6 - summer party

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,,Ist es wirklich so schlimm?" Fragte Johannah und sah mich besorgt an. ,,Schon, er ignoriert mich ja nicht nur. Heute in der Schule hat unsere Englischlehrerin uns nebeneinander gesetzt und Louis hat richtig so getan, als würde er mich hassen, als hätte ich ihm etwas böses getan. Ich hab aus Angst bisher kein Wort in seiner Nähe rausbekommen. Dabei habe ich ihm doch gar nichts getan. Und das erinnert mich alles so sehr an Irland und Leute wie Louis waren doch der Grund, warum ich da weg musste. Ich halt das kein weiteres Mal aus."

Ein paar Tränen der Verzweiflung rannen mir über die Wange und sofort nahm Johannah mich in den Arm. ,,Ich werde mal mit ihm reden, so kann das wirklich nicht weitergehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, warum er dich hassen könnte, aber mach dir keine Sorgen, ich finde das schon raus und er wird dich nicht weiter schlecht behandeln, dafür sorge ich." Diese Worte beruhigten mich etwas, denn alles in allem fühlte ich mich bis jetzt hier ganz wohl. Bis auf die Sache mit Louis eben, die schwer an mir nagte und viele Selbstzweifel hochkommen ließ. Denn wenn es nicht an mir lag, dass er mich nicht ausstehen kann, woran dann?

Während Jay und ich das Mittagessen zubereiteten kam Daniel von der Arbeit und deckte den Tisch. Louis kam gleich darauf ebenfalls in die Küche. ,,Ich geh zu Eleanor. Wir sehen uns", war das einzige was er sagte, bevor er wieder verschwand und man kurz darauf die Haustür hören konnte. ,,Ja, ich werde definitv mit ihm reden. Er verhält sich wirklich nicht gut", meinte Jay dann um mein eben besprochenes Anliegen zu bestärken. ,,Er ist wirklich komisch in letzter Zeit", sagte dann auch Daniel und sah nachdenklich auf die Stelle, auf der Louis eben noch gestanden hatte.

,,Ist Eleanor seine Freundin?" Fragte ich dann, da ich bisher den Namen von Louis' Freundin noch nicht erfahren hatte. ,,Ja genau, sie sind schon seit Monaten zusammen, aber bisher haben wir noch nicht viel von ihr gesehen", erzählte Jay, zuckte mit den Schultern und servierte dann das Mittagessen. ,,Und seit dem verhält sich Louis so seltsam?" Fragte ich, war schon etwas neugierig. ,,Ja, aber da kann man nichts tun. Wir haben oft genug versucht mit ihm zu reden und jetzt denken wir einfach, dass er machen soll und am Ende seine eigene Lehre daraus ziehen soll."

Nach dem Mittagessen ging ich ein wenig durch Doncaster spazieren, lernte die Umgebung etwas besser kennen und telefonierte als ich zurück war noch mit Gemma. Ich vertrieb mir die Zeit, bis es endlich Abend wurde, denn irgendwo freute ich mich schon aufs Sommerfest. Davor ging ich nochmal duschen, richtete meine lockigen Haare, nachdem ich sie geföhnt hatte und zog mir etwas schlichtes an. Als es dann Zeit wurde ging ich nach unten, wo sich Daniel und Jay auch gerade die Jacken anzogen. ,,Fertig Harry?" Fragte mich Johannah lächelnd, worauf ich nickte.

Nach einer kurzen Autofahrt waren wir schon in der Innenstadt. Die Straßen waren ziemlich überfüllt und Daniel fand nur schwer einen Parkplatz. Von da mussten wir noch bis zum alten Marktplatz laufen. Tatsächlich warteten davor schon Liam und Niall auf mich, was mich irgendwo erleichterte. Denn auch wenn ich es von ihnen nicht geglaubt hatte, zu wissen das man mal nicht versetzt wird fühlt sich gut an. Ich verabschiedete mich von Jay und Daniel, die weiterliefen und begrüßte dann Niall und Liam, die mich umarmten. ,,Schön, dass du es geschafft hast", sagte Liam und auch Niall nickte zustimmend. ,,Hat mich auch viel Überredungskunst gekostet", grinste der gebürtige Ire.

,,Kommt, lasst uns zur Bühne gehen, bald beginnen die Auftritte", sagte Liam, was uns zustimmen und ihm folgen ließ. Es war wirklich viel los, dafür das es ein Dorffest war, viele Stände reihten sich aneinander. Dosen werfen und Luftballons zerschießen über Crêpes-Verkäufer und Popcornstände. Wir blieben dann vor einer großen Holzbühne stehen, vor der sich einige Menschen langsam sammelten. ,,Wirklich einiges los hier", sprach ich zu Liam und Niall gegen den Lärm und hoffte, dass meine Angstzustände vor zu großen Menschenmassen jetzt nicht einsetzen würde. Ich hoffte, einfach den Abend genießen zu können.

Das änderte sich aber schlagartig, als folgende Sätze über Nialls Lippen kamen:,,Schau Liam, da ist Zayn." Und als ich hinschaute konnte ich nicht nur Liams Schwarm erkennen, sondern auch Louis, der gerade Eleanor einen Kuss gab. Schön zu wissen das er wohl nicht nur voller Hass, sondern auch voll Zärtlichkeit sein konnte. ,,Ich denke Louis wird auftreten", sagte Niall dann, weshalb ich ihn neugierig ansah. ,,Wie meinst du?" ,,Louis singt gerne und hat schon letztes Jahr auf diesem Fest gesungen. Sag mal, bist du eigentlich interessiert an Louis? Du fragst so viel über ihn, heut in der Schule auch schon", Niall wackelte mit den Augenbrauen und sah mich grinsend an.

,,Ach quatsch, ich habe ihn doch gestern in der Schule das erste Mal gesehen. Ich überleg nur wie man über ihn vielleicht an Zayn rankommt für Liam." Es war sicherlich nicht die beste Idee, Liam und Niall anzulügen, was Louis betrifft, aber wer weiß was sie von mir denken, wenn sie wüssten das ich quasi von meiner Familie verstoßen wurde, nur um bei einem Jungen zu wohnen, der mich hasst. Außerdem bin ich ja nichtmal an Louis interessiert, ich will nur, dass er mich nicht mehr so abstoßend findet. Und das Louis singt, ist genauso überraschend, aber vielleicht kann ich ihn irgendwie mit Musik mir gegenüber positiv stimmen.

Und tatsächlich wie Niall gesagt hatte, kurze Zeit später kam ein Mann auf die Bühne, der alle begrüßte, die gekommen waren und dazu aufrief, sich zu trauen, ebenfalls etwas vorzusingen. Und dann rief er den ersten Sänger für heute auf; Louis. Dieser kam ziemlich selbstbewusst auf die Bühne, schnappte sich das Mikrophon und nickte dann der Band zu, die daraufhin zu spielen begann. Louis Stimme war wirklich atemberaubend, er brachte die Menge dazu, zu tanzen und sogar ich wippte leicht im Takt.

Und wie er da so stand musste ich schon zugeben, dass er wirklich niedlich aussah, allerdings konnte ich mit seinem Charakter absolut nichts anfangen und gut aussehen reichte nunmal nicht. Dennoch waren es wohl die schönsten drei Minuten des Tages gewesen. Zu sehen, dass Louis wohl doch irgendwo einen weichen Kern hatte, ließ in mir ungewollt die Hoffnung aufkeimen, dass wir uns doch irgendwann verstehen könnten.

Mit großen Applaus verließ Louis die Bühne. Meine Augen verfolgten ihn, nur um zu sehen, wie er Zayn umarmte und Eleanor küsste. Danach verlor ich ihn aus den Augen, was wohl auch besser so war, damit ich unbeschwert den Abend genießen konnte. ,,Wollt ihr auch was trinken?" Fragte ich Liam und Niall, erstmal da ich wirklich ziemlich Durst hatte und zweitens, da mir die Menschenmasse langsam doch etwas aufs Gemüt schlug und ich eine Pause brauchte. ,,Gerne, sollen wir mitkommen?" Fragte Liam, doch ich schüttelte den Kopf. ,,Bin gleich wieder da." Doch als ich aus der Masse trat und mich nach einem Getränkestand umblickte, erblickte ich einen weinenden Louis alleine und versteckt in einer Ecke stehen. Und mein moralisches Ich konnte nicht anders und machte sich fast wie von selbst auf in Louis' Richtung.

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Die ganze Woche über war ich krank und bin jetzt immernoch ziemlich angeschlagen, aber habe jetzt immerhin dieses Kapitel auf die Beine gebracht und hoffe, das es euch gefällt. Tut mir leid, dass ihr solange warten musstet :(
Was meint ihr denn, könnte Louis bedrücken?
All the love xx

Lovely Silence - Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt