/Daniela\

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,,Hey Peter, weißt du, ob die Kätzchen dort im Schuppen jemandem gehören? Peter? Hallo?", rief ich in die Wohnung. Wo war der den jetzt  schon wieder hin? Hat er sich etwa schon verpisst? Hatte er die Schnauze voll von mir? Na das konnte ja toll werden...
,,Hallo, du musst Manuel sein, oder? Peter hat mir schon erzählt, dass du kommen wirst. Er ist aber gerade nicht da, einkaufen. Ich bin Daniela", hörte ich auf einmal eine Stimme hinter mir. Überrumpelt drehte ich mich um und schüttelte ihre Hand, die sie mir entgegenstreckte. ,,Haha, wie du mich jetzt anschaust. Warte, ich darf dich doch dutzen, oder? Wenn nicht, mich darfst du schon du nennen", zwinkerte sie mir zu. Ich, immer noch verwirrt von ihrem plötzlichen Auftauchen, folgte ihr in die Küche. ,,Hier, setz dich an den Esstisch und erzähl mir ein bisschen was über dich. Nein warte, lass mich dir etwas zu Essen machen! Ich hab leider nur noch ein paar kalte Eier und Brot zuhause, ich hoffe, dir passt das so? Wenn nicht, musst du noch warten, bis Peter zurückkommt", sagte sie in der Küche umherwirbelnd. Unerwartet über ihren plötzlichen Redefluss, blieb ich einfach am Tisch sitzen und ließ sie einfach machen. Irgendwie wirkte sie mir sympathisch, mit ihrer lockeren und offenen Art, was man von mir eher nicht erwarten kann. Was denkt sie nur über mich, ich hab mich ja gar nicht richtig vorgestellt?! Gerade wollte ich etwas sagen, als Daniela schon wieder zum sprechen anfing. ,,Hier, dein Essen. Also, du hast ja gefragt, wem diese Katzen gehören. Sie gehören keinem kann man so sagen. Die Mutter der kleinen Kätzchen kommt manchmal im Treppenhaus hoch, kratzt dann an die Tür und will etwas zu Fressen. Normalerweiße gebe ich ihr dann immer was, ich meine, die schaut ja einfach mal so cute aus", schwärmte Daniela weiter. Ich saß nur stumm da und ließ ihren Redefluss über mich ergehen. Während ich mein Abendessen aß hörte ich ihr aufmerksam zu, wie sie über Gott und die Welt redete. Sie erzählte mir zum Beispiel, dass ich abends nach zehn Uhr nicht mehr zu laut Musik hören darf, weil sonst die Nachbarn kommen und sich wieder beschweren. Oder, dass es hier in der Nähe den besten Dönerladen der Welt geben soll. Seufzend legte ich meine Gabel auf den Teller und schob in von mir weg. Warum kann ich nicht einfach so locker, freundlich und viel mit anderen Menschen reden? Immer wenn ich sowas versuchte, viel mir nichts mehr ein, ich werde rot und schaue peinlich berührt zu Boden. Wahrscheinlich will eh niemand etwas mit mir zu tuhen haben.

Endlich hast du es durchschaut, ich bin stolz auf dich!

Traurig blickte ich auf den Tisch. ,,Du scheinst mir ja nicht sonderlich gesprächig Manu, aber weißt du was, mir macht das nichts aus, ich kann ja dafür... Hey Manu, was ist den los? Was bist du den auf einmal so traurig?" Besorgt strich mir Daniela durch die Haare. Ich schüttelte nur den Kopf, als Zeichen, sie solle mich in Ruhe lassen. ,,Bitte sag mir doch, was los ist, ich mag es nicht, wenn Leute traurig sind. Ist irgendwas privat vorgefallen? Hast du dich vielleicht von deiner Ferundn getrennt?"
,,Oke, es reicht. Warum interessiert sich auf einmal jeder, was in meinem Leben abläuft? Vorher hat es doch auch keinen gejuckt. Es nervt einfach nur. Ich bin doch vorher auch gut alleine gut klar gekommen!" Wütend sprang ich auf und haute die Hände auf den Tisch. Starrte in die verwirrten blauen Augen von Daniela.
Fuck.
Nein!

Jetzt hast du es sogar geschafft, die Freundin deines Bruders von dir zu verstören. Toll gemacht! Vollsten Respekt!

Warum kann nicht einfach mal eine Sache in meinem Leben gut laufen? Langsam ging ich Schritt für Schritt zurück. ,,Es tut mir Leid", wollte ich flüstern, doch kein einziger Laut verließ meine Lippen. Ich drehte mich um und rannte in mein Zimmer. Schmiss mich auf die am boden liegende Matratze und begann zu weinen. Fing an, wütend auf die Matratze einzschlagen. ,,Warum? Warum immer ich?!", schrie ich verbittert in sie hinein. Kraftlos drehte ich mich um und schaute demotiviert die Decke an. Steckte mir lustlos meine Kopfhörer ind Ohr und begann der Musik zu lauschen.
Meine Atmung beruhigte sich.
Meine Glieder wurden schwer.
Mein Verstand begann abzudriften.
Meine Lieder flackerten und schlossen sich schlussendlich.
Mein letzter gedanke war ein Mann in meinem Alter, wie er wie ich darlag, alle viere von sich gestreckt, der Musik lauschend und in die Leere schauend.
Danach schaltete sich mein Kopf komplett ab und ich schlief ein.

Sign of the time // GLPaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt