,,Harry, ich konnte nicht widerstehen und hab noch ein wenig was eingekauft", erzählte Niall, der mich gerade angerufen hatte, da er und Liam eigentlich genau jetzt bei mir aufkreuzen sollten für die Übernachtungsparty. Und Liam war auch pünktlich, sogar zehn Minuten zu früh, aber Niall ließ auf sich warten und erklärte mir nun gerade wieso. Die restliche Woche bis zu diesem Freitag hatte Louis viel mit Bebe zu tun gehabt und als ich ihn gefragt habe, was sie die ganze Zeit über machen, meinte er es handle sich um ein geheimes Projekt. Insofern Worte dafür, das es mich wohl nichts angeht und die Zurückweisung tat schon ein Stück weit weh. Aber so schien das nunmal zu sein, wenn man doch ein wenig mehr als nur Freundschaft empfand.
Nie hätte ich gedacht, das ich gegenüber Louis so fühlen kann, doch er hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und sich damit ein Weg in mein Herz gekämpft. Und ich hoffte sehr, das ich heute einen Rat von Niall und Liam bekommen würde, allgemein erstmal zum Outing und dann wie ich das mit Louis händeln soll. ,,Wann bist du denn hier Niall?" Fragte ich dann den Iren, der gerne mal zu spät kam. ,,Bin sofort da, also keine Sorge. Bis gleich", bevor ich noch was erwidern konnte legte er auf und klingelte tatsächlich keine fünf Minuten später an der Haustür. In einer Hand hielt er eine Tüte vom örtlichen Supermarkt und mit der anderen balancierte er drei Pizzakartons, die er wie abgesprochen gekauft hatte.
,,Was hast du denn noch gekauft, dass das so lange gedauert hat?" Fragte ich, konnte mir nicht erklären wie Niall so stark die Zeit vertrödeln konnte. ,,Ich war im Supermarkt und hab Chips und noch andere Snacks gekauft." ,,Solange die Pizzen nicht kalt sind." Fügte Liam nur brummend hinzu und nahm die Kartons dann dem blonden aus der Hand. ,,Nein keine Sorge. Ich hatte die vorbestellt und gerade erst abgeholt, also sollten sie noch sehr heiß sein", antwortete Niall auf Liams Sorge hin und zusammen gingen wir dann nach oben in mein Zimmer. Mein Schlafsofa war schon aufgebaut und mit zwei Decken und Kissen ausgestattet für meine Gäste. Auf einem kleinen Tisch hatte ich Trinken und Gläser hingestellt, sowie Schüsseln für ein paar Snacks, die ich zwar selbst auch schon besorgt hatte, aber durch Niall waren es ja jetzt nur noch mehr und schaden konnte es wohl nicht.
Wir setzten uns auf mein Bett und ließen uns dann erstmal die Pizza schmecken, während im Fernsehen noch die Nachrichten liefen, die wir nebenbei leise angeschaltet hatten. ,,Also, was wolltest du jetzt eigentlich genau mit uns bereden?" Fing Liam vorsichtig an, auch Nialls neugieriger Blick fiel auf mich. Ich seufzte einmal und überlegte kurz, wie ich anfangen könnte. ,,Nunja, ihr wisst ja, dass Louis und ich uns zum Glück mittlerweile gut verstehen. Eigentlich vertraue ich ihm auch soweit, schließlich haben wir erstaunlicherweise sogar eine enge Bindung zueinander." Ich stoppte kurz und sah an meine Wand, wo Bilder von Gemma und mir hingen. Wäre sie jetzt bloß hier, das würde wahrscheinlich alles vereinfachen.
,,Aber?" Erriet Niall dann abschätzend. ,,Aber ich habe trotzdem Angst, ihm meine wirklich großen Geheimnisse anzuvertrauen, sprich das mit meiner Mutter und meiner Homosexualität." ,,Das hab ich mir schon fast gedacht, als du mich in der Schule danach gefragt hattest, ob ich Angst hab das sich meine schwulen Freunde in mich verlieben", Niall sah mich ein wenig mitleidig an, legte eine Hand auf meinen Rücken und versuchte mich wohler fühlen zu lassen. ,,Aber du weißt doch, das Louis nichts gegen Schwule hat, warum hast du da so Angst vor?" Fiel Liam dann logischerweise auf, dessen Frage ich vollkommen nachvollziehen konnte.
,,Naja, ich hab auch weniger Angst vor Louis Reaktion, sondern mehr Angst davor, wie unsere Beziehung zueinander wird. Ich mein er ist hetero und im Moment sieht er uns als Brüder und kuschelt deshalb mit mir, aber was wenn er weiß, das ich auf Jungs stehe? Würde er mich dann immernoch ohne ängstliche Hintergedanken in den Arm nehmen?" Erläuterte ich meine Sorgen, in der Hoffnung, das sie verstanden werden würden. ,,Wenn nicht wäre er ein Idiot." Niall nahm mich demonstrativ in den Arm und knuddelte mich ganz fest, woraufhin ich ihm ein kleines dankbares Lächeln schenkte. ,,Ich versteh weshalb du dir Sorgen machst, aber das kannst du höchstwahrscheinlich nur mit Louis direkt klären, indem du ihm sagst, dass du nicht möchtest, dass sich nur aufgrund deiner Sexualität irgendwas zwischen euch verändert."
Liam sah mich überzeugt von seiner Idee an und wieder entkam mir nur ein schweres Seufzen. Ich war restlos überfordert, schließlich wollte ich im Insgeheimen ja auch irgendwie, das sich was zwischen uns ändert, aber im positiven Sinne und das wir uns noch näher kommen, aber auf keinen Fall im negativen und er Abstand nimmt. ,,Sonst solltest du vielleicht mal mit Melly reden. Bevor sie nach Australien gegangen ist, hat sie in einer ähnlichen Situation gesteckt, zumindest nachdem, was Zayn mir erzählt hat", schlug Liam dann vor, was mir tatsächlich gar nicht so dumm vorkam. Die braunhaarige und ich hatten ja augemacht, dass wir uns definitiv nochmal wieder treffen wollten, aber eigentlich zusammen mit Louis. Was wenn sie sich gar nicht mit mir allein treffen wollte? Oder sie Louis meine Sorgen erzählen würde?
Dabei kam wieder die Angst in mir hoch, das ich Melly ja erst seit rund einer Woche kannte und sie ja eine Fremde für mich war. Auch wenn ich Menschen wieder mehr Vertrauen wollte, der Schatten schien in diesem Moment zu groß, was auch meine beiden besten Freunde bemerkten. ,,Harry, wenn du den Menschen nicht wieder mehr vertraust schaffst du es nie, dass Louis alles zu erzählen. Wir wissen alle drei wie sehr er dir vertraut und das er sich noch tagtäglich dafür in den Arsch treten könnte, wie verletzend er anfangs zu dir war. Er wünscht sich wahrscheinlich nichts mehr, als das du ihm genauso vertraust. Und wenn du es bei ihm jetzt noch nicht schaffst dann aber bei einer Person mit gleichem Schicksal, nämlich Melly", machte Liam mir eine klare Ansage, in der Hoffnung, alle negativen Gedanken zu vertreiben.
,,Außerdem hat Zayn dir doch auch versichert, das man mit ihr sehr gut reden kann und das sie das auch für sich behält", fügte Liam dann noch etwas sanfter hinzu und sah mich ermutigend an. ,,Ich schätze, ich werde drüber nachdenken", antwortete ich dann von mir selbst überrascht und wurde gleich darauf wieder von Niall durchgeknuddelt. ,,Und das mit deiner Mutter", fing Niall dann an, über das Thema zu sprechen welches mir ebenfalls Sorgen bereitete, ,,du sagtest doch Louis hätte eine ähnliche Situation erlebt und wenn er das dann nicht verstehen würde, wäre er ein echter Arsch. Aber ich bin fest davon überzeugt, das er dich nicht wie die Menschen in Dublin verurteilen wird, sondern dich einfach nur noch mehr kuscheln wird, wie du es dir wünscht", fügte Niall mit einem Schmunzeln hinzu.
Ich wiederrum errötete und musste dennoch ziemlich grinsen bei dem Gedanken, dass Louis mich zur Beruhigung einfach in den Arm nehmen, trösten und vielleicht sogar lieb haben würde. Gerade wollte ich etwas darauf erwidern, als mein Handy klingelte und ich es mir von meinem Schreibtisch nahm, auf dem es lag. ,,Das ist Gemma", teilte ich den Jungs verwirtt mit und nahm dann gleich sofort ab. Wenn sie um diese Uhrzeit noch anrief konnte das eigentlich nichts gutes bedeuten.
___
Was haltet ihr von Niall & Liam's Ratschlägen?
Warum ruft Gemma wohl an?
All the love xx
DU LIEST GERADE
Lovely Silence - Larry Stylinson
Fiksi PenggemarEin Tag kann alles verändern. Harry ist gebrochen und seine Familie kann das nicht mehr mit ansehen, zulange hält die Situation jetzt schon an. Sie schicken den stillen Teenager zu alten Freunden, an einen Ort, fernab von Zuhause, wo er zur Ruhe ko...