alles in Ruhe zu erzählen?"

Lucy ging zur Seite und machte Zeref somit Platz hinein zu kommen. Er setzte sich in der Küche auf einen Stuhl. "Alles okay mit dir, Lucy?", wollte Zeref wissen, als er sah wie doll sie zitterte.

"Hai (Ja).", sagte Lucy trocken. Ihr Gesicht war aschfahl. Ihre Augen wirkten so leer. "Ich..." Sie klammerte ihren Blick auf Zeref. Ihre Atemzüge wurden immer unregelmäßiger. Letzendlich schrie sie, "Ich erinnere mich! Nein... Das haben sie nicht getan... Sag bitte dass das nie geschehen ist!" In mitten von wenigen Sekunden war ihr ganzes Gesicht mit Tränen übersät.

Ich kam einfach nicht mit. An was hatte sie sich erinnert, oder was hatte Zeref ihr in die Erinnerungen gerufen?

"Lucy." Ich hielt behutsam ihre Hand. "Was hast du gesehen?"

Zeref ignorierte förmlich das Schluchtzen von Lucy, als ob nicht er ebend die Person gewesen wäre, der wissen wollte ob alles okay mit ihr ist. "Ich habe ihr nicht nur ihre blockierten Erinnerungen gegeben, sondern auch einen Blick in die Zukunft geschenkt."

Ich wollte ihm gerade sagen das er gar nicht die Fähigkeit dazu hatte und das dies alles Lügen seien, doch plötzlich wurde mir Schwarz vor Augen. Wie ein Filmband sausten Tonnen an Bildern in meinem Kopf umher.
Ich erinnerte mich. So genau. Wie konnte ich sie jemals vergessen?
Nashi, das Mädchen aus der Zukunft. Meine Tochter...

Die vorbeilaufenden Szenen wurden immer mehr.

War sie wirklich das Mädchen, dass diesen Menschen einfach so das Leben nahm? Das war nicht Nashi. Das war ein Teufel, der sie kontrollierte.
Überall vertrocknetes Blut auf den Straßen Magnolia's. Leichen, die teilweise ganz, teilweise nur in jeweiligen Gliedmaßen auf dem Boden lagen...

"Mach dass das aufhört!", brüllte ich. Erst nach dem ich wieder die Augen öffnete, wagte ich tief einzuatmen.

"Dieser Anblick gefällt dir nicht, oder, Natsu?" Zeref nahm sich eine Weintraube zwischen die Finger.

"Was... Was war das?"

"Die Zukunft von Magnolia, zumindest in der Zeitachse, wo Nashi grad feststeckt."

Lucy schlug ihre Faust auf den Tisch, sodass der Korb in dem all die Früchte lagen runter fiel. "Was haben sie Nashi angetan? Wie ist das passiert? Verdammt, sprich doch endlich!"

"Das werdet ihr selbst heraus finden..." Zeref holte einen goldenen Schlüssel raus, der mit saphirblauen Mustern verziert war. "... in dem ihr das hier nutzt."

Lucy starrte es fraglich an. Ihre Miene änderte sich abrupt. Angst übernahm sie. "Das ist der Schlüssel aus meinem Traum..."