°•° Do you feel the way I do, right now?
I wish we would just give up, cause the best part is falling,
call it anything, but love.
And I will make sure to keep my Distance - say I love you when you're not listening °•°
[Christina Perri]* Elisa *
Er fehlte mir. Er fehlte mir so unglaublich sehr. Und diese Erkenntnis schmerzte jeden Tag mehr und mehr. Es fühlte sich so an als hätte der damalige Schmerz sich in meinen Körper eingeprägt und als würde dieser anstelle meines Blutes fließen. Und vielleicht war es der durchdringende Schmerz, welcher mir bewies, dass ich am Leben war.
Es waren mittlerweile fast 12 Monate seit unserer Trennung vergangen und seitdem herrschte komplette Funkstille zwischen uns. Seit dem 12. Januar war es vorbei und es schien mit jedem Tag schlimmer zu werden.
Es war als würde mir in einem Raum voller Sauerstoff, die Luft zum Atmen fehlen und egal, wo ich war, hoffte ich stets ihn zu sehen. Wenigstens sein Gesicht in der Menge von Menschen noch ein einziges Mal sehen zu können. Doch es geschah niemals.Seit unserer Trennung fühlte sich alles nur halb an. Es fühlte sich an, als hätte ich mich mit ihm verloren und der Einzige, der mich finden konnte, suchte nicht nach mir. Nicht einmal in meinen Gedanken konnte ich an seinen Namen denken ohne, dass es wehtat und vermied es deshalb.
Ich wünschte ich könnte meine Gedanken an ihn abstellen, doch jeden Tag schlich er sich in diese. So sehr ich mich auch anstrengte - ich konnte ihn nicht vergessen.
Gerade saß ich in dem kleinen Café, welches Marisa und ich zusammen betrieben und wartete auf Kundschaft. Marisa und ich hatten uns durch Stefan Kraft kennen gelernt und uns angefreundet. Ich war froh ein Geschäft mit ihr zusammen zu führen. Es war vielleicht kein Traumberuf, aber es bereitete uns beiden unglaublich viel Freude, denn diese verbreiteten wir mit unserem Café.Natürlich hätte ich nähen können oder an Entwürfen arbeiten, aber mir war nicht danach. Marisa und ich leiteten ein Kreativcafé und wollten damit aufsteigen. Ich hätte auch an neuen Kreationen arbeiten können, doch mein Kopf war leer und es schien als wäre nach der Trennung alles bergab gegangen, denn seither lief das Geschäft Tag für Tag schlechter. Also tauchte ich wieder in meine Gedankenwelt ab, so wie jeden Tag.
Es war der 12. Januar und ich spürte, dass sich heute etwas ändern musste.
Sonst würde Andreas, aber auch ich völlig daran kaputt gehen.Es war erstaunlich, wie gut ich mich an jede Sekunde dieses Tages erinnerte, so als wäre es erst gestern gewesen. Ich hatte sein Gesicht genau vor mir. Früher hatte ich meine Hände ausgestreckt und danach greifen wollen, doch heute hatte ich begriffen, dass er nur eine Illusion meiner Gedanken war. Und selbst dort sah er so perfekt aus, als stände er gerade persönlich vor mir und das hätte mich erschrecken sollen. Während ich an den Tag dachte beobachte ich seine Mimik und hörte das Zittern seiner Stimme. Es war wie ein Film, der sich immer wieder in meinem Kopf abspielte. Ein persönliches Kopfkino also, wie ironisch.
Wir waren gestern in Innsbruck angekommen, denn die Jungs mussten trainieren, während ich die Stadt erkundete. Es dauerte nicht lange, bis ich einen Schatten hinter mir bemerkte, doch ich dachte mir nichts dabei. Aber dann hörte ich ein leises 'Klick', auch dieses hatte ich auf Touristen geschoben, welche die Stadt fotografierten. Verunsichert lief ich schmale fremde Gassen entlang, welche ein Tourist wie ich es war, vermutlich niemals entlang ging. Doch auch da folgten mir Schritte. Ich musste mich normal verhalten, hatte ich mir immer wieder gesagt und holte mein Handy aus der Hosentasche. Trotz zitternder Hände und panischer Angst gelang es mir dieses zu entsperren. Ich ging auf Whatsapp und schrieb Andreas eine Nachricht. Ich wusste selbst nicht mehr, wo genau ich war, doch ich sah ein großes Gebäude von dem ich wusste, dass es in der Nähe einen großen unübersehbaren Brunnen gab.
" Ich habe Angst. Kannst du zum Brunnen kommen? Bitte?" hatte ich geschrieben und da er online war schrieb er sofort zurück, dass er sich beeilen würde. Er hatte nicht nach dem Grund gefragt, sondern machte sich direkt auf den Weg. Es war schrecklich. Ich wusste nicht, was ich tat. Es fühlte sich an als würde ich von irgendwem gesteuert werden und dieser Jemand war nichts anderes als meine Angst. Zu meinem Glück sah ich Andreas schon von Weitem am Brunnen gelehnt stehen als ich diesen erreichte. Nun konnte ich nicht anders als auf ihn zu zu rennen. Er legte seine Arme um mich und sofort hatte ich ein Gefühl von Sicherheit, dennoch konnte ich meine Tränen nicht unterdrücken.
Er strich mir vorsichtig durch die Haare, ehe uns beiden bewusst wurde, dass wir uns in der Öffentlichkeit befanden. Schnell lösten wir uns und stiegen ins Auto, in der Hoffnung, dass uns keiner gesehen hatte, doch leider war das nicht der Fall.
Im Auto hielt Andreas die ganze Fahrt über meine Hand und fragte stets nach meinem Wohlbefinden. Ich hatte ihm natürlich den Sachverhalt geschildert und konnte seine zornigen Gesichtsausdruck beobachten.
Nach diesem Tag wussten wir, dass wir noch vorsichtiger sein mussten, doch wir beide ahnten, dass das kaum möglich war. Irgendwann würde es jemand herausfinden und das wollte Andreas nicht. Nicht, weil er sich nicht mit mir zeigen wollte, sondern weil er mich dann nicht mehr schützen konnte. Er wollte nicht, dass ich unter schrecklichen Hasskommentaren und weiteren Stalkingattacken litt.
Nach dem wir durch den Hintereingang des Hotels geschlichen sind wussten wir, dass wir etwas ändern mussten. Wir gingen alle Möglichkeiten durch und die einzige plausible Lösung war eine Trennung, so wie es sich herausstellte.
'Vielleicht ist es dann besser. Du kannst dich entfalten und musst nicht in dieser Enge leben. Dann musst du keine Angst mehr haben und kannst Leben. Frei sein. So wie es ein schöner Schmetterling auch ist.' Hatte er geflüstert und in der Hälfte seiner Worte hörte ich diesen Übergang, diesen Riss, wenn jemand den Tränen nahe stand und dieser brach mein Herz in zwei Teile. Ich lehnte mich gegen seine Schulter und er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich hasste den Gedanken. Ich wollte mich nicht von ihm trennen und dennoch sprach ich aus, was auch er längst wusste.
"Ich kann das so nicht mehr." Stotterte ich und meine Sicht verschwamm nun endgültig.
"Ich weiß" seufzte er, zog mich noch näher zu ihm ran, als könnte er so wenigstens den Moment festhalten und ich vergrub mich in seinem Tshirt.
Andreas war zwar sehr emotional, aber weinen tat er selten, doch in diesem Moment konnte auch er sich micht zusammenreißen. Ich wusste, dass er vor mir auf stark spielen wollte, aber das hätte in dieser Situation wohl keiner gekonnt. Wer hätte gedacht, dass eine Beziehung enden konnte, obwohl sich zwei Menschen so sehr liebten. Aber diese Liebe tat so unglaublich weh, dass sie trotz Unendlichkeit ein Ende fand.
"Vielleicht treffen wir uns irgendwann wieder und alles ist wie vorher " lachte er verheult und ich tat es ihm gleich "Ja, vielleicht " antwortete ich und hoffte so sehr auf diese Möglichkeit, natürlich wusste ich, dass es absurd war. Allerdings machte dieser Gedanke alles etwas erträglicher.
"Ich liebe dich. Für immer." Sagte er noch, bevor er mir einen letzten Kuss auf die Stirn drückte und verschwand. Er zitterte am ganzen Körper und ich konnte nur noch ein "Für immer" antworten. So saß ich nun weinend in meinem Hotelzimmer im Versuch zu realisieren, was passiert war.Und genau jetzt begriff ich, dass ich ihn nie vergessen wollte. Nein, ich hoffte nur so auf dieses Wiedersehen, denn jetzt war ich bereit.
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Still Falling for you •• {Andreas Wellinger}
FanfictionElisa und Andreas hatten geglaubt, dass die Liebe zueinander allein nicht reichte, doch was passierte, wenn sie beide falsch lagen? ••••••••••• "Ich kann das nicht mehr" schluchzte sie gegen sein Shirt und beide wussten, dass dies nun das Ende war...