„Wo wollen wir jetzt hin?", fragt Veronica als wir die Universität verlassen. Die Sonne tunkt den Hof in ein gelbliches Licht, weshalb die meisten Studenten eine Sonnenbrille tragen. Einige von ihnen sitzen auf den Bänken und genießen die spätsommerliche Luft oder haben sich unter einen der vielen Laubbäume gepflanzt.
„Ich könnte was zu Essen vertragen.", murmle ich, als ich meinen Magen knurren höre. Ich habe den ganzen Tag über nur ein Sandwich gegessen, das ich in der Mittagspause noch schnell beim Imbiss gekauft habe.
„Wir könnten ins Brendas gehen, da gibt es gute Burger.", schlägt sie vor und ich wende mich ihr zu. Sie sieht mit gerunzelter Stirn auf ihr Handy hinab und konzentriert sich sichtlich.
„Ich habe zwar noch nie von diesem Laden gehört, aber solange ich etwas zu Essen bekomme, kannst du mich überall hinbringen." Sie nickt lächelnd und wir machen uns auf den Weg.
Seit letzter Woche Samstag haben wir uns fast jeden Tag nach der Uni getroffen und sind entweder zu ihr oder in ein Café gegangen. Obwohl sie schon über einen Monat hier wohnt, kennt sie sich, was Restaurants und Cafés angeht, ganz und gar nicht aus. Dafür macht sie das mit ihrem Wissen für gute Einkaufsläden und guten Lieferservices wieder wett.
Zehn Minuten später betreten wir ein Restaurant, das nicht besonders nobel aussieht. Unzählige Menschen sitzen an den Tischen und unterhalten sich neben der Musik, die leise im Hintergrund gespielt wird. Während wir den Raum durchqueren um an einen freien Tisch zu gelangen, sauge ich die verschiedenen Eindrücke in mich auf. Die laut lachende Frau an einem Tisch am Fenster, ein gelangweilter Junge, der mit der Blume spielt, welche an jedem Tisch aufgereiht ist und ein Paar, das sich fast schon gegenseitig auffrisst, so stark machen sie rum.
„Dann meinte Professor White, dass ich nicht mit meinem Banknachbarn flirten soll.", reißt mich Veronica aus meinen Gedanken. Ich lenke meine Aufmerksamkeit wieder zu ihr und entdecke, dass wir bereits an einem Tisch angelangt sind. Mit einem kräftigen Ruck dreht sie sich zu mir um und sieht mich aufgebracht an. „Ist das zu fassen? Der Kerl hat mich vor der ganzen Klasse gedemütigt."
„Nein oder?", sage ich gespielt empört und lege mir die Hand auf die Brust. Sie reißt ihre Augen weit auf und nickt heftig, dabei zeigt sie auf mich. „Ja, genau so habe ich auch reagiert. Der spinnt doch, oder? Und weißt du, das Beste war ja noch, dass sich Josh dann gar nicht mehr getraut mit mir zu reden."
Egal wie sehr ich dagegen ankämpfe, ich kann mir das Lachen nicht verkneifen. Es ist echt witzig, wie sie sich da hinein steigert. Erstrecht wenn sie sich wie ein kleines Kind verhält, das keine Süßigkeiten bekommt.
„Man, Rose, du hast ja keine Ahnung wie süß der aussah. Mit seiner Nerd-Brille und diesen blonden, lockigen Haaren, hätte ich ihn am liebsten gleich verschlungen.", schwärmt sie von ihrem Banknachbarn und zieht sich schnaubend die Jacke aus. Auch ich ziehe mir die Lederjacke aus und lege sie auf die Stuhllehne.
Als wir uns hinsetzen, stemmt sie ihren Ellenbogen auf den Tisch und stützt ihr Kinn auf ihren Handballen. Mit ihren blauen Augen blinzelt sie verträumt gegen die Decke und seufzt lautstark. Mit sehr viel Mühe kann ich mir ein weiteres Lachen verkneifen. Sie sieht echt zum Brüllen lustig aus.
„Das wird schon. Irgendwann muss er ja mit dir reden." Mir fällt eine Idee ein, weshalb ich mich aufrecht hinsetze und über den Tisch hinweg nach ihrer Hand greife.
„Du könntest zum Beispiel mal nach einem Stift fragen, weil du dein Federmäppchen vergessen hast." Ich zwinkere ihr zu und sie versteht wohl, dass ich sie aufheitern möchte, weil ihre Mundwinkel zucken.
„Oder du fragst ihn mal nach einem Blockblatt, weil du deinen Block vergessen hast." Diesmal zwinkere ich ihr zweimal hintereinander zu und sie lacht kurz auf. "Oder du fängst einfach ein Gespräch über das Wetter an, das geht immer." Sie öffnet den Mund um etwas zu erwidern, da tritt auf einmal jemand neben unseren Tisch und wir blicken gleichzeitig an der Person hoch. Eine braunhaarige Frau steht mit einem kleinen Block in der Hand und einem höflichen Lächeln auf den Lippen da und sieht auf uns hinab.
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Is it possible?
RomanceRose hat mit der Liebe abgeschlossen, denn die Männer sind doch eh alle gleich. Sie wollen einen nur verletzen und zerstören, sowie er es getan hat. Doch was ist, wenn plötzlich ein attraktiver Mann auftaucht, sie mit seinen faszinierenden Augen und...