1. Kapitel 👑

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Mühselig öffne ich meine Augen

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Mühselig öffne ich meine Augen. Es ist ziemlich hell in meinem Zimmer, da die Vorhänge viel Licht durchlassen. Mit der Hand streiche ich mir meine dunkelblonden Haare aus dem Gesicht.
Ich drehe mich auf den Rücken und sehe an die Decke. Über mir hängt ein Kronleuchter. Ein verdammter Kronleuchter.
Ich war immer nur eine alte, schäbige Deckenleuchte gewohnt, nicht sowas. Obwohl mir dieses riesige Zimmer jetzt schon eine Zeit lang gehört, habe ich mich immer noch nicht daran gewöhnt.

Um an mein Handy auf dem Nachttisch zu gelangen, muss ich mich aufrichten und mich danach strecken. In diesem Bett könnten drei Leute schlafen, und sie hätten immer noch ausreichend Platz.
Ich schalte den Bildschirm meines Handys ein und sehe auf die Uhr. Es ist zehn nach acht. Mit einem Stöhnen lasse ich mein Gesicht nochmal ins Kissen fallen, ehe ich aufstehe.

Zuerst ziehe ich die Vorhänge zur Seite und lasse die Sonnenstrahlen meine Haut erhitzen. Die Aussicht ist nichts besonderes. Sie zeigt nur den Hof, in den gerade ein schwarzes Auto einfährt. Drei Leute im Anzug steigen aus, aber ich kann keinen erkennen, bis auf den Chauffeur. Seinem Gang nach, ist es einer unserer Fahrer, Winston.

Als sie alle durch die Tür zum Palast verschwunden sind, wende ich mich vom Fenster ab und ziehe mich an.
In Baseballshirt und Jeans verlasse ich mein Zimmer. Vor meiner Tür steht nicht wie erwartet mein Leibwächter Mitch, sondern meine kleine Schwester Alyssa.

"Morgen Cam! Ich wollte dich gerade fragen ob du mitkommst frühstücken?" fragt sie mich und sieht mich von unten an. Sie ist ziemlich klein, immerhin bin ich gute 1,87 groß und sie ist ja erst zwölf. Trotzdem sehen wir uns ziemlich ähnlich, was wohl an der selben Haarfarbe und der grünen Augenfarbe liegt.

"Was? Lässt du es dir heute garnicht ins Bett bringen? Ich dachte du liebst das." lache ich und knuffe ihr in den Arm. Anfangs habe ich ebenfalls jeden Morgen Frühstück ins Bett gebracht bekommen, aber das wurde mir zu viel. Unsere Dienstmädchen haben immer nur darauf gewartet, dass man aufwacht und sie rein durften. Neben dem Frühstück haben sie dann auch gleich die Vorhänge geöffnet, zusammengeräumt und mir meine Klamotten zurechtgelegt. Und das jeden Tag. Nach dem sechsten oder so, habe ich darum gebeten das zu unterlassen. Ich kann mir mein Frühstück und meine Klamotten wohl selbst holen.

"Natürlich liebe ich das! Ich weiß garnicht was du gegen diesen Service hast, du solltest dich freuen so verwöhnt zu werden." Sie verschränkt ihre Arme vor der Brust und lächelt schief.

Klar dass man sich mit zwölf Jahren über das Prinzessinendasein freut, ich hingegen bin 18 und finde es nicht so prickelnd. Zumal ich auch noch Thronfolger bin, obwohl ich nicht mal mit dem König blutsverwandt bin. Mein Stiefvater hat zwar einen Sohn, William oder so, aus einer früheren Beziehung, dieser ist aber abgehauen weil er mit dem Scheiß nichts zutun haben wollte. Was ich gut verstehen kann.
Meine Mutter ernannte mich dann dazu und jetzt bin ich der angehende König.

"Kommst du jetzt? Die anderen sind heute auch im Speisesaal!" Alyssa winkt mir dass ich ihr folgen soll. Mit einem Seufzer gehe ich ihr nach. Mit die anderen meint sie bestimmt unsere Familie.

Ich betrete den Raum nach Alyssa und erblicke als allererstes meine Mutter und meinen Stiefvater die an einem Ende des großen Tisches sitzen und bereits frühstücken.

"Guten Morgen Mum, Maxwell." begrüße ich beide und setze mich an den mit Speisen überfüllten Tisch neben meine Schwester.

"Ach wie oft muss ich dir denn noch sagen dass du mich Max oder Dad nennen kannst!" Maxwell schiebt sich ein Stück Pancake in den Mund und lächelt mich an.

Ich nicke ihm zu. Max ist wirklich nett und versucht uns wie seine eigenen Kinder zu behandeln, aber Dad werde ich ihn ganz bestimmt nicht nennen. Er ist nicht mein Vater.
Mein richtiger Vater ist abgehauen als Alyssa auf die Welt kam. Er hat uns einfach verlassen. Hat meine Mutter mit drei Kindern allein gelassen. Ihre darauffolgenden Partner konnten ihr nie das geben, was ihr Maxwell gibt. Nicht der Luxus und das Geld, sondern Liebe und Zuneigung. Meine Mutter ist seit langer Zeit wieder einmal glücklich.

"Wo ist denn Alice? Habt ihr sie schon gesehen?" fragt meine Mutter und sieht mich und meine Schwester an.

"Hier!" Genau in dem Moment kommt meine, um ein Jahr jüngere, Schwester in den Raum. Elegant tänzelt sie um den Tisch und setzt sich mir gegenüber, während ihre hellblond gefärbten Haare wild über ihre Schulter fallen. Sie strahlt über beide Ohren, was wohl an ihrem baldigen Geburtstag liegt. Ohne uns anzusehen schnappt sie sich ein Croissant und beißt genüsslich hinein.

"Na gut. Da jetzt alle hier sind, möchte ich nochmal erwähnen dass morgen die Gala zugunsten unserer Hochzeit stattfindet. Wir haben sie im kleinen Kreise gefeiert und durch die Gala lassen wir auch außenstehende daran teilnehmen." Meine Mutter sieht zwischen ihren Kindern hin und her. Alyssa ist die einzige die ihr zunickt.

"Eure Freunde dürfen natürlich auch kommen. Freunde des Königshauses und wichtige Personen werden ebenfalls da sein, also benehmt euch. Benehmt euch wie richtige Royals." Die letzten paar Wörter hat sie mit ausdrucksvollem Ton gesagt. Sie glaubt sie muss uns immer daran erinnern, aber in einem Palast wie diesem aufzuwachen ist Erinnerung genug.

"Klar." antworte ich ihr, da es sonst niemand tut. Sie bedankt es mit einem Lächeln und isst weiter.
Meine Mutter hat Angst dass wir die Familie schlecht aussehen lassen, was ja irgendwie so ist. In meinem Fall jedenfalls. Ich wurde einfach von einem normalen Leben in das hier gesteckt. Wenn ich rausgehe ist immer ein Leibwächter bei mir. Ich muss aufpassen was ich tue, was ich sage und mit wem ich spreche. Dazu kommen noch öffentliche Auftritte als Prinz und Reden die mir vorgeschrieben werden. Aber ich lerne es zu akzeptieren.

"Eure Hoheit, Prinz Cameron, entschuldigen sie mich für die Störung, aber würden sie bitte kurz mit mir kommen?" Mitch steht plötzlich neben mir und deutet zur Tür. Seine Haare sind zum Teil grau, zum Teil schwarz.
"Natürlich." Ich stehe auf und folge ihm in den Flur. Dann geht er weiter
in das Sicherungszimmer. Er hält mir die Tür auf und als ich eintrete, erblicke ich einen jungen Mann im Anzug vor den Monitoren stehen.

"Eure Hoheit, das ist Dawson Stewart." Mitch deutet auf den attraktiven Typen, der mich mit starrem Blick ansieht, ehe er sich kurz verbeugt. "Es ist mir eine Ehre sie kennenzulernen."

Unbemerkt mustere ich ihn. Sein voluminöses Haar ist eine Mischung aus schwarz und kastanienbraun. Genauso wie sein Dreitage-Bart. Er ist ziemlich gleich groß wie ich und wirkt kräftig gebaut. Der Anzug sitzt wirklich gut an ihm. "Danke, mich auch."

Er beginnt zu lächeln und ich schließe mich ihm unwillkürlich an, ehe Mitch weiterredet. "Wie sie wissen muss ich meine Tätigkeiten als ihr Bodyguard abgeben, da es mir aus privaten Gründen nicht mehr möglich ist. Dawson wird ab morgen ihr neuer Leibwächter sein. Wie sie sehen ist er recht jung, aber er ist einer der besten. Glauben sie mir."
Allerdings war es mir etwas rätselhaft, wie ein so junger Typ mich verteidigen kann, aber so wie er aussieht, ist es mir egal.

"Ich werde ihn heute noch über alles wichtige informieren, damit er morgen für sie zur Verfügung steht."
Mitch blickt zu Dawson und dieser nickt ihm zu.

"Ich danke ihnen Mitch. Ich kenne sie zwar noch nicht so lange, aber ich danke ihnen trotzdem für ihren Dienst. Ich wünsche ihnen weiterhin alles Gute." Ich halte ihm die Hand hin und als er sie ergreift, ziehe ich ihn in eine kurze Umarmung. Ich kenne ihn wirklich noch nicht so lange, aber er war trotzdem an meiner Seite und hat mir Gesellschaft geleistet.

"Nein, ich danke ihnen." erwidert er und löst sich von mir. "Gut, dann werden wir noch einen Rundgang machen." Mitch tritt zu Dawson und ich verabschiede mich. Als ich zu Dawson sehe, treffen sich unsere Blicke, jedoch sieht er schnell zu Boden.
Ich glaube so langsam wird es in dem Palast aufregender.

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