Ich versuchte Changkyun und Zelo in meinen Hinterkopf zu schieben, als ich am Abend auf dem Rücksitz meines Mercedes saß und Yongguk mich zu dem Restaurant fuhr, was Siwon vorgeschlagen hatte.
Doch es gelang mir nicht.
Die beiden Idioten im Doppelpack waren wieder auf freiem Fuß.
"Woher kamen die Bilder und die Adressen?" fragte ich Yongguk schließlich und zuppelte an meinem Kleid herum.
"Kontakte." meinte er üblich kühl und sah unbeirrt aus der Frontscheibe.
Ich zog eine Augenbraue hoch und schielte aus dem Fenster in das dunkle Seoul.
"Manchmal wäre ich dir dankbar, würdest du mir sagen, was für Kontakte dies wären." richtete ich mich an ihn und seufzte.
"Sie wollen unerkannt bleiben." kam er mir sofort.
"Ich würde sie ja nicht auf Twitter bekannt geben. Es geht mir einfach ums Prinzip, dass du nicht einfach überall her solche Informationen bekommen kannst."
Er seufzte und bog an einer großen Kreuzung ab.
"Mach dir darum keine sorgen. Zumindest jetzt nicht."
Er hatte recht.Ich sollte es mal wieder genießen seit einer gefühlten Ewigkeit nicht von Yugyeom herum geschubst zu werden, sondern ich selber zu sein, insofern es mir möglich war, denn Seiten von mir musste ich einfach für mich behalten, selbst wenn Siwon mit seinen unglaublichen Augen noch so reizend blinzeln konnte.
Ich durfte, was mein tiefstes Privatleben betraf, kein Wort über irgendetwas verlieren, alleine schon zu Tiras eigenem Schutz.Vor dem Royal Class hielt Yongguk und Siwon stand bereits wie ein Gentleman an der Tür, um sie mir zu öffnen.
Unmöglich konnte ich mir ein dümmliches lächeln verkneifen, als ich ihn sah.
Er trug einen viel zu förmlichen schwarzen Anzug und hatte sich, die heute morgen noch durchgewuschelten, Haare zurecht gemacht.
Auch seine schmalen Lippen zierte ein feines, elegantes Lächeln, als er mich von oben bis unten betrachtete und mir zur Begrüßung, wie gestern Abend, einen Kuss auf die Wange gab.
"Freut mich dich wieder zu sehen." sprach er und hielt mir seinen Arm hin.
"Die Freude ist ganz meinerseits." lachte ich leise und harkte mich bei ihm unter.
Im Rücken spürte ich Yongguks Blicke, die mich seelig, aber auch besorgt anblickten, obwohl ich letzteres nicht nachvollziehen konnte.
Er wusste, so wie ich, dass Yugyeom nichts dagegen einzuwenden hatte, dass ich mich mit anderen Männern herumtrieb, so war es Tradition. Er selber trieb sich auch mit irgendeinem Weibergesocks herum.
"Doch nicht so höflich Jiyeon, wir wissen beide, dass wir anders können."
Siwon zuckte mit seinen Augenbrauen und ich nickte lachend. "Und wie anders." ging ich darauf ein und gab Yongguk ein Zeichen, dass er wegfahren konnte.
Ich war schließlich in bester Begleitung. Er wäre der letzte, der mir irgendein Gift zwischen mein Essen mischen lassen würde."Hast du deine Wut anderweitig loswerden können?" harkte er interessiert nach, als wir an einem Tisch in einem der teuersten Restaurants der Stadt saßen.
Ich nickte. "Hat sich gelegt." murmelte ich und sah Tiras kleine glitzernde Augen vor mir.
"Hat sich dein Problem gelegt?" harkte ich nach und erinnerte mich, dass er heute morgen von dem Sohn eines bekannten gesprochen hatte, wegen dem er mich hatte aus seiner Wohnung gehen lassen.
Er nickte ein wenig genervt. "Dieser Junge ist einfach viel zu schwer in den Griff zu bekommen. Er hat Drama um nichts gemacht. Wir hätten den Morgen noch in ruhe ausklingen lassen können."
Seufzend schwenkte er sein Glas mit Wasser und schüttelte den Kopf. "In meinem Leben werde ich keine Kinder großziehen. Und schon gar nicht in einer solchen kaputten Welt. Es wäre ein Verbrechen in einer solchen Zeit aus Krieg und weltweiten heiklen Konflikten Kinder in die Welt zu setzen."
Sein Blick ging aus dem Fenster in die dunkle Nacht, bevor er meinen traf und er sein erscheinen wieder wechselte.
"Ich weiß die Frage passt nicht, aber hattest du je Kontakt mit Jeon Jungkook?" fragte er mich vorsichtig und ebenso vorsichtig überlegte ich über meine eigene Antwort.
Das war eine heikle und sensible Frage, auf die ich nicht vorbereitet war, denn ich war Jungkook. Aber dennoch hätte ich bei Siwon doch mit einer solche Frage rechnen sollen.
"Nicht wirklich. Wenn er mal bei uns ist, schickte Yugyeom mich aus dem Raum. Ich soll nichts von den Geschäften mitbekommen, an denen sie drehen." antwortete ich hoffentlich nicht zu distanziert wirkend.
"Ich sehe ihn, redet mit mir, aber nur die Förmlichkeiten." hing ich an und hoffte es wäre ihm genug an Wissen.
Anscheinend schon, denn er nickte und schenkte mir etwas Champagner in mein Glas.Wirklich die besten erfahrungen hatte ich mit Champagner nicht gehabt. Diese Art Alkohol wirkte bei mir ziemlich schnell und eh ich mich versehen hatte tappelte ich lallend durch die Gegend und bestand auf ein natürliche Ableben für Krabben.
Aber aus Höflichkeit nahm ich einen Schluck und stellte das Glas zurück."Wie konnte ein Schönheit wie du in ein solches Leben rutschen? Eine Frage die ich mir stelle, seit ich dich aus der Ferne zum ersten Mal gesehen hab." löcherte er mich weiter.
Einen Moment blieb ich ruhig.
Seine Fragen waren zu privat, zu unkalkuliert und dennoch brachten sie mich nicht aus der Fassung.
Ich war kurz davor auszuholen und ihm alles über meine Vergangenheit zu erzählen, doch begrenzte mich nur auf eine wage Aussage.
"Bin auf dem Weg zu meinem eigenen Leben einmal falsch abgebogen und hab den Pfad zurück nicht gefunden." umschrieb ich grob und hielt seinem Blick stand.
Er schien wirklich an meiner Geschichte interessiert zu sein und hätte gerne eine genauere Ausführung bekommen, doch die würde ich ihm nie geben können.
"Wie bist du hier her geraten?" fragte ich ihn und legte den Kopf seicht schief.
Er lachte leise und sah einen Moment weg von mir.
"Man könnte sagen eine ganz ähnliche Geschichte wie deine."
Er würde mir also auch nichts sagen, wenn er nichts von mir erfuhr, dass spiel konnte er gerne spielen, wenn er es so haben wollte.Wir änderten unser Thema, sobald unser Essen ankam.
Er hatte sich für eines dieser viel zu kleinen und viel zu teueren Steaks entschieden, während ich einen einfachen Salat hatte und mich an einen billigen Preis hielt.
Reden taten wir über alles mögliche, was nicht uns betraf, anscheinend wollte er von sich genauso wenig Preis geben wie ich von mir, was ihn mir nur noch interessanter machte.
Ich hatte mir als Ziel gesetzt etwas über sein Privatleben herauszufinden, ohne dass Yongguk nachhelfen musste.Mittlerweile hatte der Champagner bei mir gewirkt und ich war wesentlich munterer als noch am Beginn unseres Essens.
Es war mir dabei total entgangen, dass ich angefangen hatte mir Siwons Hand zu spielen, als wären wir ein ziemliches Klischeepaar aus einem dieser Schnulzenfilme, nur würde meinem Leben nie einem Klischee entsprechen, sondern eher einem geteilten Kuchen.
"Ich bin der festen Meinung, dass das Universum nicht endlich ist. Alles hat ein Ende. Das Leben, ein Fluss, Beziehungen." argumentierte er.
Ich schüttelte den Kopf.
"Du könntest mir mit sämtlichen Belegen kommen, dass es so wäre. Ich würde sie abstreiten. Das Universum kann nicht mit dem Urknall entstanden sein, es war schon vorher da."
Dafür, dass wir angetrunken waren konnten wir aber noch ziemlich wissenschaftliche Diskussionen führen, die allerdings im nächsten Moment wieder verpufft und geendet wurde.
"Wieso seh ich dann das ganze Universum in dem glitzern deiner Augen?" Siwon legte den Kopf schief und näherte sich meinem über dem Tisch.
Ich hatte nichtmal Zeit zum überlegen und das zu erfassen, was seine Worte bei mir auslösten, als er mich an meiner Wange näher zog und mich vorsichtig küsste.
Der Kuss schmeckte mehr nach dem Champagner, den wir intus hatten, war aber dennoch viel zu zärtlich.
Etwas was ich nicht wollte.
Das hier sollte nicht zärtlich werden, so sollte es nicht enden.
Ich wollte nicht das Siwon so ein kribbeln in mir auslöste, was bis jetzt nur einer in mir ausgelöst hatte.
Ich wollte nicht wieder verlieren, was mir vor Jahren nach und nach angefangen hat wichtig zu werden.
Ich wollte nicht, dass sich das mit Taehyung wiederholte und doch kam ich von den sündhaft schönen Lippen auf meinen nicht weg, blieb an ihnen hängen und ließ mich auf dieses Kribbeln ein, was sich nach einer so kurzen Zeit mit Siwon in mir angeschlichen hatte.
Vielleicht würde es diesesmal anders werden, selbst wenn ich Yugyeom im Nacken hatte.
Was er nicht wusste machte ihn auch nicht heiß darauf es herauszufinden.
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Be Loud
Fanfiction1. Be Quiet Ich fuhr mir durch die Haare. Das war ein ziemlicher Brocken, aber ich hatte die Chance Jiyeon wiederzusehen, und herauszufinden, wie sie sich so verändern konnte, denn das klang nicht nach ihr, das klang nach einer schlechten Undercove...