15 - done

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Am nächsten Morgen frühstückte ich noch bei den Maliks, bevor ich mich dann langsam wieder auf den Weg nach Hause machte. Ich bedankte mich noch einmal bei Zayn und Trisha, die mir anbot, gerne immer wieder zu kommen, wann immer ich nicht Zuhause schlafen mag. Sie wusste nicht, dass ich nicht bei meiner richtigen Familie wohnte, aber Zayn versprach mir, es ihr auch nicht zu erzählen. Es war ja schon für mich schwer genug zu akzeptieren. Aufgrund von Trishas Herzlichkeit umarmte ich sie nochmal zum Abschied und Zayn umarmte dann auch mich und raunte mir noch leise ins Ohr das sicher alles wieder gut werden würde.

Als ich beim Haus der Tomlinsons ankam und die Tür öffnete kam mir eine aufgebrachte Johannah entgegen, die ganz und gar nicht glücklich aussah. ,,Harry, wo warst du? Ich weiß du bist nicht mein Sohn, aber ich habe die Verantwortung und habe mir schreckliche Sorgen gemacht." ,,Ich weiß, tut mir leid Jay, ich hätte Bescheid sagen sollen. Ich habe bei einem Freund übernachtet." ,,Ja du hättest definitiv Bescheid sagen sollen", seufzend nahm sie mich in den Arm, bevor sie fragte:,,Bei welchem Freund denn?" ,,Bei Zayn", entgegnete ich, hängte derweil meine Jacke auf und stellte meine Schuhe in den dafür vorgesehenen Schrank. ,,Bei Louis' bestem Freund Zayn?" Fragte Jay verwirrt. ,,Genau bei dem", erwiderte ich und schmunzelte, als ich Johannahs skeptischen Gesichtsausdruck sah.

,,Wie kam das denn zustande?" ,,Lange Geschichte, aber Louis und ich haben uns mal wieder etwas gezofft und dann wollte ich einfach raus hier und Zayn hat mich aufgenommen", erzählte ich. ,,Oh Harry, dass tut mir leid, eigentlich sollst du dich hier ja wohl fühlen. Aber Louis hat auch bei Eleanor übernachtet und ist erst vor einer Stunde nach Hause gekommen. Vielleicht solltet ihr nochmal miteinander reden?" ,,Ich bin es leid, immer wieder auf Louis zu zu gehen. Er verabscheut mich und vielleicht ist das auch gut so, ich weiß auch nicht. Dann muss ich ihm nichts erzählen, bin ihm keine Erklärung schuldig." Murmelte ich, fuhr mir durch die Haare und spürte erneute Verzweiflung in mir aufkochen.

,,Och Harry komm her", Johannah schloss mich in ihre Arme und keine Sekunde später brachen die Dämme und die Tränen flossen über meine Wangen. ,,Was mache ich nur immer falsch?" Schluchzte ich und krallte mich an der besten Freundin meiner toten Mutter fest. ,,Du machst gar nichts falsch Harry, das Leben war bisher nicht sonderlich fair zu dir. Aber glaub mir, das Blatt wird sich wenden. Du wirst lieben, du wirst lachen, du wirst glücklich sein. Das verspreche ich dir." Johannah fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, während die andere meinen Rücken streichelte. ,,Ich schaffe ja nichtmal, meinen einzigen Freunden hier zu sagen, dass ich nicht mit meiner Familie hier her gezogen bin. Ich bin nicht nur ein schlechter Sohn sondern auch noch ein schlechter Freund", redete ich weiter schlecht über mich, während Jay dem immer wieder widersprach.

Ich stand immernoch in ihren Armen im Flur, als die Treppen knarzten und ich gleich darauf Louis Stimme vernahm. ,,Mum? Oh..Harry! Gott sei Dank bist du da. Es tut mir alles so leid, bitte lass mich erklären", bei seiner Stimme kamen nur noch mehr Tränen und ich wollte ihn nicht ansehen, wollte ihm die Genugtuung nicht geben. ,,Ich lass euch mal allein." Johannah drückte mich noch einmal fest, bevor sie mich los ließ und ging. In diesem Moment fühlte es sich so an, als würde mein einziger Halt mich verlassen, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen, weshalb ich mich wie in Trance auf den Boden setzte und nicht mehr bewegen konnte.

,,Harry", Louis setzte sich gegenüber von mir auf den Boden und griff nach meinen Händen, die ich ihm sofort wieder entzog. ,,Verschwinde", wimmerte ich und es klang lang nicht so furchteinflößend wie ich es gerne gehabt hätte. ,,Nicht bis ich es nicht erklärt habe. Also, hör mir bitte einfach zu und danach kannst du gerne weiter sauer auf mich sein." Da ich nichts darauf erwiderte, mein Gesicht weiterhin in meinen Händen versteckt hielt, nahm Louis das wohl als Einverständnis auf und sprach weiter. ,,Weißt du, als du hier her kamst habe ich dich wirklich gehasst. Und ich weiß dass das dumm war, dich so zu verurteilen ohne dich zu kennen. Aber deshalb habe ich auch diese lächerlichen Regeln aufgestellt, an die du dich auf keinen Fall halten musst Harry, ich nehme das alles zurück, allgemein nehme ich all die blöden Sachen zurück, die ich dir an den Kopf geworfen hab."

,,Du kannst nichts von dem Gesagten ungeschehen machen", brummte ich dazwischen. ,,Das weiß ich, aber ich hoffe, dass du mir das alles irgendwann verzeihst. Aufjeden Fall konnte ich dich nicht ausstehen weil meine Mutter sich so sehr auf dich gefreut hat und für dich alles perfekt sein sollte. Ich hab nicht verstanden warum sie sich einen Ersatzsohn zulegen musste, obwohl ich doch hier bin. Ich war irgendwie selbstsüchtig, wenn man das so sagen kann. Ich meine, ich verstehe immer noch nicht weshalb du hier bist, aber ich verstehe warum meine Mutter sich auf dich gefreut hat. Du hast so ein gutes Herz Harry. Ich war einfach eifersüchtig, dass sie dich dann lieber mag als mich und ich weiß wie lächerlich sich das anhört, aber gegen die Angst konnte ich einfach nichts machen.

Und Eleanor habe ich dann halt etwas gegen dich aufgestachelt und deshalb hat sie das gestern Abend gesagt und deshalb habe ich dich auch nicht aufgehalten. Das hätte nur wieder Streit mit ihr gegeben." ,,Schön das du lieber mit mir streitest als mit ihr." Grummelte ich, wischte mir dann die letzten Tränen von den Wangen und schaute Louis nun das erste Mal an. ,,Ich streite mich allgemein nicht gern, aber ich liebe Eleanor und du, naja du könntest sowas wie ein Bruder für mich werden und Brüder streiten sich, aber Brüder vertragen sich auch wieder." Schlug Louis vor, doch ich schüttelte den Kopf.

,,Das könnte niemals funktionieren Louis, tut mir leid. So wie du dir vorgenommen hattest mich zu hassen, habe ich mir vorgenommen, nicht mehr auf dich reinzufallen. Du änderst deine Meinung so oft und so schnell, da komme ich einfach nicht mehr mit und da will ich auch gar nicht mehr mit kommen. Wir können das Jahr gerne in Frieden nebeneinander her leben, aber ich möchte erstmal nichts mehr mit dir zu tun haben. Tut mir leid, aber ich habe das System jetzt langsam verstanden und ich bin hier, damit es mir besser gehen soll und du trägst einfach nur zum Gegenteil bei." Damit rappelte ich mich vom Boden auf, in der Hoffnung die richtige Entscheidung getroffen zu haben, ging in mein Zimmer und ließ Louis auf dem Boden sitzen.

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Was haltet ihr von Harrys Entscheidung? Wird es wirklich funktionieren, dass sie einfach nur nebeneinander her leben?
All the love xx

Lovely Silence - Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt