Am Nachmittag haben wir dann den öffentlichen Auftritt und ich ziehe mich dafür schön an. Mein Jackett verdeckt mein Tattoo so ziemlich, jedoch kann ich nicht garantieren dass es niemandem auffällt.
Bevor es zwei ist gehen wir alle nach Draußen. Da wir außerhalb der Tore auftreten, haben wir ganz viel Schutz durch diverse Leibwächter und Schutzmänner. Sie stehen rundherum.Vor dem Tor ist eine Art Bühne aufgebaut, auf dem ein Rednerpult steht. Davor tummeln sich viele Leute und ich meine wirklich viele. Die Menge könnte ein ganzes Stadium füllen oder eben den Eingang des Palastes.
Auch die Medien sind gut mit Kameras und Reportern vertreten.
Bei dem Anblick der Menschen die jubeln und durcheinander rufen wird mir flau im Magen. Als wir auf die Bühne gehen schlucke ich hart.Ich bemerke Dawson neben den anderen Leibwächtern meiner Familie. Er lächelt mich an und ich tue es ihm gleich. Seit gestern Nacht habe ich ihn nicht gesehen, als ich mit ihm eingeschlafen bin, aber ohne ihn aufgewacht bin.
Dawsons Blick wendet sich von mir ab und richtet sich auf Max, der gerade ans Pult geht, mit Mum an der Seite.Meine Schwestern und ich stehen aufrecht hinter ihm und ich frage mich wo Will ist. Da geht es um ihn und er ist nicht da oder wie? Vermutlich Lampenfieber, er wollte das doch vorher auch nicht.
Max begrüßt freundlich die vielen Leute und tratscht etwas über das Wetter. Anschließend beginnt er von Will zu erzählen.
"Wie sie vielleicht wissen, habe ich einen leiblichen Sohn, William." Max Miene wirkt traurig. "Er ist damals gegangen um etwas von der Welt zu sehen und für sich zu sein. Ist von Land zu Land gereist um vielleicht irgendwo glücklich zu werden. Jahrelang habe ich ihn nicht gesehen und nichts von ihm gehört. Bis vor einem Tag."
Maxwells Stimme ist laut und fest, doch es liegt Erleichterung darin. Seine Miene erhellt sich ebenfalls.
Die Leute sehen einander an. Die Fotografen knipsen Bilder und die Reporter können nicht darauf warten Fragen zu stellen. Es entsteht ein Gemurmle."Vor einem Tag stand ein junger, erwachsener Mann vor dem Palast, der das gemacht hat was er wollte und auf Reisen ging. Der bemerkt hat, dass er genug davon hatte und sein wirkliches Ziel auf dem Weg gefunden hat. Der bemerkt hat, dass er sein Zuhause nicht für immer verlassen kann. Der bemerkt hat dass er Sohn eines stolzen Vaters ist. Mein Sohn war wieder da. William ist zu mir zurückgekommen."
Wie aufs Stichwort betritt Will grinsend die Bühne. Als er bei mir vorbei geht grinst er schief und ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen. Er regt mich so auf, was wohl auch Dawson zu bemerken scheint, denn er bedenkt mich eines seltsamen Blickes.Meine Hand die ich unmerklich zu einer Faust geballt habe, lockert sich, genauso wie Dawsons Miene.
Er wendet sich wieder dem Geschehen zu, genauso wie ich auch.
Will umarmt seinen Vater und tritt dann selbst ans Mikro."Guten Tag." sagt er unbeholfen und alle Leute scheinen sich zu freuen ihn zu sehen.
"Mein Vater übertreibt etwas. Ich bin einfach abghauen weil ich das hier nicht wollte. Das gebe ich offen und ehrlich zu, aber ich bin wieder zurück gekommen. Ich habe das Richtige getan. Genauso wie mein Vater, indem er mich wieder zu sich genommen hat."Will versucht sich durch etwas Witz und Ehrlichkeit die Herzen der Bürger zu erobern. Was ihm nicht schlecht gelingt. Sie scheinen ihn zu mögen, das entgeht auch ihm nicht. Selbstsicher grinst er während er noch etwas über sich erzählt. Als er sagt, dass sein Blut ihn wieder hierhergezogen hat, beiße ich die Zähne aufeinander. Er muss natürlich seinen hohen Stand vermitteln.
Nachdem er vom Pult geht, bittet mich Max zu ihm zu gehen. Jetzt bin wohl ich dran die Leute zu überzeugen und sie anzulügen. Ich schlucke schwer, da ich noch nie vor so vielen Menschen gesprochen habe. Es ist nicht leicht in diese vielen Gesichter zu sehen und die Ruhe zu bewahren. Jedes Augenpaar ist auf mich gerichtet während ich zum Pult gehe. Meine Hände stütze ich darauf ab.
Da mein Herz wie wild schlägt sehe ich zu Dawson. Sein Anblick allein reicht um mich zu beruhigen und meinen Herzschlag zu verlangsamen. Er lächelt mich an und nickt.
Ich richte meinen Blick nach vorne und räuspere mich."Guten Tag." beginne ich so überzeugend wie möglich ins Mikro zu sagen. "Der König hat das Meiste ja eigentlich schon erzählt. Dass Will zurückgekommen ist und natürlich wärmstens Empfangen worden ist."
Das Reden fällt mir etwas schwer, da ich einen stechenden Blick im Rücken spüre, der sich regelrecht in mich zu bohren scheint. Will will nicht dass ich etwas falsches, oder in meinem Fall, die Wahrheit sage."Es kam überraschend muss ich sagen, aber insgeheim freue ich mich natürlich für Maxwell, dass er seinen Sohn zurück hat. Obwohl ich zwei bezaubernde Schwestern habe, habe ich mir immer schon mal vorgestellt, wie ein großer Bruder wohl so wäre."
Mein Blick richtet sich auf Alyssa und Alice die mich anlächeln, genauso wie die Menschenmenge vor mir. Irgendwie muss ich sie doch auf meine Seite ziehen, wieso nicht mit Komplimenten? Meine Schwestern sind wirklich bezaubernd, aber ich hätte lieber den Typen aus Halloween als meinen Bruder, als Will.
"Und jetzt weiß ich wie es ist." Ich lächle und die Menge freut sich ebenfalls. Ein paar jubeln und rufen etwas unverständliches.Natürlich glauben sie dass ich es positiv meine, aber ich habe nie gesagt dass es gut ist einen zu haben.
Ich sehe zu Will der mich mörderisch ansieht, so als wäre er so ein Typ aus einem Horrorfilm und ich grinse ihn siegessicher an. Er hat es denke ich verstanden. Und er hat auch verstanden dass ich den Ton angebe und König werde.Da ich nichts mehr zu sagen habe, winke ich der Menge zu und gehe vom Pult um mich mit gehobenen Kopf neben Will zu stellen. Sein Kiefer presst sich aufeinander und er wirkt angespannt. Dawsons amüsierter Blick zeigt mir dass es mir gelungen ist die Bürger auf meine Seite zu ziehen und Will eine Kampfansage zu machen.
Anschließend fragen Reporter jegliche Fragen die so ziemlich alle Max beantwortet. Auf die Frage, ob nun Will König wird, gibt er keine eindeutige Antwort. Er erklärt dass ich darauf vorbereitet wurde und sein Sohn nicht. Ich hätte mehr Erfahrung, er jedoch das Blut. Er versichert der blonden Frau, dass sie es früh genug erfahren wird und es aber eigentlich unwichtig ist, da wir beide gute Könige wären und beide seine Söhne sind und bleiben.
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Royal excess
Fiksi Umum[Boy x Boy] Cameron war ein normaler Junge, bis seine Mutter den König von Espen heiratete und er ein Prinz wurde. Er gilt außerdem als Thronfolger und muss sich deshalb an das royale Leben anpassen. Als wäre das nicht schon genug Stress für...