Voller Scham blieb ich liegen, wie ich hingefallen war und wollte mich keinen Zentimeter mehr rühren. Am liebsten wollte ich in Tränen ausbrechen, gerade weil meine linke Hand ein starker Schmerz durchzuckte, da ich genau auf diese gefallen war, doch ich biss mir auf die Zunge, um stark zu bleiben und hielt die Tränen zurück. ,,Harry", hörte ich Louis Stimme dann rufen und wenig später sah ich seine Schlittschuhe direkt vor meinen Augen. ,,Hast du dich verletzt? Geht es dir gut? Soll ich dir aufhelfen?" Seine Fragen prasselten auf mich herein, wie ein starker Regenschauer, während ich nur den Kopf schüttelte und den Schmerz runterschluckte. ,,Es geht schon", antwortete ich, ergriff Louis Hand und ließ mir von ihm aufhelfen.
Als ich wieder stand, Louis hatte meine Hand losgelassen, sodass ich mich am Rand festhielt, um mein Gleichgewicht nicht wieder zu verlieren, kamen dann auch Liam, Zayn, Niall und Bebe angefahren, die mich allesamt besorgt musterten und ebenfalls fragten, ob alles in Ordnung sei. ,,Leute, alles ist gut, ihr müsst euch keine Sorgen machen. Eine Profikarriere werde ich jetzt wohl nicht anstreben, aber damit komm ich klar", ich setzte ein Grinsen auf, was mir zum Glück abgekauft wurde. Der Schmerz in meiner linken Hand würde sicher bald nachlassen und so lange würde ich das schon aushalten.
Nach und nach fuhren wir dann alle wieder in kleinen Grüppchen, Zayn und Liam liefen ihre Partnerrunden, Bebe und Louis alberten gemeinsam rum und Niall und ich fuhren langsam hinterher, während wir uns locker unterhielten. Mein Blick lag dabei sehnsüchtig auf Louis, was auch Niall nicht entging. ,,Bebe ist nur eine Freundin, da bin ich mir sicher." ,,Was macht dich da so sicher?" Fragte ich, während ich mich auf die vor uns liegende Kurve konzentrierte. ,,Naja, zieht Louis dich ständig auf seinen Schoß oder Bebe? Wessen Hand nimmt Louis immer mal wieder in seine? Wen mustert Louis immer sorgenvoll wenn etwas nicht stimmt und bei wem strahlt Louis Lächeln am meisten? Wer kuschelt mit Louis und schläft bei ihm im Bett, weil Louis das so möchte? Du! Und nicht Bebe."
Niall zählte das alles auf, als hätte er Louis und mich schon ewig studiert, doch das zu hören munterte mich tatsächlich ein kleines bisschen auf. Bis mir der Gedanke kam, das es für Louis nicht dieselbe Bedeutung hatte, wie für mich. Er tat dies, um sein Fehlverhalten wieder gut zu machen und sicher aus Mitleid, weil meine Mutter tot war und ich in Irland so schlecht behandelt wurde. Zwar sagte ich Niall nichts davon, doch er konnte an meiner Mimik lesen, das ich nicht hundertprozentig überzeugt war. Außerdem schien der Schmerz in meiner Hand nur schlimmer zu werden und wenn ich mich nicht täuschte war sie tatsächlich ein wenig angeschwollen.
Ich war schon fast froh, als der Nachmittag vorüber war und wir, nachdem wir noch alle zusammen bei McDonalds gegessen hatten, nach Hause fuhren. Zwar war es trotz meinem Sturz und der Sache mit Bebe eigentlich ein schöner Tag und eine schöne Idee gewesen, aber seit den Schmerzen in meiner Hand konnte ich mich nicht mehr richtig konzentrieren. Die meiste Zeit versteckte ich sie in meiner Jackentasche oder indem ich sie in meiner anderen Hand hielt. Hauptsache Louis würde die nun deutlich sichtbare Schwellung nicht sehen, denn er würde sich sicher nur unnötig Sorgen machen. Außerden wollte ich nicht wie ein Weichei dastehen, dass nur wegen so einem kleinen Sturz gleich jammert.
,,Uff ich geh direkt ins Bett", seufzte ich, als wir aus Zayns Auto gestiegen waren, denn diesmal war Bebe mit Liam und Niall gefahren und ich hoffte, die beiden würden ihre Klappe halten. ,,Möchtest du bei mir schlafen?" Fragte Louis sogleich, doch ich schüttelte dankbar den Kopf. ,,Du willst sicher noch wach bleiben und dann kann ich nicht einschlafen", sagte ich lächelnd, schließlich entsprach es der Wahrheit, auch wenn mir das sonst egal war. Ich wollte einfach nur in Ruhe über alles nachdenken, noch ein wenig Tagebuch schreiben und vorallem meine Hand vor Louis versteckt halten. ,,Okay", der leicht verletzte Blick entging mir dabei, denn wenn ich ihn gesehen hätte, hätte ich meine Meinung sicher noch geändert.
Nachdem ich mich bettfertig gemacht und allen Nacht gesagt hatte, schrieb ich noch den heutigen Tag in meinem Tagebuch nieder und wie ich mich gefühlt hatte, wann immer Bebe in der Nähe war. Ich wusste, dass ich ihr mit meiner Eifersucht Unrecht tat, ändern konnte ich es aber auch nicht. Genauso konnte ich aber auch nichts dafür, wie ich schrittweise immer mehr für Louis gefallen war. Selbst als ich mein Tagebuch nochmal kurz durchblätterte konnte ich mit den Tagen erkennen, wie ich immer positiver über Louis schrieb, bis es schlussendlich schon fast in ein Schwärmen überging. Seufzend steckte ich das Buch weg, antwortete dann noch auf Gemmas Nachricht und auf die von Liam und Niall, die in unsere Gruppe geschrieben hatten, dass sie gut zu Hause angekommen waren.
Als auch das erledigt war steckte ich mein Handy noch ans Ladekabel, bevor ich das Licht ausschaltete, mich ins Bett kuschelte und ins Land der Träume abdriftete. Dies ging auch für einige Zeit gut, doch schneller als gewollt wachte ich auch wieder auf, als der Schmerz in meiner Hand immer schlimmer wurde. Ich streckte mich zu meiner Nachttischlampe, um dss Licht einzuschalten und kaum war dies geschehen, stellte ich mit einem ziemlichen Schock fest, das meine Hand blau angelaufen war. Nun konnte ich mir definitiv nicht mehr einreden, dass das bald vergehen würde.
Ziemlich müde und ohne Plan was genau ich jetzt machen sollte lief ich zunächst ins Bad und hielt meine Hand unter kaltes Wasser, was schon einen ziemlichen wohltuenden Effekt hatte, doch trotzdem machte ich mir jetzt ein wenig Sorgen. Auch wenn ich Jay und Daniel eigentlich nicht wecken wollte, schließlich war es schon drei Uhr nachts und die beiden müssten morgen arbeiten, machte ich mich dann trotzdem auf zu deren Schlafzimmer. Zur Sicherheit klopfte ich einmal an, doch alles blieb still, sodass ich die Türklinke herunter drückte und langsam eintrat. Es fühlte sich seltsam an, sie jetzt einfach zu wecken, doch der Schmerz trieb mir mittlerweile Tränen in die Augen und ich war mir sicher, dass ich das nicht mehr lange aushalten würde.
,,Jay", hauchte ich dann in die Dunkelheit, tastete mich langsam voran bis ich das Bett erreicht hatte. ,,Jay", sagte ich wieder, diesmal ein wenig lauter und tatsächlich setzte sie sich langsam auf und schaltete schläfrig ihr Nachtlicht an. ,,Harry, was machst du denn hier?" Fragte sie dann sofort besorgt, da sie auch sogleich die Tränen in meinen Augenwinkeln bemerkte. ,,Ich bin beim Schlittschuh fahren hingefallen und ich dachte es wäre nicht schlimm und ich will auch gar keine Umstände bereiten, aber jetzt ist es blau und tut ziemlich weh", erzählte ich schluchzend und hielt ihr meine schmerzende Hand hin, fühlte mich dabei wie ein kleines Kind. ,,Oh gott, dass sieht nicht gut aus Harry. Du machst doch keine Umstände, hättest du man eher was gesagt. Komm wir fahren sofort in die Notaufnahme."
,,Aber..-", erwiderte ich, wobei mir sofort das Wort abgeschnitten wurde. ,,Kein Aber. Zieh dir eine Jogginghose an und dann fahren wir los." Jay stand auf und zog sich sogleich an. Ich wurde etwas rot, als ich bemerkte das ich tatsächlich nur auf Boxershorts und einem von Louis Shirts da stand, sodass ich schnell in mein Zimmer verschwand und mir wie gewünscht eine Jogginghose anzog. Auch wenn ich eigentlich nicht ins Krankenhaus wollte, sondern gehofft hatte, dass Jay hier irgendein Haushaltsmittel hatte, sie duldete keine Widerworte. Ich hoffte nur, wir würden zurück sein, bevor Louis aufwacht, denn sonst war mein Vorhaben dahin, vor ihm stark zu wirken.
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Würdet ihr Niall zustimmen?
Und was meint ihr, wie wird Louis reagieren, wenn er hört das Harry im Krankenhaus war?Habt ihr eigentlich schon Sommerferien? Oder dauerts noch?😹🌝
Und danke für die zahlreichen Kommentare beim letzten Kapitel❣
All the love xx
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Lovely Silence - Larry Stylinson
FanficEin Tag kann alles verändern. Harry ist gebrochen und seine Familie kann das nicht mehr mit ansehen, zulange hält die Situation jetzt schon an. Sie schicken den stillen Teenager zu alten Freunden, an einen Ort, fernab von Zuhause, wo er zur Ruhe ko...