Olivia blieb nach wie vor still. Später erfuhr Mina auch warum. Ethan erklärte ihr, dass seine Schwester sehr schüchtern war. Mina sollte die beiden nach einer halben Stunde wieder vom Speisesaal zu ihren Zimmern begleiten. Es war schon ein wenig komisch, dass der Graf seine Kinder so stark überwachen ließ. Was sollte ihnen denn auf dem Weg vom Speisesaal zu den Zimmern passieren? Trotzdem fragte Mina nicht nach.
Sie verließ den Saal wieder, nachdem die Kinder sich gesetzt hatten und der Graf ihr zunickte. An der Tür wurde sie an der Schulter angerempelt. "Pass doch auf!", knurrte eine tiefe Stimme. Mina sah auf und dem jungen Grafen direkt ins Gesicht. "Du hast mich angerempelt!", gab sie wütend zurück. Es war ihr egal, ob der ältere Mr. Carter, und somit auch ihr Arbeitgeber, zusah. Alles musste sie sich nicht von seinem Sohn gefallen lassen. "Die junge Frau hat Recht!", sagte der Graf zu Minas Erstaunen. "Zeig ein bisschen mehr Manieren, mein Sohn!" Dieser warf sowohl ihm als auch Mina wütende Blicke zu und stürmte davon.
Kopfschüttelnd ging Mina zur Bibliothek. Dieser Aiden war wirklich geheimnisvoll. Wie so ziemlich alles in dieser Villa. Sie suchte sich eine Ausgabe von Eine Geschichte aus zwei Städten aus und ging damit in den Garten. Dieser war riesig, mit ganz vielen Hecken mit Rosen und hohen Bäumen. Unter zwei Trauerweiden erhob sich ein kleiner Pavillon. Dort sah Mina eine Gestalt sitzen. Aiden. Sollte sie zu ihm gehen und versuchen mit ihm zu sprechen? Wie von selbst führten sie ihre Füße dorthin.
"Hallo.", sagte sie so selbstbewusst wie möglich. Er wandte den Blick ab und starrte in die Ferne. "Darf ich mich setzten?" Anstatt ihr eine Antwort zu geben, stand er auf und wollte an ihr vorbeigehen. "Ich will nicht den ganzen Sommer mit dir auf Kriegsfuß stehen!", sagte sie laut. Er blieb stehen, machte kehrt und stellte sich so dicht vor Mina, dass sie reflexmäßig einen Schritt zurücktrat. Sie atmete seinen frischem Duft ein. Er roch nach Wald. "Dann wären Sie besser gar nicht erst hergekommen, Miss Connor.", antwortete er spöttisch.
Sie bemühte sich, ihm in die Augen zu sehen. Deren schwarze Pupillen waren dünn, fast so schmal wie die einer Katze. Sie widerstand dem Drang, noch einen Schritt zurückzuweichen. Als konnte er ihre Unsicherheit spüren, trat er einen Schritt weiter nach vorn. "Pass auf, mit wem du dich anlegst.", flüsterte er in drohendem Ton. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging ins Haus zurück. Mina blieb verdutzt auf der Treppe zum Pavillon stehen und starrte ihm hinterher.
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Die Schöne und das Biest (Märchenadaption)
ParanormalMina ist nicht gerade das, was sich die Welt heutzutage unter einer normalen 18-Jährigen vorstellt. Sie liebt Bücher mehr als alles andere, bleibt lieber zu Hause, als wilde Partys zu feiern und wurde noch nie geküsst. Um sich etwas fürs College daz...