,,Hallo? Hallo!"
Schläfrig konnte ich eine Stimme hören. Wer war diese Person? Ich konnte durch die Dunkelheit nichts erkennen. Brüchig bekam ich mit, wie die Person versuchte mich aufzuwecken, da sie sehr stark an meinen Schultern rückelte. Immer wieder sagte sie etwas zu mir.
Kann sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?
Sieht man mir nicht an, dass ich alleine gelassen werden will?
Von der Wut gesteuert schaffte ich es meine Augen leicht zu öffnen. Geblendet von der Sonne machte ich nur kurz eine Person aus, die leicht über mich gebeugt war und deren Haare ihr ins Gesicht hingen. Gleich darauf schloss ich meine Augen wieder. Die Person hatte meine Geste anscheinend bemerkt, den sie tätschelte, naja, besser gesagt, sie schlug mir auf die Wange. Doch ich hatte einfach keine Kraft mehr meine Augen zu öffnen.
Aber diese Stimme.
Ich kannte sie irgendwoher.
Streng dich an, du kennst sie doch! Mein Gehirn arbeitete auf Hochturen, doch ich konnte der Stimme einfach keinen Körper zuordnen, also blieb mir wohl oder übel doch nur noch die Option, die Augen zu öffnen. Langsam zuckten meine Lieder nach oben und stellten nach und nach alles vor meinem Auge scharf. Blinzelt rieb ich mir kurz die Augen.
,,Hey du, ist alles ok?"
Scheiße. Nein. Das kann nicht wahr sein. Das DARF nicht wahr sein!
,,Ich bin gerade so den Weg entlang gelaufen und sah Sie hier liegen, ich wollte halt schauen, ob es Ihnen gut geht. Ich hoffe Sie fühlen sich nicht belästigt."
Wie konnte er nur denken, dass ich mich durch ihn belästigt fühlen könnte? Warum siezst er mich überhaupt? Erkennt er mich etwa nicht?
Es versetzte meinem Herzen einen schmerzvollen Stich. Er wusste nicht einmal, dass ich ich war.Eine Träne lief mir die Wange hinunter. Er schaute mich nur fragend an. Streckte seine Hand aus, als wollte er versuchen, sie wegzuwischen, doch ich zuckte zurück. ,,Es tut mir Leid, ich wollte das nicht machen", gab er kleinlaut von sich und drehte den Kopf weg. Entsetzt schaute ich ihn an. Er erkannte mich nicht. Hatte mich vergessen. Als hätte ich nicht einmal existiert. Aber trotzdem konnte ich ihm nicht böse sein. Wie er sich nervös durch seine blauen Haare fuhr, seine hilfsbereite und freundliche, gleichzeitig aber auch zurückhaltende Art, die vertrauten Gesichtszüge, wie er sein rechtes Auge leicht zusammenkniff. Wie er seinen Blick verlegen abwand, als er realisierte, dass wir uns schon viel zu lange ansahen, doch das war mir egal. Ich musste ihn mir noch so gut es geht einprägen. Woher soll ich wissen, wann ich ihn dass nächste mal wiedersehe? Ihn musternd stand ich auf. Ich hatte meine Kräfte allerdings überschätzt, denn mir wurde schwarz vor Augen und ich schwankte bedrohlich hin und her. Nein! Ich darf jetzt nicht umkippen!
Blind taumelnd suchte ich etwas zum festhalten und krallte mich schließlich an etwas weiches fest. Dieses ,,Es" nahm mich ihn den Arm, strich mir behutsam über den Rücken und murmelt mir beruhigende Wörter zu. Wie konnte er mich nur einfach so in den Armen halten? Unwissend wer dieser Fremde da war? Ich schluchzte auf und kniff die Augen zusammen. Behutsam löste er die Umarmung und schaute mich besorgt an. Ein Kribbeln breitete sich an meinen Armen aus, genau dort, wo er mich mit seinen starken Händen festhielt. Ich biss mir auf die Lippe und wand meinen Kopf ab, damit er nicht bemerkte, wie sehr ich seine Berührungen genoss. Ich merkte, wie er sichtlich verwirrt versuchte etwas passendes zu sagen oder wahrscheinlich die Situation zu verstehen, doch er blieb stumm. Ich wusste ja selber nicht was gerade los war beziehungsweise ist. Einzig und allein für mich war seine Nähe wichtig.
Wie er mich gefunden und mich trösten wollte.
Sich um mich gesorgt hatte.
Mir helfend wollte.
Selten hatte ich so etwas verspürt.
Soetwas wie Sicherheit. ,,Danke", flüsterte ich leise, doch aus meinem Mund hörte es sich eher an wie ein komisches Krächzen. Sogleich schämte ich mich dafür und wurde schlagartig rot. Er schaute mich konfus an und ich wünschte, ich könne einfach in Grund und Boden versinken.
Toll gemacht! Das eure erste Begegnung gleich so toll ablaufen würde hätte ja nicht mal ich mir so vorstellen können!
Ich senkte meinen Kopf, sodass er nicht merken würde, wie ich anfing zu weinen. Warum muss ich immer so peinlich sein? Warum kann ich nicht einfach so wie andere, normale, Menschen sein? Ich drehte mich um und riss mich aus seinem Klammergriff. War versucht wegzugehen, zog mir die Kapuze meines Hoodies über und biss die Zähne zusammen, sodass kein anderer Mensch mitbekommen würde, wie es mir ging. Kurzzeitig hoffte ich, er würde mir hinterherlaufen und mich aufhalten, doch dem wahr nicht so.
Kein Wunder, wer kümmert sich auch schon um dich? Du bist es einfach nicht Wert!
Seufzend sah ich es ein und wischte mir mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht. Es hatte doch eh keinen Sinn mehr zu hoffen. Ich war schon kurz vor der Straße, als ich von hinten am Arm gepackt und ruckartig umgedreht wurde.
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Sign of the time // GLPaddl
Fanfiction~Ich begutachtete das Foto. Wie süß ihm doch seine langen blonden Haare standen. Zwei Jahre und sieben Monate ist das nun her. Eigentlich eine lange Zeit, oder? Das war noch alles, bevor mein Leben und alles drumherum auseinanderbrach~ Ein Mann, ein...