Kapitel 14

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Ich betrat den Behandlungsraum erneut.
Alle Umstehenden sahen mich mitleidig an.

Sie wussten was mir angetan wurde und auch von wem.
Was mussten sie nun über mich denken?

Langsam stieg ich wieder auf die Metallliege.

"Geht's?", fragte Scott.
Ich nickte.
Er sah genauso erschöpft aus wie ich mich fühlte.

"Bereit?"
Seine Krallen positionierte er an meinem Nacken.
Unsicher nickte ich.

Wollte ich den Rest wirklich sehen?

Doch da steckten seine Krallen schon in mir und warfen mich zurück in meine Erinnerungen.

Ich schluckte.

Die Bilder vor meinen Augen liefen viel zu schnell ab.
Ich konnte nur Bruchstücke erkennen.

Mein 10. Geburtstag, meine Jugendweihe, mein 16. Geburtstag.

Plötzlich stoppte das Geschehen und ein Bild wurde in normalem Tempo abgespielt.

Ich saß dort im Auto mit meiner Mom und einer schwarzen Gestalt.
Ich konnte sie nicht erkennen, aber die Umrisse glichen denen eines Mannes.
Er war groß und kräftig, trug einen Hut und einen Mantel.

Ich hatte Kopfhörer auf und tippte auf meinem Handy, als es geschah.
Ein anderes Auto raste direkt in unseres.

Meine Mutter schrie, riss am Lenkrad.
Ich ließ mein Handy fallen, starrte nach vorne.
Der Mann rief meinen Namen.

Danach, alles schwarz.

Halt. Nicht alles.
Da war ein kleiner Funken Licht am Horizont.
Ich lief darauf zu.
Er vergrößerte sich rasant.
Er war wunderschön.

Doch plötzlich fing er an zu brennen, stand nach einigen Sekunden völlig in Flammen.
Ich stoppte.
Ein Ruck durfuhr mich und das Bild kehrte zurück.

Ich lag in einem völlig zerstörten Auto.
Überall lag in Blut getränktes Glas.
Ich sah zu meiner Mutter.
Sie lag zwischen Fahrer- und Beifahrersitz.
Der Mann wurde offensichtlich aus der Tür geschleudert.

Ein komisch vertrautes Geräusch erklang.
Es hörte sich an wie das Störsignal eines Fernsehers.
Urplötzlich wurden ich und meine Mutter aus dem Auto gezogen.

Drei Männer mit Metallmasken starrten uns an.
Ich zitterte vor Angst und Schmerzen, sah an mir herab.

Meine linke Körperhälfte war verletzt.
Ich blutete stark.

Der mittlere Mann ging auf den bewusstlosen Körper meiner Mutter zu.

"Tot", sagte er schließlich
"Gut", sagte ein anderer.

Ich wollte schreien, weinen... doch konnte nicht.

"Der Vater?
"Auch tot"
"Perfekt. Alles verläuft nach Plan"

Der eine Mann hatte eine Gehhilfe.
Er kam auf mich zu, streichte mit der kalten Hand über mein Gesicht.
Meine Augen fingen an zu glühen.

"Erfolg?", fragte nun auch der letzte.
"Noch nicht, aber bald"
"Sie gehört uns"

Der Mann mit der Gehhilfe ging ein wenig auf Abstand, schlug seinen Stock dreimal auf den Boden.

Sein Körper fing an, hell zu schimmern.
Er veränderte sich, wechselte Form und Aussehen, bis dort ein sehr vertrauter Mann stand"

"Dad?", flüsterte ich.

Das Bild verschwamm, ich wachte auf.

Who am I really? •Abgeschlossen•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt