Grenzenlos

Kapitel 18

Mudi - Sabr

Es sind drei Tage vergangen, als ich erfahren hab, warum sie sich umgebracht hat und ich kann es immer noch nicht glauben. Es kommt mir so surreal rüber. Wie kann man bloß sowas tun? Wie?

Amir konnte ich nicht erreichen. Er kriegt nicht einmal meine Nachrichten mit und bei ihn zu Hause macht mir niemand die Tür auf. Ich kann es verstehen, dass er sauer auf mich ist, aber es ist kein Grund mich zu ignorieren. Okay, ich hab ihn verletzt, aber es musste sein, sonst hätte ich niemals all das herausfinden können. Ich hoffe, dass es Melih und ihn gut geht. Seit letzter Woche hab ich mir Urlaub genommen, da ich ihn eigentlich alles erzählen wollte, aber es geht nicht, da ich ihn nicht erreiche. Irgendwie hab ich auch Angst vor seiner Reaktion, wenn er es erfährt.

,,Worüber denkst du schon wieder nach?",riss mich Aylin aus meinen Gedanken. Wir liegen in ihren Bett,da ich heute bei ihr übernachte.

,,Amir.",rutschte es mir raus.

,,Wie konntest du überhaupt den Kontakt zu ihn abbrechen? Seit wann triffst du Entscheidungen spontan?",fragte sie mich, worauf ich bloß mit den Schultern zuckte. Ich will ihn bloß helfen. Er kann erst komplett mit ihren Tod abschließen, wenn er die Gründe weißt. Okay, ich kann es selber nicht nachvollziehen,da ich niemals so etwas machen würde, aber er hat die Wahrheit verdient. Ich werde ihn die Wahrheit sagen, auch wenn es mir schwer fallen wird.

,,Zehra, eine Arbeitskollegin hat gefragt, ob wir heute was machen. Soll ich ihr Zusagen?",fragte mich Aylin.

,,Jaa, wohin gehen wir?"

,,Vielleicht irgendwo essen?",fragt sie mich, während sie auf ihr Handy blickte.

,,Ja aber wo?",fragte ich sie, da ich keine Lust hab, irgendwo hinzugehen wo viele Menschen sind. Ich hasse Menschen. Am meisten die über andere urteilen, obwohl die einen nicht kennen. Das sind diese Leute, die nur an Gerüchten glauben.

,,Gehen wir ins Café, wo wir immer sind?",fragend schaute sie mich an.

,,Ja, können wir machen."

,,Okay, ich sag ihr Bescheid. Bestimmt treffen wir so in dreißig Minuten.",meinte sie daraufhin.

,,Ihr habt gestritten, weil du mit einen Mann geredet hast,obwohl er in einer Beziehung mit dieses komische Mädchen führt?",unglaubwürdig sehe ich sie an. Wir sitzen schon im Café und warten auf ihre Arbeitskollegin.

,,Jaa, ich verstehe ihn einfach nicht. Erst küsst er mich und dann auf einmal hat er eine Beziehung. Was ist das für ein scheiß?"beschwerte sich Aylin über Can. Auf der Unterlippe klebt etwas Schaum wegen ihren Kakao, den sie mit der Zunge wegleckt.

,,Ich kann seine Denkweise nicht nachvollziehen. Es ergibt einfach alles kein Sinn.",nachdenklich starr ich sie an. Vielleicht will er versuchen sie eifersüchtig zumachen oder er führt eine Fake Beziehung.

,,Ich gehe schnell zur Toilette.",sagte ich ihr Bescheid, als sie nickte, stand ich auf und ging nach hinten zu den Toiletten.

Nachdem ich meine Binde gewechselt hab, tätigte ich die Toilettenspülung, öffnete die Kabine und ging zum Waschbecken. Ich wusch meine Hände und trocknete die dann an meiner Hose ab.

Was er wohl gerade tut? Wo er wohl ist? Ob es ihn gut geht?

Ich merkte langsam, dass ich viel zu lange schon weg bin, weswegen ich dir Toilette verließ und wieder vor zu unserem Tisch ging. Vom weitem sah ich schon, dass ein Mädchen neben Aylin sitzt. Leider war sie zum Rücken zu mir gedreht.

,,Nurr.",sage ich mit geweitete Augen,als ich an unsere Tisch stehen blieb und sie erkannte.

,,Zehra?",fragt sie überrascht. Seit wann kennt sie Aylin?

,,Ihr kennt euch?",fragend schaut Aylin uns abwechselnd an.

,,Ja, wir haben uns durch Amir kennengelernt.",beantwortete Nurr ihre Frage. Aylin nickte bloß und nahm ein Schluck von ihren Kakao. Wäre Melih hier würde er jetzt auch ein Kakao trinken.

,,Wie alt bist du eigentlich?",fragte ich Nurr.

,,Ich werde dieses Jahr 28 Jahre alt."

,,Ach so.",gab ich von mir und beiße ein Stück von meinem Schokoladenmuffin ab.

,,Weißt du, wann Amir wieder nach München kommt?",fragt sie mich und nahm ein Schluck von ihren Cappuccino.

,,Hä, ist er nicht mehr in München?",fragend sehe ich sie an.

,,Ähm, hat er dir nicht Bescheid gesagt?",entgegnete sie mit einer Gegenfrage.

,,Nein, hat er nicht. Kannst du mich mal aufklären, bitte."

,,Er ist für eine unklare Zeit mit Melih in Köln bei seinen Eltern.",klärte sie mich auf. Ich blickte sie schockiert an. Auch Aylin wirkte nicht glücklich über die Tatsache, dass er jetzt paar Stunden von München entfernt ist.

,,Wann ist er hingefahren?",fragte Aylin sie.

,,Ich glaube vor zwei oder drei Wochen.",beantwortete sie Aylins Frage. Meine Augen weiteten sich schockiert. Was hab ich bloß getan?

Hab ich ihn so sehr verletzt, dass er schon deswegen München verlassen hat? Ich wollte ihn doch nicht verletzten, dass einzige was ich wollte war, dass ich ihn helfen kann mit Hayats Tod abzuschließen.

Ich wollte dich niemals verletzten!