S E C H Z E H N

141 17 1
                                    

Da stand er nun. Vor Tür 16. In Gedanken noch immer bei der letzten Tür verweilend, drückte er auch hier die Klinke runter und trat ein. Es war fast schon Gewohnheit, dass die Tür, kaum dass er wieder losgelassen hatte, krachend hinter ihm ins Schloss fiel. Das Klicken, das er diesmal vernahm, war jedoch neu. Der Raum an sich war neu. Alles war schwarz. Nur eine einzige Lampe, die einen schlichten Tisch mit einem Stuhl beschien. Er konnte nicht mal erkennen ob die Lampe an der Decke befestigt war. Sie strahlte gerade genug Licht aus, um zu erkennen, dass die Tür, durch die er gerade getreten war, der eines Safes glich. Von innen war sie aus schwerem Metall gefertigt, ein Zahlencodefeld befand sich daneben und man konnte mehrere Absperrmechanismen erkennen. Und wie zuletzt schon so oft blieb ihm nichts Anderes übrig, als auf den Tisch zuzugehen und abzuwarten was passierte. In dem Moment, in dem er sich hingesetzt hatte ging das einzige Licht über ihm aus und ein Bildschirm direkt vor seinen Augen schaltete sich ein. Dass Manuel die Person war, die ihn daraus ansah, überraschte ihn nicht. Er war allerdings nicht gekleidet wie sonst. Er trug einen modernen, geradezu futuristischen Anzug mit dunklem Jackett. Seine Haare waren nicht so weich wie sonst. Sie waren mit Gel gestylt worden. Und dann begann Manuel zu sprechen, in einem so ernsten Tonfall, dass es ihm kalt den Rücken runterlief. „Meine Damen und Herren. Hiermit begrüße ich sie zu unserem alljährlichen Escape-Battle. Die Regeln dürften den meisten von ihnen bekannt sein. Dennoch schreibt unser Protokoll es vor sie an dieser Stelle in diese einzuweisen. Es wird zwei Teams geben. Es gibt 2 Runden. Wie viele Spieler in die jeweiligen Teams kommen, wird sich nach der ersten Runde entscheiden.  Das Team, das als erstes alle Aufgaben gelöst hat, kann die Tür öffnen und gewinnt. In der ersten Runde geht es darum, wer rausfliegt und wer bleibt."

Mit einem Mal bewegte sich die Tischplatte vor ihm und ein Muster wurde darauf sichtbar. Im gleichen Moment gingen auch die Lichter um ihn herum an und er konnte sehen und er konnte sehen, dass der Tisch, an dem er eben noch allein gesessen hatte, langezogen war, viereckig, in der Mitte der Monitor auf dem Manuel redete. Um ihn herum konnte er dutzende Mitstreiter sehen. Augenblicklich purzelten vor ihm Bauklötze in verschiedenen aber immer geometrischen Formen runter und gleichzeitig erklärte sein alter Bekannter vor ihnen auf dem Bildschirm die Aufgabe: „Jeder von auch muss aus diesen Bausteinen 9 Würfel innerhalb von 3 Minuten zusammenbauen. Wer es nicht schafft ist raus. Eure Zeit beginnt jetzt!"

Hektisch suchte er die Puzzleteile zusammen. Er kannte dieses Spiel, er hatte es früher, als seine Eltern noch Zeit für ihn gehabt hatten, oft mit seinem Vater gespielt. Dementsprechend erleichtert war er, als er mit als einer der Ersten fertig war. Zu seiner Rechten saß ein Braunhaariger Junge, dem das Ganze ziemliche Schwierigkeiten zu bereiten schien. Die letzten 10 Sekunden waren angebrochen, da schien in dem Jungen ein Schalter umzuklappen. Er nahm sich den neunten Würfel seines Nachbarn und stellte ihn auf seinen eigenen letzten freien Platz. Arschloch.

Patrick wusste nicht, was mit den Leuten passierte, die rausflogen, aber es war garantiert nicht in seinem Ziel, selbst dieses Schicksal zu erleiden. „Es freut mich zu sehen, dass wir 8 Personen haben, die es in der Zeit geschafft haben. Herzlichen Glückwunsch!", dröhnte nun auch Manus Stimme wieder aus den unsichtbaren Lautsprechern. „Daraus folgt, dass wir nun die zwei Teams bilden. Diese sind per Zufall gelost und begeben sich jetzt bitte in die angrenzenden Räume." Es gingen zwei Türen auf. Darüber weitere elektronische Tafeln, auf denen nach und nach ihre Namen eingeblendet wurden. Sein Name erschien als erster auf der Tafel über der rechten Tür und zufrieden trat er ein. Das war sicher ein gutes Zeichen. Im Inneren angekommen stellte er fest, dass er sich in einer Art Fahrstuhl befand. Als jedoch der Betrüger ebenfalls zu ihm und den zwei anderen schlenderte, schwappte seine Laune auf den Nullpunkt. Er wollte nichts mit diesem Kerl zu tun haben. Er wollte seine Gewinnchancen nicht durch so jemanden aufs Spiel setzen.

Aber er ließ sich drauf ein, entwickelte mit den anderen einen vorzeige Plan und sie waren die ersten, die aus ihrer Tür wieder draußen waren. Besser gesagt, die anderen waren vermutlich wieder dort, wo sie auch hergekommen waren, er selbst stand auf dem altbekannten roten Teppich. Und die Tür wurde geziert von einem Wort, das er zugegebenermaßen selbst sogar mal so erwartet hatte.

Miteinander.

#Adventskalender2017 ~ Hinter verschlossenen TürenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt