Eine Woche später stand es nicht viel besser um Louis und mich, ich verhielt mich still, so wie er es wollte, allerdings hatte ich jetzt auch viel größere Sorgen. Der erste Schultag und damit der Eintritt in meine persönliche Hölle. Jay hatte bemerkt, wie bedrückt ich war, hatte immer wieder versucht mich abzulenken, doch es war nicht viel anders als Zuhause. War doch klar, dass ich meine negativen Gedanken hier nicht loswerden würde. Zwar versuchte Johannah, mir das Gegenteil zu beweisen, versuchte Louis einen Sinneswandel einzutrichtern, doch es war unmöglich. Zumindest für mich sah die Lage aussichtslos aus.
,,Ich fahr euch heute in die Schule, Louis zeigst du Harry dann bitte das Sekretariat?" Wir saßen gerade am Frühstückstisch, mühselig versuchte ich gerade meinen Toast zu essen, als Johannah das sagte. Gespannt sah ich zu Louis, seine Antwort konnte ja nur negativ sein, schließlich wollte er nichts mit mir zu tun haben, nicht mit mir gesehen werden. ,,Mum", seufzte dann der Brünette und blickte sie genervt an. ,,Keine Widerrede, du würdest auch Hilfe wollen, wenn du neu wärst", mahnte Johannah, trank ihren letzten Schluck Kaffe und stellte die Tasse dann in die Spüle. Böse warf Louis mir einen Blick zu und stampfte danach in sein Zimmer.
,,Jay, ich schaff das sicher auch allein." Versuchte ich es, meinen eigenen Kragen zu retten, doch sie schüttelte den Kopf. ,,Louis ist eigentlich nicht so oberflächlich, naja aber seit er seine Freundin hat ist er etwas launisch. Und das wir jetzt neben ihm hier noch einen Jungen einquartiert haben wurmt ihn wahrscheinlich, er hat es wohl genossen Einzelkind zu sein. Aber er kennt ja die Gründe nicht, warum du hier bist und deshalb solltest du ihn nicht zu Ernst nehmen." ,,Ich werde ihm die Gründe auch nicht sagen, das weißt du oder?" Fragte ich, verschränkte dabei die Arme. ,,Sag niemals nie", lächelte Jay und scheuchte mich dann nach oben um mich fertig zu machen.
Es war schonmal gut zu wissen, dass Louis nicht immer so war und das er sich vielleicht mit der Zeit an mich gewöhnt, ohne das ich etwas sagen muss. Die einzige, bei der ich mich wirklich traue zu reden ist Jay, sie versteht mich, zumindest fühlt es sich so an und sie hört mir einfach zu. Daniel ist ebenfalls ganz nett, allerdings bringe ich bei ihm bisher nur einzelne Wörter zu Stande. Nachdem ich mir etwas zum Anziehen rausgesucht hatte, zum Glück waren mittlerweile auch meine restlichen Sachen aus Irland angekommen, wollte ich ins Bad. Allerdings besetzte Louis dies noch, weshalb ich zaghaft anklopfte.
,,Was", kam es genervt aus dem Inneren, weshalb ich zusammenzuckte, nervös wurde und keinen Ton rausbrauchte. Das nervte Louis wohl allerdings nur noch mehr, denn er riss die Tür auf und sah mich abwartend an. Ich sah ihn mit großen Augen an und hätte am liebsten auf der Stelle angefangen zu weinen, so unwohl fühlte ich mich. ,,Wenn du mir nicht sagen kannst was du willst, dann musst du noch warten", meckerte der Junge vor mir, der ein Jahr älter war als ich, und schlug die Tür wieder zu.
Ich seufzte, würde mich am liebsten für mich selbst ohrfeigen, ging in mein Zimmer und packte schonmal meine Schultasche. Danach antwortete ich Gemma auf ihre zahlreichen Nachrichten, dass sie total nervös war, das erste Mal ohne mich zur Schule zu fahren. Sie hasste Bus fahren, weswegen sie sich dann nur sicher gefühlt hatte, wenn ich bei ihr war, nur musste sie das jetzt ein Jahr alleine schaffen. Ich habe das Bus fahren zwar auch gehasst, aber im Vergleich hierzu würde ich es sofort wieder eintauschen. Mein Vater hatte sich bisher nur einmal gemeldet, mit einer kurzen Nachricht ob ich gut angekommen sei, aber das war es auch schon.
Als ich dann die Badezimmertür aufgehen hörte wartete ich noch kurz, um sicher zu sein, das Louis in seinem Zimmer war, bevor ich meines verließ und mich im Bad fertig machte. Ich brauchte nicht lang und als ich fertig war nahm ich mir meine Schultasche und ging zu Johannah nach unten, die schon im Flur stand und wartete. ,,Ist Louis auch gleich soweit?" Fragte sie mich, woraufhin ich mit den Schultern zuckte, schließlich war dass das Letztes, was ich wissen würde.
Glücklicherweise brauchte Louis nicht mehr lang und kam dann auch nach unten. Zusammen setzten wir uns drei ins Auto, ich mich allein nach hinten, während Louis sich auf den Beifahrersitz setzte, mit der Begründung es sei schon immer so gewesen. Jay hatte das alles nur mit einem Augenrollen quittiert und mich ermutigend angelächelt. Mir war es aber auch ganz recht so, denn so konnte Louis meine zitternden Hände nicht sehen und meine Gesichtszüge, die mir immer wieder entgleiteten. Ich war total nervös, weshalb ich auch schon wieder mit dem Fingernägel kauen anfing. Eine furchtbare Eigenart von mir.
Die Fahrt dauerte nicht lange, fünfzehn Minuten höchstens, als Jay uns dann absetzte. ,,Louis vergiss nicht, du weißt was du mir versprochen hast", erinnerte sie ihn an etwas, wovon ich keine Ahnung hatte. ,,Ja Mum", kam es genervt von Louis zurück. ,,Ich hole euch dann später wieder ab, schönen ersten Schultag Harry." Ich lächelte ihr dankbar zu, doch verschwand dies sofort, als sie davon fuhr.
,,Komm jetzt, ich will nicht wegen dir zu spät zum Unterricht, ich setz dich beim Sekretariat ab." Überrascht darüber, dass Louis mir überhaupt den Weg dorthin zeigte, stolperte ich ihm nervös und ziemlich überfordert hinterher. Die Schule war ähnlich groß wie zu Hause bei mir in Irland, also sollte es hoffentlich nur ein paar Tage dauern, bis ich mich zurecht finden würde. Plötzlich blieb Louis stehen und ich war so in Gedanken, dass ich ihm einfach in den Rücken lief. ,,Pass doch auf", knurrte er und zeigte dann auf eine Tür. ,,Das ist das Sekretariat, ich muss jetzt weiter zum Unterricht." Ich nahm gerade all meinne Mut zusammen und wollte mich bei Louis bedanken, doch da war er auch schon abgehauen und um die nächste Ecke gebogen.
Ich seufzte, wischte mir die schwitzigen Hände an der Hose ab und klopfte dann an die Tür. ,,Herein", kam es sofort von drinne, weshalb ich eintrat. Eine etwas ältere Frau, rotgefärbte Haare und eine Brille auf der Nase, begrüßte mich lächelnd. ,,Hallo, ich bin Harry Styles, ich soll hier ab heute zur Schule gehen." ,,Achja, ich hab dich schon erwartet. Hier sind deine Bücher, dein Stundenplan und ein Raumplan, damit du dich nicht verirrst." Sie deutete auf den Stapel an Sachen, der auf ihrem Schreibtisch stand. ,,Wir haben deine Kurse aus der alten Schule übernommen, weshalb du mit dem Unterrichtsstoff gut mitkommen solltest. Wenn nicht, sag einfach Bescheid."
Ich bedankte mich noch einmal, nachdem ich meine Sachen eingepackt hatte und versuchte dann den Raum zu finden, indem ich jetzt Biologie haben würde. Nach kurzem herum irren gelang es mir tatsächlich und da es schon geklingelt hatte, würde ich leider zu spät kommen und alle Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Dennoch klopfte ich tapfer an der Tür und trat dann ein. ,,Hallo", stammelte ich leise, meinen Blick stets auf den Lehrer gerichtet, damit ich die Schüler ausblenden konnte. ,,Du musst Harry sein, richtig?" Ein nicken meinerseits. ,,Gut, dann setze dich mal neben Niall." Er zeigte auf einen Blondhaarigen Jungen der mich fröhlich anlächelte und damit wohl das komplette Gegenteil von mir war. Das könnte lustig werden.
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Denkt ihr, dass Niall ein Freund werden könnte?
All the love xx
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Lovely Silence - Larry Stylinson
FanfictionEin Tag kann alles verändern. Harry ist gebrochen und seine Familie kann das nicht mehr mit ansehen, zulange hält die Situation jetzt schon an. Sie schicken den stillen Teenager zu alten Freunden, an einen Ort, fernab von Zuhause, wo er zur Ruhe ko...