Kapitel 17

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"Brauchst du noch etwas?", fragte Scott, nachdem er mich in mein Zimmer gebracht hatte.

"Nein, alles gut"
Er nickte und wollte gehen, als ich ihn aufhielt.
"Scott? Danke nochmal... für alles.
Das ich hier wohnen darf, das ich in deinem Rudel bin, das ihr mir verziehen habt, das du mir die Wahrheit gezeigt hast"

Er lächelte.
"Ist doch selbstverständlich. Jeder hat das Recht darauf zu erfahren, wer er wirklich ist...
Und jetzt ruh dich ein wenig aus, ok?"

"Ok, gute Nacht"
"Gute Nacht, Lia"

Er schloss die Tür hinter sich, nachdem er das Zimmer verließ.

Ich sah mich um.

Das Zimmer war wirklich geräumig.
Es hatte ein Doppelbett, einen riesigen Kleiderschrank, einen Schreibtisch, viele Schränke und Kommoden und rechts führte eine Tür in das eingebaute Bad, welches zwar nicht ganz so groß war, aber immerhin etwas.

Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen.
Was ein Tag...

Ich starrte an die Decke des Zimmers, bis mein Handy vibrierte.

Eine neue Nachricht.
Von Dad...

Hallo Liara
Du hast es also herausgefunden...
Jetzt bist du bestimmt wütend, aber du sollst wissen das wir das alles für dich getan haben.
Du wirst uns noch sehr dankbar sein.
Deine Eltern waren allerdings nötige Opfer.
Und der Brief, den du so gut behütest, ist eine Fälschung...
Na los, sieh nach.

Wir werden uns sicher bald wieder sehen, aber bis dahin verlassen wir für ein paar Tage die Stadt.
Ein paar Besorgungen machen.

LG, Daddy

Ich knurrte.
Was fiel diesem Monster ein mir zu schreiben!

Wutentbrannt öffnete ich das Fenster und warf mein Handy raus.
Dann nahm ich den Brief, den ich so lange beschützt hatte.

Er hatte recht.
Es war eine Fälschung.

Weinend zeriss ich ihn in tausend kleine Stücke und verbrannte die Überreste in meiner Hand.

Nun hatte ich nichts mehr.
Keine Familie, kein Zuhause, kein Handy und kein Andenken an meine Mutter.

Ich hatte wahrhaftig meine komplette  Identität an einem einzigen Tag verloren.

Kraftlos fiel ich auf das Bett, deckte mich zu und schaltete das Licht aus.

Langsam weinte ich mich in den Schlaf...

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°

"Pass auf Mom!"
"Ich kann nicht lenken, ich habe die Kontrolle verloren! Oh Gott, nein!
Liara!"
"Mom!"

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Schweißgebadet wachte ich auf.
Ich sah auf den Wecker neben dem Bett.

1:03 Uhr

Schnaufend rollte ich mich aus dem Bett, schlich über den Holzboden zu der Tür und öffnete diese vorsichtig, um niemanden zu wecken.

Ich ging die Treppe runter ins Erdgeschoss und weiter in die Küche.

Dort nahm ich mir ein Glas aus dem Schrank und goss mir ein wenig Wasser ein, trank es und wollte wieder gehen, als ich einen dunklen Schatten vor der Tür erkannte.

Leise stellte ich das Glas ab und lief zur Haustür.

Ich atmete tief durch, nahm all meinen Mut zusammen und drückte die Klinke runter.

Doch als ich aus der Tür schritt wurde ich sofort abgefangen.

Who am I really? •Abgeschlossen•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt