Mina half dem Personal so gut sie konnte. Innerhalb kürzester Zeit mussten sie für 150 Gäste Menüs kochen, Tische umstellen, ein kleines Orchester organisieren und den Festsaal schmücken. Sie fragte sich ernsthaft woher ein zurückgezogener Graf so viele Leute kannte.
Sogar Ethan und Olivia halfen mit. Allerdings schienen die beiden sich wirklich darauf zu freuen. Schließlich war genau drei Stunden vor dem Eintreffen der Gäste alles fertig. Mr. Carter begutachtete ihr Werk und ging mit der Andeutung eines Lächelns davon.
Jetzt stand Mina nur noch vor einer Herausforderung. Wie sollte sie Aiden dazu bewegen auch hierher zu kommen? Vielleicht sollte sie ihn einfach in Ruhe lassen. Konnte es ihr nicht egal sein, was er tat? Komischerweise war es das nicht. Abgesehen davon hatte sie Ethan und Olivia versprochen, dass er kam.
Noch während sie darüber nachdachte, trugen sie ihre Beine wie von selbst zu seinem Zimmer. Sie öffnete die Tür. Aiden stand mit einer Tasche vor dem Schrank und warf ein paar Klamotten hinein.
"Du willst abhauen?", fragte Mina ungläubig. "Ja.", sagte er mehr traurig als wütend. "Was ist ... Was ist mit ..." Sie überlegte fieberhaft. "Der Gala! Was ist mit der Gala?" Er lachte verbittert auf. "Die Gala? Ist das dein Ernst? Du willst ja nicht mal selbst dahin, hab ich Recht?" "Nein.", gab sie murmelnd zu. "Aber Ethan und Olivia vermissen dich. Sie fragen ständig nach dir! Wie kannst du die beiden bloß so im Stich lassen?" Er knallte die Tasche auf den Boden und stürmte auf sie zu. Seine raubtierartigen Augen funkelten.
"Ich mache diesen Scheiß, um die beiden zu beschützen!", rief er aufgebracht. Reflexmäßig trat Mina einen Schritt zurück. Und spürte die Wand im Rücken. Aiden entging diese Geste nicht. Sofort zog er sich wieder etwas zurück und fuhr sich durch die Haare. "Siehst du!? Du hast genauso Angst! Darum werde ich zu Luis gehen. Er wird mir helfen, damit das ... dieses Verhalten loswerde. Er besitzt ein Pharmaunternehmen. Die machen medizinisch bezogene Tests." Pharmaunternehmen? Also doch Mikes Vater.
"Aiden, die machen aus dir ein Versuchskaninchen! Dein Helfer ist nicht nur Mikes Vater, sondern auch auch der Kerl, der zusammengeschlagen hat, oder?" Er wandte den Blick ab und starrte aus dem Fenster. Diesmal machte sie ein paar Schritte auf ihn zu. Sie drehte ihn so, dass er sie ansehen musste. "Ich bin vielleicht irgendein Kindermädchen, das gerade mal ein paar Wochen hier ist, aber eines weiß ich ganz genau: Da unten warten zwei kleine Kinder, ein einsamer Vater und ein überfordertes Personal, die jemand starken wie dich brauchen. Und sie können auch für dich da sein, wenn du sie nur lässt. Mach was du willst! Geh, wenn du wirklich glaubst, dass du damit irgendjemandem außer diesem Luis hilfst!"
Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und lief aus dem Zimmer. Aidens Rufe ignorierte sie mit brennenden Augen.
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Die Schöne und das Biest (Märchenadaption)
ParanormalMina ist nicht gerade das, was sich die Welt heutzutage unter einer normalen 18-Jährigen vorstellt. Sie liebt Bücher mehr als alles andere, bleibt lieber zu Hause, als wilde Partys zu feiern und wurde noch nie geküsst. Um sich etwas fürs College daz...