„Hereinspaziert, junge Dame.", begrüßt mich Veronica, als sie die Tür weit öffnet. So wie fast immer grinst sie über beide Ohren und sieht dabei unbeschreiblich schön aus. Obwohl es mir alles andere als gut geht, kann ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Es ist einfach ansteckend.
„Danke, dass du Zeit für mich hast. Ich brauche unbedingt eine Ablenkung, die Uni macht mich fertig.", eröffne ich ihr und betrete ihre Wohnung. Wenigstens war das die halbe Wahrheit. Ich brauche wirklich eine Ablenkung, aber nicht von der Uni, sondern eher von meinen Gedanken. Seit Freitagabend und Samstagmorgen, kann ich an nichts anderes denken, als an Ryan. An das was ich getan und letztendlich auch zerstört habe.
„Keine Sorge, ich habe ausreichend Alkohol besorgt, das heißt wir können uns richtig gehen lassen.", meint Veronica grinsend und zwinkert mir zu. Während ich mich langsam ausziehe, beobachte ich jede ihrer Reaktionen. Aber so wie es aussieht, hat ihr Ryan immer noch nichts erzählt. Sonst würde sie mich doch nicht so anlächeln wie immer, oder?
„Gut, ich hatte schon Angst, dass ich zu kurzfristig Bescheid gesagt habe.", gestehe ich und versuche Ryan aus meinem Kopf zu verbannen. Er hat das ja anscheinend genauso gemacht, eine andere Erklärung habe ich nicht, weshalb er am Mittwoch nicht zum Englischkurs gekommen ist.
Veronica macht eine wegwerfende Bewegung mit der Hand und schüttelt dabei den Kopf. „Ach, Quatsch. Für dich habe ich doch immer Zeit."
Wieder schleicht sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und ich folge ihr durch die Wohnung. Ich öffne schon den Mund um etwas Süßes zu erwidern, doch dazu komme ich nicht, denn ich bleibe mitten in ihrem Wohnzimmer stehen. Nein, bitte nicht. Das kann doch nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein. Nein!
Als würde er meinen Blick auf sich spüren, dreht er seinen Kopf zu mir und seine Augen weiten sich kaum merklich. Abermals kommen mir Bilder in den Kopf, die mich die letzten Tage bereits ununterbrochen verfolgt haben. Bilder, für die ich mich in Grund und Boden schäme. Bilder, die mir verdammt nochmal gar nicht ähneln. Weder, dass ich mit ihm rumgemacht habe, noch dass ich mich nicht gewehrt habe, als er mich weggebracht hat, nachdem ich mir vor ihm die Seele aus dem Leib gekotzt habe.
Anscheinend geht er auch den katastrophalen Abend im Gedanken durch, denn er atmet tief durch und beißt die Zähne so fest zusammen, dass eine Ader an seiner Schläfe anfängt zu pochen. Das kann ich selbst aus dieser Entfernung erkennen.
Was geht wohl in seinem Kopf vor sich? Ist er angewidert von mir? Wenn das der Fall ist, dann könnte ich es ihm nicht verübeln.
„Alles gut, Leute?", reißt mich Veronica aus meiner Starre, sodass ich mehrmals blinzle. Ich sehe zu ihr und nehme wahr, wie sie auf der Couch sitzt und mit gerunzelter Stirn zu mir blickt. Und dann zu Ryan. Verdammt!
„Ja, klar.", erwidere ich sofort und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen. Da ich selbst merke, wie falsch es ist, sehe ich von ihr weg und erst jetzt fällt mir auf, dass auch Trevor hier ist. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und sieht uns auf die gleiche Art und Weise an, wie es Veronica macht. Nein, nein, nein. Sie dürfen nichts merken. Weder von unserem Kuss, noch von meiner Panikattacke.
„Was schaut ihr so?", versuche ich abzulenken und gehe auf sie zu. Ich lasse mich zwischen Trevor und Veronica nieder und meide jegliche Blicke. Den Blick starr auf den Fernseher gerichtet, auf dem gerade wieder etwas explodiert, warte ich auf eine Antwort. „Inferno oder willst du lieber einen anderen sehen?", hackt Trevor nach und ich spüre seinen Blick auf mir. Ohne ihn anzusehen, antworte ich: „Nein, klingt gut."
„Willst du einen Hugo oder lieber was Härteres?", fragt Veronica und aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie nach dem Hugo greift. Wie von allein huscht mein Blick zu Ryan, der, so wie ich es bereits geahnt habe, mich ansieht. Zwar guckt er mich intensiv an, trotzdem kann ich keine Reaktion oder Emotion in seinem Gesicht erkennen.
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Is it possible?
Lãng mạnRose hat mit der Liebe abgeschlossen, denn die Männer sind doch eh alle gleich. Sie wollen einen nur verletzen und zerstören, sowie er es getan hat. Doch was ist, wenn plötzlich ein attraktiver Mann auftaucht, sie mit seinen faszinierenden Augen und...