"Scheiße! Verdammte Kacke! Wo zur Hölle bist du Rachel?! Das ist nicht witzig! Wir bekommen verdammt nochmal Ärger, wenn du deinen Arsch nicht sofort zu mir bewegst!", schallten Yunas durchdringende Rufe durch die Aula. In ihrer Stimme schwang Wut, aber auch ein leichter besorgter Unterton mit, der jedoch kaum zu hören war. Instinktiv rollte ich mich noch mehr in meinem Versteck zusammen.
Normalerweise verstecke ich mich vor nichts, aber das, das war zu viel für mich gewesen. Ich hasse es, mich zu verstecken, allem bot ich die Stirn, aber das, das war etwas anderes. Zoff zwischen Tanja, Laura, Yuna und mir, nein das kam nicht annähernd an diese Angst ran, die ich jetzt fühlte. Das Bild weckte Erinnerungen, Erinnerungen, die ich vergessen wollte, jetzt aber wieder klar vor Augen hatte....
Den Körper von einer Katze zusehen, deren Inneres nach Außen gekehrt war, das ist ein schrecklicher Anblick. Aber die Tatsache, dass es Silver, mein langjähriger Spielfreund war, machte es nicht grade leichter. Ich war 6 Jahre jung gewesen, und doch sehe ich es so deutlich vor mir als wäre es gestern gewesen. Denn die Katze, Silver, war nur der Anfang gewesen, im Haus herrschte ein Chaos, wie man es nur aus Krimis kennt. Und es war Blut an den Wänden und Möbeln, viel Blut. Das war auch etwa zu der Zeit gewesen, als meine Mutter verschwand, einfach so, ohne Auf Wiedersehen, ohne Vorwarnung. Nach ihrem Verschwinden zogen wir, mein Vater und ich, weg aus Toronto nach Deutschland, hier her....
Als mir das Bild von Silver wieder vor Augen auftauchte übergab ich mich, mitten auf so einen teueren Stuhl mit Samtbezug, aber das war mir egal. Ich hörte Schritte auf mich zurennen, wollte mich verstecken, aber Yuna hatte mich schon gesehen. Sie rannte ohne zu überlegen auf mich zu und nahm mich in den Arm und ich, ich weinte bittere Tränen in ihr Shirt. Obwohl sie mich nur als starke Freundin kennt, die vor nichts Angst hat, wusste sie nun, dass auch ich zerbrechlich, verletzlich und schwach bin. Man sagt ja; Zeit heilt alle Wunden, aber das stimmt nicht. Es ist nur besser zu ertragen und wenn diese Wunden aufgerissen werden brennt es um so mehr.
Die Tränen rannten mir über meine geröteten Wangen in Yunas gelbes T-Shirt. Irgendwann, als auch meine letzte Träne versiegt war und auch mein Schnulzen aufgehört hatte, blickte ich auf. Yuna sah mich mitfühlend an, zog mich enger an sie und fragte mich sanft: "Was ist denn passiert?"
Ich schüttelte nur stumm den Kopf, ich war nicht bereit darüber zu reden. Mit niemandem, selbst nicht mit Yuna, meiner besten Freundin. Es würde mich innerlich zerstören, die Erinnerung wäre zu intensiv, zu klar, als ich sie ertragen könnte. Ich wäre am Ende, ganz am Ende und würde niemals mehr ich sein können und über irgendwelchen Mist lachen können.
Schuldbewusst sah ich meine beste Freundin an, doch sie nickte nur, sie verstand mich. Und ich war ihr dankbar dafür. "Danke", nuschelte ich.
"Wofür Denn?"
"Für alles."
------------------
👋Hallo👋
Vielen Dank für die lieben Kommentare und Platz #99 in Übernatürliches.
Also ich mache am Freitag eine Lesenacht, das erste Kapitel kommt etwa 18 Uhr und dann halt jede Stunde ein neues, bis kp wann.😅😁
Tschüüü😙😊
DU LIEST GERADE
Angel of my heart
ParanormalIch, Rachel Anthony, führe ein ganz normales Leben als 15-jährige Schülerin in Deutschland, und versuche den langweiligen Schultag mit meiner besten Freundin zu überleben. Aber als ER auftaucht, ändert sich alles! Meine Vergangenheit holt mich ein...