16. Kapitel 👑

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"Willst du darüber reden?" fragt Dawson mich mit ruhiger Stimme

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"Willst du darüber reden?" fragt Dawson mich mit ruhiger Stimme. Sofort denke ich an die gestrige Nacht als Dawson nicht schlafen konnte und ich ihn dasselbe gefragt habe.
Vorsichtig nicke ich und er atmet hörbar aus. Dann setzt er sich neben mich und lässt seine Beine ebenfalls ins Wasser hängen.

Mein Blick ist auf das verzerrte Wasser gerichtet.
"Ist es wegen dem Auto vorhin?" fragt Dawson mich dann vorsichtig und sieht mich von der Seite an. Mein Blick bleibt auf das Wasser vor mir gerichtet.
Ja.
Nein.
Teilweise.

"Ja." antworte ich leise.

"Hey..das war einfach nur ein blöder Typ der nicht Autofahren kann und nicht auf die Straße gesehen hat." versucht er mich zu beruhigen und lässt mich nicht aus seinen Augen.

"Wenn.." fange ich an und schlucke hart. "..wenn du nicht da gewesen wärst dann hätte das Auto mich-"
"Nein. Hör auf." unterbricht mich Dawson mitten im Satz und ich drehe meinen Kopf um ihm in seine blauen Augen sehen zu können.

"Ich war da, okay? Es gibt kein wenn ich da gewesen wäre. Es gibt nur ein Ich war da. Und dir ist nichts passiert." sagt mir Dawson sanft und voller Überzeugung.
Er hat recht. Mir ist nichts passiert und ihm auch nicht. Weil er da war.

Leichte Tränen sind mir in die Augen gestiegen, doch ich wende den Blick nicht von Dawsons ab.

"Hey schon gut." Dawson fängt mit seinem Finger eine Träne die gerade über meine Wange kullert.
"Da ist noch etwas oder?" stellt er dann fest und hat nicht ganz unrecht.
Ich wische mir mit dem Handrücken über die Augen und wende meinen Blick wieder aufs Wasser.
Er merkt dass etwas nicht stimmt. Ich kann ihm aber nicht sagen was es ist. Niemand weiß es.

In meinem Kopf spielen sich Szenen ab, wie die im Auto, als er mir seine ganze Vergangenheit erzählt hat. Wie er sich mir gegenüber wegen seiner Träume geäußert hat. Wie er von seiner Mutter schwärmte.

Dawson schnaubt und will aufstehen aber ich nehme seine Hand, mit der er sich abstützt und hindere ihn daran.
"Ich verheimliche etwas vor meiner Familie." gebe ich dann endlich zu. Dawsons Augenbrauen ziehen sich zusammen, aber er bleibt sitzen und versucht auch nicht mir seine Hand zu entziehen. Er sagt nichts und dafür bin ich ihm dankbar. Ich muss das in meinem eigenen Tempo machen und brauche Zeit.

"Sie wissen nicht dass ich.." versuche ich zu erklären aber es ist schwieriger als gedacht. Als ich nicht gleich weiterrede drückt Dawson meine Hand und bestärkt mich.
"..sie wissen nicht dass ich schwul bin."
Instinktiv schließe ich meine Augen und atme jedoch erleichtert aus. Ich habe es endlich jemandem gesagt. Dann wird Dawsons Griff lockerer und ich öffne meine Augen und sehe ihn an. Er wirkt etwas geschockt oder eher überrascht, was ihm ja nicht zu verüblichen ist. Plötzlich zieht er seine Hand zurück und ich habe Angst ihn verschreckt zu haben.

"Wenn du jetzt nicht mehr für mich arbeiten willst oder mich jetzt anders siehst ist das okay." füge ich hinzu um ihm eine Wahl zu lassen. Er kann sagen wenn er damit nicht klarkommt. Ich weiß wie untolerant die Welt noch ist, Homosexualität gegenüber.

"Nein natürlich will ich weiterhin dein Leibwächter sein. Und ja, ich werde dich jetzt anders sehen." verspricht er mir und atmet ein. "Aber auf eine Art wie ich dich nicht sehen kann oder soll. Wie kein Leibwächter seinen Schützling sehen darf." sagt er mit etwas trauriger Stimme, während er aufsteht und dann nach drinnen verschwindet.

Er lässt mich erleichtert und zugleich verwirrt zurück.
Was hat er da gerade gesagt? Wie darf er mich nicht sehen?
Was meint er denn damit?
Da ist der Druck in meinem Kopf etwas weniger, und schon wird er wieder mehr.

Aber das lasse ich jetzt einfach nicht so stehen. Ich stehe auf und folge den nassen Spuren die er hinterlassen hat. Mein Leben ist so schon ein großes Chaos, da ist kein Platz für noch mehr Verwirrung. Schon garnicht von Dawson.

Drinnen steht er an dem Thresen von der Küche. Seine Ellbogen sind auf die Arbeitsfläche gestützt und sein Kopf ist in seinen Händen.

"Dawson?" frage ich leise. Ich weiß nicht ob er weint oder einfach nur so da steht. Kurz darauf hebt er seinen Kopf und ich gehe zu ihm. Er hat jedenfalls nicht geweint.

"Was hast du da eben gemeint?" frage ich fordernd.
"Es ist egal."
"Nein ist es nicht!" ich lasse mich nicht kleinkriegen.
"Was meintest du damit, dass du mich so siehst, wie du mich nicht sehen darfst?" hake ich nach.
Dawsons Kiefer arbeitet und ich warte ungeduldig auf eine Antwort.

Plötzlich scheint er aus seiner Grübelei gekommen zu sein, denn er sieht mich an und steuert auf mich zu. Er ist jetzt nurnoch wenige Zentimer von mir entfernt, sodass ich das Parfüm von ihm riechen kann. Das selbe dass noch immer auf meinem T-Shirt haftet.
Sein Blick heftet sich auf meine Lippen ehe er seine auf meine drückt. Ganz sanft küsst er mich und schickt eine Schockwelle nach der nächsten durch meinen ganzen Körper. Sein Dreitagebart kratzt leicht an meinem Kinn. Bevor ich jedoch irgendetwas tun kann, löst er sich wieder von mir.

Sein Atem geht schnell, genauso wie meiner. Immernoch haftet sein Geschmack auf meinen Lippen.

"Das meine ich damit." presst er hervor und geht dann zur Treppe nach oben.

Ich bin gerade perplex. Ich weiß nicht was ich tun soll.
Dawson hat mich gerade geküsst.
Er. Hat. Mich. Geküsst.
Um sicherzugehen, dass ich nicht geträumt habe, kneife ich mir selbst in den Arm.

Langsam verstehe ich was er meinte. Etwas zwischen einem Leibwächter und dessen Schützling, der auch noch Thronfolger ist, geht nicht. Und jetzt steht fest dass er ebenso auf Typen steht wie ich. Und das macht es noch komplizierter. Er dachte vermutlich dass er bei mir keine Chance hätte, weil ich nichts für ihn übrig hätte, jetzt stellt sich aber anderes heraus.

Was soll ich denn jetzt tun? Was wird er tun?
Ziemlich unentschlossen gehe ich ebenfalls nach oben und trete leise ins Zimmer. Doch sein Bett ist leer. Er ist nicht hier, genauso wie seine Sachen.
Ziemlich sicher ist er nebenan. Er hat mir den Schlüssel für die Zimmertür nie zurückgegeben.
Zögerlich gehe ich zur Tür, die die beiden Zimmer verbindet. Ich lege meine Hand auf die Klinke. Jedoch drücke ich sie nicht hinunter.

Es ist besser wenn ich ihn alleine lasse. Und es ist auch für mich ganz gut alleine zu sein und eine Nacht darüber schlafen zu können. Da es sowieso schon spät ist, lege ich mich in Boxershorts ins Bett. Mein Blick fällt auf den Boden, auf mein Shirt, das Dawson getragen hat.
Rasch hebe ich es auf und lege mich wieder hin. Ich halte es einfach nur in meinen Händen und starre es an.
Dann kommen mir Alice' Worte wieder in den Sinn.
Er mag dich.

Royal excessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt