Nachdem ich noch den Rest des Abends mit Melly verbracht hatte, brachte sie mich dann nach Hause, damit ich nicht wieder in der Kälte zurücklaufen musste. Auch wenn ich nicht glaubte, Louis für mich gewinnen zu können, nicht alleine auf den Schulball gehen zu müssen war in gewisser Hinsicht auch eine Erleichterung. Mit einem niedergeschlagenen Seufzen lief ich auf direktem Weg in mein Zimmer, hatte nicht wirklich Kraft Louis nun zu sehen. Natürlich gönnte ich ihm sein Glück, aber gegen meine Gefühle und den unaufhörlichen dumpfen Schmerz in meinem Herz konnte ich leider nichts unternehmen. Ich vergrub mich unter meiner Bettdecke und wünschte, einfach die Welt ausschalten zu können.
Als es an meiner Tür klopfte reagierte ich nicht, auch wenn Louis das noch nie gestört hatte. Wie gewohnt trat er trotzdem gleich daraufhin ein. ,,Haz, alles okay? Du warst so lange weg und hast mir gar nicht Hallo gesagt." Louis Schritte näherten sich und letztlich legte er sich hinter mich, seine Arme schlangen sich sogleich um meinen Körper, seine Hände streichelten über meinen Bauch. Und obwohl ich wegen Louis so verletzt war, war er trotzdem der einzige, dessen Nähe ich im Moment wollte. ,,Warum hasst mein Leben mich so? Warum bin ich so eine Last für jeden?" Platzte es schließlich aus mir heraus und schluchzend umklammerte ich Louis Hände mit meinen.
Der Wuschelkopf reagierte sofort, zog meinen Körper auf seine Brust und hielt mich fest an sich. ,,Dein Leben hasst dich nicht Love. Und ich bin hier um dir das Gegenteil zu beweisen. Erst recht bist du keine Last, denn ich liebe es schließlich dich in meiner Nähe zu haben. Was ist passiert, dass du sowas bloß denkst?" Fragte Louis, strich mir fürsorglich meine Locken aus dem Gesicht. ,,Alles", gab ich zur Antwort und versteckte mein Gesicht in seinem kuscheligen Pullover. ,,Ich nehme an, du willst also nicht darüber reden?" ,,Richtig", erwiderte ich und schloss meine Augen. ,,Okay, dann schlafen wir jetzt und vergiss nicht, dass ich immer für dich da bin. Du kannst mit mir über alles reden Haz. Ich hab dich lieb." Auch wenn ich es gerne verhindert hätte, mein Herz begann zu rasen und lächelnd schmiegte ich mich näher an Louis, schon fast vergaß ich, dass er Bebe gefragt hatte. ,,Ich hab dich auch lieb."
Am nächsten Morgen fühlte sich der Umgang mit Louis etwas seltsam an. Die ganze Zeit schwirrte in meinen Hintergedanken, dass Louis Bebe wohlmöglich bevorzugte und auch wenn ich das nicht schlimm finden sollte, meinem Herz gefiel das ganz und gar nicht. Ich wusste nicht, wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten sollte und genau dadurch trat das ein, weshalb ich mich noch nicht getraut hatte, mich vor Louis zu outen. Seine Nähe machte mich verrückt aber nun wo er mit Bebe ausging fühlte es sich falsch an. Schon die Nacht in seinen Armen konnte ich kaum schlafen, hatte mir über alles den Kopf zerbrochen. Ich merkte den ganzen Morgen über, wie Louis mich immer wieder anschaute, sich wahrscheinlich fragte, weshalb ich so schweigsam war, aber im Moment musste ich mir über alles klar werden.
Seufzend und ein wenig niedergeschlagen betrat ich das Schulgebäude, entdeckte Liam und Niall bei ihren Spinden, weshalb ich so gleich auf sie zu ging. ,,Hey Leute", brummte ich. ,,Alles okay Harry?" Fragte Niall und auch Liam sah mich eindringlich an. ,,Ich hätte vielleicht nicht so viel Hoffnung in Zayns Worte legen sollen. Louis hat Bebe gestern gefragt, als ich nach Hause kam." ,,Er hat was?!" Fragten beide gleichzeitig schockiert. ,,Wir waren so sicher, dass er dich fragt Harry, das tut mir leid", murmelte Liam und umarmte mich fest. ,,Kommst du damit klar?" Fragte Niall dann, woraufhin ich ehrlich mit dem Kopf schüttelte. ,,Es fühlt sich eigenartig an und ich weiß nicht, wie ich mich nun gegenüber Louis verhalten soll. Wenn er wirklich auf Bebe steht, dann wird er sicher nicht mehr so viel mit mir machen wollen, mit mir in einem Bett schlafen oder mich kuscheln, wenn er das nun alles mit Bebe machen kann."
,,Mach dir nicht so viele Sorgen Harry. Louis wird dich sicher nicht links liegen lassen", Niall klopfte mir aufmunternd auf die Schulter, ,,was ist denn dann gestern Abend noch passiert?" ,,Naja, nachdem ich das gehört habe, bin ich so wieder nach draußen etwas spazieren gegangen und hab Melly getroffen, mit der ich dann zu ihr nach Hause gegangen bin. Sie hat leider erraten, das ich wohl auf Louis stehe und hat mich dann gefragt, ob wir zusammen zum Ball gehen wollen, damit ich nicht mehr so niedergeschlagen bin. Und dann meinte sie noch, dass wir versuchen sollen, Louis für mich zu gewinnen, aber das wird wohl kaum klappen", erzählte ich flüsternd, damit niemand sonst auf dem Schulflur davon etwas mitbekommen würde. ,,Das ist nett von ihr. Hey, wie wäre es, wenn wir dann die nächsten Tage mal zu viert für den Schulball shoppen gehen? Vielleicht bringt dich das auch auf andere Gedanken?" Schlug Liam mit einem Lächeln vor, weshalb Niall und ich gleich zustimmten.
,,Hey Baby", Zayn kam zu uns drei, begrüßte Liam mit einem kurzen Kuss und nahm dann seine Hand. ,,Zayn, wieso hast du gesagt, dass Louis höchstwahrscheinlich Harry fragen will, wobei Louis jetzt gestern Abend Bebe gefragt hat?" ,,Oh, das wusste ich nicht, tut mir leid Harry falls dich das verletzt haben sollte. Zu mir hat er kein Wort über Bebe gesagt, nur über dich, woher wisst ihr das denn?" ,,Kein Problem, es freut mich, dass Louis ein Date hat und ich hab ihn Bebe gestern Abend fragen hören", erzählte ich Zayn mit ein bisschen Geflunkere und setzte ein falsches Lächeln auf. Bevor Zayn noch etwas antworten konnte, kam Louis dazu und wurde gleich von seinem besten Freund ins Kreuzfeuer genommen.
,,Du hast Bebe gefragt, ob sie dein Date zum Schulball sein möchte?" ,,Was? Woher?" Louis sah uns verwirrt und mit großen Augen an. ,,Ich hab dich sie gestern Abend fragen hören, hättest ruhig darüber mit mir sprechen können", klärte ich Louis auf, mein falsches Lächeln war wie festgeklebt. ,,Oh..", entfloh es ihm, schien nachzudenken, bevor er sich selbst zunickte, ,,ja, wir gehen zusammen hin. Und du warst gestern so traurig, da warst du für mich oberste Priorität und nicht dieser Schulball", erwiderte Louis, was meine Wangen ein wenig rot anlaufen ließ. ,,Naja, dass ist ja jetzt egal, ich freu mich aufjeden Fall für dich, ich werde mit Melly hingehen." ,,Oh...", war wieder das erste was Louis sagte. Danach entstand ein unangenehmes Schweigen zwischen uns.
,,Komm Harry, wir gehen in den Klassenraum", löste Niall dann die peinliche Situation auf, zog Liam und mich mit sich. ,,Gott, seht ihr wie komisch wir uns jetzt gegenüber verhalten? Genau das wollte ich vermeiden", jammerte ich, als wir auf unseren Plätzen saßen. ,,Ich bin mir sicher, dass das wieder wird, lass den Schulball erstmal kommen. Meistens ändert sich an diesem Abend so einiges", erzählte Liam schmunzelnd und stupste mir aufmunternd in die Seite. ,,Wir werden sehen", murmelte ich, legte meine Arme auf den Tisch und platzierte meinen Kopf darauf. Es fühlte sich an, als würde mit jedem Schlag mein Herz ein Stück mehr schmerzen. Ich wollte nicht, dass sich was zwischen Louis und mir änderte, aber wenn er wohlmöglich mit Bebe zusammen kommen sollte, würde sich sicher so einiges ändern.
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Hat Liam wohl Recht damit, dass sich an solchen Abenden so einiges ändert?🌝
Oder könnte Harry mit seiner negativen Vermutung eher Recht haben? :(
All the love xx
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Lovely Silence - Larry Stylinson
FanfictionEin Tag kann alles verändern. Harry ist gebrochen und seine Familie kann das nicht mehr mit ansehen, zulange hält die Situation jetzt schon an. Sie schicken den stillen Teenager zu alten Freunden, an einen Ort, fernab von Zuhause, wo er zur Ruhe ko...