2 - arrival

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Zwar war der Flug nur rund eine Stunde lang, dennoch war ich ziemlich kaputt, als wir dann in Doncaster landeten. Ich schulterte meinen Rucksack, lächelte der Stewardess zu, die alle Passagiere verabschiedete und nahm mir ein Stückchen Schokolade in Herzform, was liebevoll auf dem Tablett, welches die junge Frau hielt, drappiert war. Damit ging ich den kurzen Weg übers Rollfeld, den anderen Passagieren einfach hinterher, in Richtung Ankunftshalle.

Nachdem dann endlich mein Koffer auf dem Gepäckband lag, schnappte ich mir diesen und hielt dann Ausschau nach der braunhaarigen Frau. Mehr als ein Foto von ihr hatte ich vor meiner Abreise nicht gesehen und das war auch schon ein paar Monate alt, weswegen ich einfach hoffte, dass sie mich zuerst erkennen würde. Man hätte ja wenigstens einen Treffpunkt ausmachen oder die Handynummern austauschen können, aber nein, 'Du wirst sie schon finden Harry', hatte mein Vater gesagt. Ich hatte das Gefühl, ihm wäre vollkommen egal, wo ich am Ende lande.

Ich stand also wie bestellt und nicht abgeholt in der großen Halle des Flughafens, musste zusehen wie sich alle möglichen Menschen umarmten, ob zum Abschied oder zur Begrüßung, als ich plötzlich an der Schulter angetippt wurde. ,,Harry?" Eine rund vierzigjährige Frau stand vor mir, wellige braune Haare und ein warmes Lächeln im Gesicht. Zögerlich nickte ich, als hätte ich für kurze Zeit selbst vergessen wer ich bin. ,,Freut mich, ich bin Johannah. Anne hat mir immer so viel von dir erzählt, sie war immer so unsagbar stolz auf dich."

Gleich darauf hatte sie mich umarmt und fest an sich gedrückt. Ich war etwas überfordert, schließlich war sie für mich eine Wildfremde, aber es muss ja Gründe gegeben haben, weshalb sie die beste Freundin meiner Mutter war. Nach Johannahs Wörtern hätte ich mich am liebsten auch gleich wieder heulend ins Bett geworfen, doch ich schluckte den Kloß einfach runter und blieb stark, wollte meine Schwäche nicht zeigen. Das ich bisher noch gar kein Wort gesagt hatte schien ihr nicht aufzufallen.

Ich war schon immer der stillere Typ gewesen, aber gerade fühlte sich mein Hals so zugeschnürt an, dass ich das Gefühl hatte, wenn ich jetzt auch nur ein Wort herausbringen würde, würde ich mich übergeben. ,,Na dann folg mir mal Harry, Louis und Daniel freuen sich schon, dich kennenzulernen. Naja, Louis könnte vielleicht ein bisschen genervt sein, aber nimm es ihm nicht übel, ich hab ihm nicht erzählt, warum du bei uns einziehst. Ich dachte, die Gründe könntest du ihm selbst erzählen."

Geschockt starrte ich Johannahs Hinterkopf an, während sie vor mir herlief. Als würde ich Louis, von dem ich noch vor wenigen Sekunden dachte das er Lewis heißt, erzählen würde, was mich so belastet. Nein, danke. Stattdessen blieb ich einfach stumm und trottete der Frau hinterher, die wohl gar nicht genug erzählen konnte. ,,Du kannst mich übrigens auch Jay nennen, Harry. Und ich verstehe, dass dich gerade alles etwas überfordert und du deswegen wohl nichts sagst, aber du wirst dich schon einleben, versprochen."

Damit lud sie meinen Koffer in den Kofferraum und bat mich, auf dem Beifahrersitz platz zu nehmen, was ich dann auch tat. Während der Autofahrt schaute ich einfach aus dem Fenster, begutachtete die vorbeiziehende Landschaft, meine neue Heimat. Jay hatte die Musik etwas lauter gedreht, wahrscheinlich um mich damit etwas abzulenken oder einfach zu beruhigen, wer weiß. Nach rund einer halben Stunde waren wir aber auch schon da. Wir fuhren in ein schönes, ruhiges Viertel ein und hielten vor einem hübschen Einfamilienhaus.

Kaum war ich ausgestiegen holte ich den Koffer aus dem Auto und schleppte ihn ins Haus, da Jay die Haustür schon aufgeschlossen hatte und offen hielt. Es roch herrlich nach frisch gebrühtem Tee und Kuchen. ,,Du kannst gerne erstmal dein Zimmer beziehen, aber genauso gut mit Daniel und mir Tee trinken und Kuchen essen. Louis ist oben mit seiner Freundin, also den wirst du vor heut Abend ohnehin erstmal nicht kennenlernen", entschuldigend lächelte sie mich an. Bevor ich überhaupt selber überlegen konnte, knurrte mein Magen, was für Johannah wohl Antwort genug war, weshalb sie mich in die Küche zog.

Dort wirbelte ein blondhaariger Mann herum und deckte den Tisch. Als er Johannah erblickte erhellte sich sein Gesicht sofort und er eilte zu ihr, um ihr einen kurzen Kuss zu geben. ,,Daniel, das ist Harry, der Sohn von Anne." Der genannte Mann schaute mich sanftmütig an und schüttelte mit die Hand. ,,Freut mich dich kennenzulernen Harry." Ich lächelte und nickte, um ihm zu signalisieren, dass ich mich ebenfalls freute. ,,Kann er nicht sprechen?" Fragte Daniel dann an Johannah gewandt, die mit dem Kopf schüttelte.

,,Das macht nur die Aufregung und Nervosität, morgen sieht das schon ganz anders aus." Damit setzten wir uns an den Tisch, Johannah hatte extra für mich einen Zitronenkuchen gebacken, von dem ich genüsslich zwei Stücke verspeiste. Und dazu der Tee und ich fühlte mich tatsächlich ein wenig heimisch, auch wenn mir das offengestanden ein wenig Angst machte. Daniel und Jay erzählten mir viel und ich war ihnen dafür schon ziemlich dankbar, da dadurch tatsächlich die Gedanken für kurze Zeit aus meinem Kopf verschwanden.

Es geschah sogar, dass ich bei einigen Erzählungen ein wenig Lachen musste, was den beiden Erwachsenen dann ein extra Funkeln in den Augen bescherte. Ein Wort brachte ich dennoch nicht über die Lippen, allerdings traute ich meiner Stimme ohnehin nicht. ,,Komm Harry, ich zeig dir jetzt mal dein Zimmer." Sagte Johannah, nachdem ich ihr noch beim abräumen des Tisches geholfen hatte. Sie lief voraus und ich, wie den ganzen Tag schon, hinterher.

Die Treppen ging es hinauf und dann bis zum Ende des Flures durch. Hinter der Tür am Ende des Ganges verbarg sich dann mein Zimmer. Die Wände waren weiß, die Möbel waren ebenfalls schlicht gehalten. Ein Bett, ein Nachttisch, ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank und ein Fernseher, damit war es getan und so schön lichtdurchflutet es durch das große Fenster auch war, es wirkte dennoch kahl und einsam. Johannah bemerkte wohl meinen Blick, denn sie schob mich weiter ins Zimmer und schloss dann die Tür.

,,Wir haben es extra so gelassen, damit du dich so einrichten kannst, wie du das möchtest. Wir wollten die Tage mal mit dir zu einem Einrichtungshaus, da kannst du dir Farben für die Wände aussuchen und noch Möbel wenn du möchtest. Du sollst dich hier schließlich wohl fühlen." Ich war so gerührt, dass sie sich tatsächlich für mich, einen Fremden, so viel Mühe gab, weswegen ich auf den Boden starrte, damit sie meine Augen nicht sehen konnte, die sich langsam mit Tränen füllten. ,,Danke", war das erste Wort, was ich mir dann leise an diesem Tag zusammenstotterte, weshalb ich sogar von Johannah in den Arm genommen wurde.

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Soo das zweite Kapitel und im nächsten erfolgt das Aufeinandertreffen von Larry, seid ihr gespannt?
All the love und danke für die Unterstützung bisher xx

Lovely Silence - Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt