Alles war anders gelaufen, als ich es geplant und mir erhofft hatte. Nichts war so, wie es sein sollte. Ich hatte mich so auf das Wochenende mit Gemma gefreut, etwas mit ihr zu unternehmen und die Zeit zu genießen, bevor sie wieder zurück nach Irland fliegt, doch plötzlich sollte ich mitfliegen. Seit mein Vater das gestern beschlossen hatte, hatte ich nicht mehr wirklich was gesagt, nichts gegessen und nur ab und zu was getrunken, wenn Louis mich gezwungen hatte. Ich hatte noch heute und morgen hier, es fühlte sich an, als würden das die letzten beiden Tage meines Lebens sein. Man sollte sein Leben nicht von einer Person abhängig machen, das war mir bewusst, aber wenn die Person alles ist, was du brauchst, um zu lächeln, was soll man dann machen? Ich fühlte mich so machtlos, ich fühlte mich schuldig und wollte Louis nicht verlassen.
,,Hey Haz", Louis setzte sich auf die Bettkante, schaute auf mich herab, wie ich mit dem Plüschelefanten kuschelte, den er mir geschenkt hatte. ,,Ich hab dir einen Tee gemacht", sprach er weiter und fuhr mir einmal durch die Haare. Dankbar versuchte ich mich in einem Lächeln und beobachtete, wie er die dampfende Tasse auf dem Nachttisch abstellte. ,,Ich finde wir sollten irgendetwas tun, es ist noch nicht alles verloren", murmelte Louis, sein Blick lag voller Trauer. ,,Mein Vater hat es beschlossen", krächzte ich wimmernd. ,,Dein Vater, aber wir noch nicht. Wie wäre es, wenn wir zum Conisbrough Castle fahren und etwas spazieren gehen? Das hat uns schon immer geholfen." Schlug Louis leise vor, während er den Elefanten durch seinen Körper ersetzte und ich mich nun an ihn kuscheln konnte. ,,Aber es sieht alles so aussichtslos aus." Hätte ich die letzten Stunden nicht schon so viel geweint, würde ich jetzt sicher wieder anfangen, aber ich fühlte mich leer und ausgetrocknet.
,,Am Anfang sah unsere Lage doch auch aussichtslos aus und sieh uns jetzt an", ein kleines Schmunzeln huschte über meine Lippen, denn Recht hatte er schon. ,,Okay, dann lass uns los." ,,Das wollte ich hören, dann pack deine Sachen", Louis küsste sanft meine Lippen und stand vom Bett auf. ,,Sachen packen?" ,,Wir bleiben über Nacht, ich weiß doch wie unwohl du dich hier fühlst." Sofort sprang ich auf, kippte fast den Tee vom Nachttisch und fiel Louis um den Hals. Auch wenn morgen Montag und damit Schule war, ich würde sicher nicht meine letzten Stunden mit Louis im Unterricht verschwenden. ,,Danke. Ich liebe dich", Louis lächelte und erwiderte meine Worte. ,,Weißt du was, bleib noch liegen und trink deinen Tee, ich pack alles zusammen" mein Freund platzierte mich wieder im Bett, drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er die Tasche unterm Bett hervorholte und sie mit unseren Jogginghosen und seinen Pullovern füllte. Decken und Kissen folgten, im Bad packte er den Kulturbeutel und füllte noch leere Flaschen mit Leitungswasser. Ich lag währenddessen wie befohlen im Bett und trank meinen Tee aus, der mich von innen heraus wärmte und mir tatsächlich ein besseres Gefühl gab.
,,So, jetzt musst du einmal die Augen schließen und nicht gucken", bat Louis, der wieder im Zimmer stand und alles soweit gepackt hatte. ,,Weshalb?" Fragte ich neugierig, stellte meine mittlerweile leere Tasse zurück auf den Nachttisch. ,,Bitte tu es einfach, vielleicht wirst du es später erfahren. Und nicht schummeln", Louis grinste mich an, sodass ich tat worum er mich bat und mich gleich unter der Decke versteckte, damit er sich sicher sein konnte, das ich nicht sah, was er tat. Ich hörte seine Schritte, hörte wie er eine Schublade öffnete, etwas herauskramte und sie danach wieder schloss. Dann hörte ich den Reißverschluss der Tasche und kurz darauf zog er mir die Decke vom Kopf, was meine Haare verstrubbelte. ,,So alles gepackt, bereit?" ,,Bereit, ich muss nur nochmal schnell auf die Toilette", grinsend rannte ich an Louis vorbei, ins Badezimmer und kam kurz darauf erleichtert zurück. ,,Können los."
Wir verabschiedeten uns von Jay, Dan und Gemma, bei letzterer entschuldigte ich mich noch, das wir nicht so viel Zeit miteinander verbrachten, wie wir beide es uns erhofft hatten. Dann gingen wir los ohne uns von Janet und meinem Dad zu verabschieden, auch wenn sie die Abreise auf Dienstag verschoben hatten, das war längst nicht genügend Zeit. Mein Herz klopfte ein bisschen schneller wenn ich daran dachte, zumindest noch ein bisschen Zeit mit Louis alleine verbringen zu können. Denn meine Hoffnung, in Doncaster bleiben zu können schwand leider immer mehr. Ich hoffte dennoch, diese Übernachtung könnte mich das zumindest für eine kurze Zeitspanne vergessen lassen. Lächelnd sah ich aus dem Autofenster, als ich bemerkte das wir da waren und griff gleich nach Louis Hand, kaum das wir beide ausgestiegen und er die Taschen aus dem Kofferraum geholt hatte, von denen wir jeder eine in der Hand hielten.
,,Gott, ich hab allein den Geruch vermisst", seufzte ich und atmete tief durch, als mir der Duft des grünen Rasens in die Nase stieg, die Luft war so frisch und durch den Regen über Nacht durchaus erholsam und fast schon erleichternd. Louis stimmte mir zu und wie letztes Mal gingen wir auf dieselbe Etage in dem Turm, bauten dort das Zelt auf, wobei ich dieses Mal sogar helfen konnte. Danach folgte die Luftmatratze, die Louis wieder aufpumpte. Ich wollte schon die Decken aus der anderen Tasche holen, doch Louis verbot mir, die Tasche überhaupt anzufassen. ,,Dreh dich um", bat er, als er die Luftmatratze aufgepumpt hatte und begab sich in Richtung Tasche. Heute hatte er mir schon so viele Anweisungen gegeben, dass ich einfach nicht mehr nachfragte, sondern tat, was er wollte.
Ich musste auch nur kurz warten, da hatte er die Kissen und Decken rausgeräumt, die wir dann zusammen auf der Luftmatratze ausbreiteten. Kaum war alles fertig, überkam mich ein Gefühl des Glücks und ich fühlte mich pudelwohl, wieder hier zu sein und in dem Zelt zu liegen, mit Louis neben mir. Dieser zog mich an sich und eroberte meine Lippen in so einem Sturm, das ich überrascht aufkeuchte, mich aber relativ schnell wieder fing und leidenschaftlich erwiderte. Dieser Ort war magisch, Louis war magisch und unsere Liebe fühlte sich magisch an. Jede Intimität die wir teilten fühlte sich immer wieder aufs neue herzerwärmend an. Ich kletterte auf Louis Schoß, während wir unsere Lippen nicht voneinander lösten. Seuzend gab ich mich ihm mehr und mehr hin und als seine Zunge um Einlass bat, gewährte ich ihm diesen.
Mein Körper war eine einzige Gänsehaut, gefangen in dem Liebesspiel mit Louis. Es fühlte sich fast schon zu gut an, um real zu sein. Während ich spürte, wie meine Mitte anschwoll, ließ ich Louis meine Haare verwüsten und eroberte dafür seinen Hals, um die Spuren der Liebe darauf zu hinterlassen, die niemand so schnell verwischen konnte. Ich fühlte, dass mein Körper mehr wollte, ich wusste, dass ich bereit war, doch ich wollte Louis entscheiden lassen, wann es soweit war, ich hatte ja in dem Moment keine Ahnung, was er mitgenommen hatte. Doch das sollte ich schnell erfahren. Als ich mich von Louis Hals entfernte, eroberte er noch einmal meine geschwollenen Lippen, diesmal war der Kuss ruhiger und gefühlvoller, doch wie jeder andere voller Liebe. Ein Hauch des Verlangens und der Erregung war ebenfalls zu spüren.
,,Haz, ich muss dir was gestehen", seufzte Louis und drückte mich vorsichtig etwas von sich, ließ mich aber auf seinem Schoß sitzen. ,,Was meinst du?" ,,Ich glaub, ich kann nicht warten, wenn du nach Irland fliegen solltest. Dann müsste ich sofort hinterher fliegen. Ich weiß ich habe es dir erst gestern versprochen, aber ich verzehre mich so sehr nach dir, wie ich mich noch nie nach einem Menschen verzehrt habe. Du bist die einzige Person, die jemals solche Gefühle in mir ausgelöst hat. Und wenn du bereit wärest, dann wäre ich es auch", er griff neben sich in die Tasche, die ich bisher noch nicht berühren durfte und holte zwei Gegenstände hervor.
Ein Kondom und Gleitgel. Ich atmete einmal tief durch, als ich auf die Gegenstände blickte und sah dann wieder zu Louis. ,,Ich hab wirklich viel über alles gelesen, wir hätten jetzt Zeit, Ruhe und alles andere als Stress. Wenn du nein sagst, verstehe ich das vollkommen, dann warte ich natürlich, aber ich würde diese Erfahrung gerne mit dir teilen, wann immer du bereit bist." Louis lächelte mich unsicher an und legte die zwei Gegenstände neben uns. ,,Wow, ich..", ich sammelte mich, suchte nach den richtigen Worten und griff nach der Tube, um sie zu inspizieren. ,,Du weißt doch selbst, wie sehr ich mich nach dir sehne und wie sehr ich dir verfallen bin, wie könnte ich da jetzt Nein sagen?" Antwortete ich schließlich mit einem leichten Grinsen, was auch in Louis Gesicht, welches voll Besorgnis ganz zerknautscht gewesen war, ein Lächeln zauberte. ,,Wir können jederzeit abbrechen Haz, vergiss das nicht." ,,Werde ich nicht, aber ich möchte jede Erfahrung mit dir teilen", damit zog ich Louis in einen liebevollen Kuss, der unsere ersten gemeinsamen unsicheren Schritte besiegeln sollte.
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Ich glaub dazu muss ich nicht mehr viel sagen💚💙
All the love xx
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Lovely Silence - Larry Stylinson
FanfictionEin Tag kann alles verändern. Harry ist gebrochen und seine Familie kann das nicht mehr mit ansehen, zulange hält die Situation jetzt schon an. Sie schicken den stillen Teenager zu alten Freunden, an einen Ort, fernab von Zuhause, wo er zur Ruhe ko...