Why Do You Like

72 11 0
                                    

"Überrascht?" Siwon tappte mir auf die Schulter, als wir das Gebäude verließen.
Überrascht traf mich nicht mal annähernd.
Jiyeon hatte eben nordkoreanischen Flüchtlingen Dokumente überreicht, die sie in ein neues Leben übertreten lassen würden.
Sie hatte der kleinen Sori und ihrer Mutter eine Unterkunft besorgt, der kleinen eine Schule und der Mutter Arbeit, eine solche, bei der sie auch noch genug Zeit für ihre Tochter hatte.
Wider jedem anderen ihrer Art, hatte sie ihnen geholfen und dafür gesorg, dass sie nicht in der Gosse oder sonst wo landeten und nie zu wissen bekommen würden was ein Leben in Freiheit war.

Changkyuns lachen holte mich aus meinen Gedanken. "Total, dass sieht man ihm doch an. Er hätte es Jungkook nicht zugetraut, dass er Flüchtlingen eine Chance geben zu lassen, anstatt ihnen falsche Hoffnungen zu machen." fasste er.
"In ihm steckt trotz all der groben Handlung auch noch ein funken menschliche denkweise." bewusst mahnend sah Yongguk Siwon an.
Er hielt noch immer nicht viel von Jiyeons zweiter Seite, wollte Jungkook am liebsten im Knast sehen, doch wusste nicht dass dies auch eine, in gewisser Art, Unschuldige mit sich ziehen würde.
Siwon lachte trocken. "Wir haben beide gesehen, wie er eiskalt Köpfe abhackt." kommentierte er nur.
Changkyun schien blass um die Nase zu werden, riss die Augen auf, aber gab keinen Mucks von sich.

Die Wege trennten sich, als wir am Parkplatz ankamen.
Changkyun fuhr bei Yongguk mit und ich bei Siwon, der wieder in dem Moment auf mir herumhackte, als ich eingestiegen war und mich angeschnallt hatte.
"Wieso haben wir dir ein Auto besorgt, wenn du damit nicht fährst? Da gehen kosten umsonst drauf."
Er fuhr los.
"Ich weiß einfach nicht wie ich mich in einem verdammten Porsche wohlfühlen soll, wenn ich die letzten Jahre einen einfachen Subaru hatte und nichts extraordinäres wollte." hielt ich ihm vor und lehnte mich im Sitz zurück.

Siwon seufzte genervt.
"Ich hab dich gefragt ob dir der Wagen recht ist, du hast ihn abgenickt, ich kann es nicht ändern, finde dich damit ab. Einen anderen bekommst du nicht." wies er mich zurecht und bog an einer Kreuzung ab.

"Wieso hast du eigentlich so bestialisch schlechte Laune?" fragte ich ihn aufmüpfig und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er lachte wenig begeistert auf.
"Im Gegensatz zu dir, hatte ich in den letzten Tagen weniger schlaf, da ich mich auf die Suche nach einer nordkoranischen zwölfährigen machen musste, da mir mein Leben lieb ist.
Ich hätte gerne geschlafen, oder Zeit mit Jiyeon verbracht, falls es das ist auf was du hinaus willst." merkte er kühl an und hielt an einer Ampel
"Wenn Jungkook droht, ist das Maß aller Dinge erreicht. Eine seiner Drohungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mag sein, dass er Yongguk verschont hätte, aber mich sicherlich nicht." setzte er weiter und setzte seinen teuren Wagen wieder in Bewegung als die Ampel grün wurde.
"Und wenn du noch mehr in meinem Privatleben schnüffeln willst, ich hab Yongguk gebeten, er soll Jiyeon ausrichten, dass ich sie morgen bei mir zum Frühstück einladen will, also komm doch ruhig vorbei, fühl dich wie zu Hause in meinen vier Wänden und vergiss nicht, dass du auch noch meine Vorgesetzten auf mich hetzt." provozierte er mich sarkastisch und bremsta apprubt.

Ich rollte mit meinen Augen.
So ungern es mir war und so unangenehm mir dieser Gedanke auch war, aber es wurde Zeit, dass er Jiyeon wieder sah, die wohl sonst was mit ihm angestellt hatte, wenn seine Laune davon abhing, ob er sie sah oder nicht.
Aber auch hätte ich ihm am Liebsten ins Lenkrad gegriffen und einen tödlichen Unfall verursacht.
Würde sie mich nicht haben wollen, könnte sie sich Siwon erst recht abschminken.
Der arrogante Affe war doch eh nur darauf aus ihren mega Körper und ein paar Informationen abzuchecken.
Ihr Charakter, oder was ihr alles passiert war, war ihm doch komplett Egal!

"Was hast du eigentlich an ihr?" harkte ich nach und sah ihn von der Seite schief an.
Ich würde ihm nun mal zeigen, wie nervig ich werden konnte.
Siwon lachte tief und noch immer genervt von mir.
"Sie ist schön, hat etwas geheimnisvolles an sich und mich interessiert wie sie so geworden ist, wie genau sie an Yugyeom geraten ist und wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sie in ein solches Leben kam."
Ich erschauderte.
Dafür dass er Undercover war, klang sein Interesse an ihr viel zu echt und aufrichtig, als nur nach Infos und Körper hinterher zu sein.
"Aber ich weiß noch genauso viel wie am Anfang über sie, kaum etwas. Sie ist ein verschlossenes Buch, lässt nicht mit sich Reden, was sie betrifft. Frage ich über ihr Leben, redet sie in Rätseln oder sieht mich mit einem Blick an, der mich alles vergessen lässt."
Shit.
Sie hatte ihn wirklich in seinen Hände, er würde ihr aus der Hand fressen, so wie er klang.

Ich musste sie dringend sehen, ihr klar machen, dass sie nicht mit Siwon zusammen kommen durfte. Doch vermutlich würde sie mir eh nicht glauben.
Sie dachte bestimmt, ich könnte ihr gefährlich werden, da ich ein Teil ihres abgeschlossenen Lebens war, was sie nicht mehr im Kopf haben wollte.
In mir sah sie bestimmt nur noch den Sohn derer,  die ihre Eltern und auch ihren Bruder umgebracht hatten, so wie noch als wir uns kennengelernt hatten.
Sie hatte mich ihren Hass spüren lassen, konnte ihn aber nicht lange aufrecht erhalten und so würde es jetzt hoffentlich auch sein.
Ich musste sie irgendwie brechen, damit sie mir wieder vertraute, damit ich hier mit ihr weg konnte und ihr ein besseres Leben geben konnte.



Be Loud Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt