Bis es wehtut

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°•. Wenigstens fühl ich was.Warum spüren wir erst, dass wir leben,  dass wir leben wnn es wehtut? Warum wissen wir erst was wir hatten, was wir hatten, wenn es wehtut?.•°
[Julia Kautz]

* Elisa *

Die Tage vergingen und ich fühlte mich einsam und leer. Als ich abends nach Hause kam, entweder im Rausch oder noch leicht benebelt, war alles still. Und genau das wurde mir zur laut, ich wollte mich nicht hören.

Selten griff ich zum Handy um Stefan, Michi, Marisa oder Andreas, wobei ich seine Anrufe unbeantwortet ließ. Ich wusste nicht einmal, warum genau. Vielleicht schämte ich mich. Oder ich wollte mir keine Hoffnungen machen. Ich wusste es wirklich nicht.

Ich schrieb ihm nicht einmal, als er seine zweite Medaille gewann, obwohl ich ahnte, was in ihm vorging. Auch bei der Teammedaille meldete ich mich nicht einmal. Nur bei Stefan.

Was war nur aus mir geworden ?

Jeder Tag verlief gleich : Arbeit, Party, Schlafen. Jeden beschissenen Tag.

"Was ist los Lis?" Fragte mich Leon als wir mit einigen seiner Freunde im Stadtpark saßen.
Ich zuckte mit den Schultern "nichts." Seufzte ich. Er drückte mir einen Plastikbecher in die Hand und ich ließ den brennenden Alkohol meine Kehle hinunterfließen.

Wenn Stefan oder Andreas davon erfahren wird alles zusammenbrechen. Also begann ich mir einen Plan zu schmieden, denn ob ich wollte oder nicht, ich musste sie anlügen.
Momentan waren die Drogen für mich ein Zeitvertreib, wenn Stefan wieder kommt, würde ich dieses Zeug nie wieder anrühren. Doch es war das Einzige was die Leere erträglich machte und mir die Einsamkeit nahmen.

Stefan bemerkte, dass es etwas nicht stimmte, weshalb ich mir unbedingt es was einfallen lassen musste.
Zu meiner Überraschung hatte ich allerdings nicht mehr das Bedürfnis zu Tabletten zu greifen. Ich redete mir alle möglichen Theorien ein, nur um der Wahrheit zu entkommen. Denn die Tabletten hatten nicht mehr die Wirkung, die ich brauchte.

Mir wurde plötzlich schwindelig und sah Leons besorgtes Gesicht. "Hey, alles okay?" Fragte er und legte den Arm um mich um mein Gleichgewicht zu halten.
Alles drehte sich und ich wusste, woran das lag. Seit Tagen hatte ich kaum etwas zu mir genommen außer jegliche Pillen und Alkohol.

"Soll ich dich nach Hause bringen?" Fragte er weiter, doch ich schüttelte den Kopf. Ich griff in meine Tasche und suchte nervös nach meiner Zigarettenschachtel. Leon bemerkte dies und bot mir eine seiner Zigartten an. Mit zitternden Händen griff ich nach dieser und zündete sie an um ein bisschen runter zu kommen.

Ich bemerkte Leons Blick auf mir und langsam hörte die Welt auf, sich zu drehen. Kurz darauf zogen wir in eine ruhige Ecke, doch er schien mich zu beachen wie einen Hund.

"Ich hab hier was zum Probieren." Zwinkerte Jack und warf mir ein Tütchen mit einer kleinen bunten Pille zu. Ohne zu zögern schluckte ich diese runter und wartete auf die Wirkung,während ich den Gesprächen der anderen lauschte. Wir tanzten über die verschneite Wiese bis Leon mich am Arm festhielt. Er war ziemlich ruhig an diesem Abend und noch immer nüchtern.

Wieder drehte sich alles und ich war damit beschäftigt einen Fuß vor den anderen zu setzen und Leons Lächeln verriet mir, dass es genauso witzig aussah, wie es sich anfühlte. Ich balancierte mit meinen Armen als würde ich auf einem Seil laufen.

Dann verzogen wir uns wegen der kühlen Temperaturen in eine Bar.
"Was ist los mit dir Leonchen?" Fragte ich meinen guten Freund und er lachte.
"Du bist total zu." Seufzte er und sah zu mir auf. Er zündete sich eine Zigarette an, welche ich ihm kurz darauf aus der Hand nahm und selber daran zog.
"Ey" lachte er wieder und nahm ein Schluck seines Bieres.

Ich stand auf, kurz darauf fragte er wohin ich gehen würde.
"Mal sehen wie weit  du mir hinter her kommst" lachte ich und tatsächlich folgte er mir.
"Lisss" quiekte Jack von der Tanzfläche, während er mit einer betrunkenen Frau tanzte. Leon hielt mich an meinen Schultern fest um mich nicht zu verlieren. In einer ruhigeren Ecke setzten wir uns auf eine Fensterbank.

"Meine Schwester hat den Kontakt zu mir abgebrochen." Sprach er ohne mich anzusehen. Seine Worte kamen kaum bei mir an und ich fühlte mich schlecht. Doch genau deshalb sagte er es mir, weil morgen alles wäre wie immer. Die weiteren Sätze kamen nicht bei mir an, viel mehr beobachtete ich den Schnee, der ans Fenster flog. Und dann hörte Leon auf zu reden. Ee sah traurig aus und ich zog jegliche Grimasse über die ee nur schmunzelte. Ich musste mich aufführen wie ein Affe. Und dann verlor ich mein Gleichgewicht und als er mich auffing berührten sich unsere Lippen fast.

"Hier seid ihr. " Lachte Jack und zwinkerte Leon zu. Ich schloss die Augen während Leon mich hoch hob und mit dem Auto nach Hause brachte.

"Lis? "Fragte er irgendwann.
Ich lachte erneut.
"Ja?"
"Da brennt Licht in deiner Wohnung
"
Fuck.

••••••
Irgendwie werden die Kapitel immer schlechter...

Still Falling for you  •• {Andreas Wellinger}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt