Seine Stimme ist beißend, fast schon bellend, genau wie sein Blick, der sich in mich hineinbohrt. Mich einschüchtert. Mir ein schlechtes Gewissen verpasst. „Wir machen Pizza. Willst du uns helfen?", entgegnet Trevor. Ohne ihn anzusehen, merke ich, dass er nicht mehr grinst. Seine Stimme hat nämlich eine Härte angenommen, die mir einen Schauder verpasst und die deutlich zeigt, dass er nicht sonderlich über Ryans Erscheinen erfreut ist.
„Nein, passt schon. Viel Spaß noch, ich bin in meinem Zimmer." Mit diesen Worten macht er auf dem Absatz kehrt und rauscht aus der Küche. Wenige Sekunden später höre ich ein lautes Türknallen und zucke zusammen. Verdammt! Wieso muss er denn genau jetzt auftauchen? Warum ist er nicht einfach dageblieben, wo er war und ist mir aus dem Weg gegangen? Das hat er den gesamten Tag über ja schon gut hingekriegt.
„Nimm es ihm nicht übel, heute ist nicht sein Tag."
„Was meinst du damit?", platzt es aus mir heraus und ich fahre herum. Trotzdem würde ich mir am liebsten gegen die Stirn schlagen, weil ich so neugierig bin. Wieso kann ich meinen Mund nicht einfach unter Kontrolle kriegen, wenn es um Ryan geht? Das geht seit dem ersten Abend, als wir bei den Jungs waren, schon so und hat sich bis heute nicht geändert. Und das nervt mich.
„Heute Morgen ist sein Date aus der Wohnung gestürmt und das nicht besonders leise. Danach war er richtig wütend, hat irgendwelche Sachen durchs Zimmer geschmissen und gebrüllt, wie ein Tier. Vermutlich hat sie ihm einen Korb gegeben.", erzählt er nebenbei und begibt sich wieder zum Backblech.
Allerdings stehe ich wie versteinert in der Mitte der Küche und spüre, wie mir das Herz in die Hose rutscht. Was hat das zu bedeuten? Kann es vielleicht sein, dass ich ihm nicht so egal bin, wie er immer tut? Haben ihn meine Worte von heute Morgen vielleicht doch verletzt?
„Oder sie war einfach schlecht im Bett, keine Ahnung. Wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass er wegen einer miserablen Nacht mit einer x-Beliebigen schlechte Laune hat."
Und mit diesen Worten hat er mit einem Schlag alles zerstört. Hat mich auf den Boden der Tatsachen gebracht, was mir nur die schmerzliche Wahrheit vor Augen führen lässt. Also hatte ich Recht. Ryan hat One-Night-Stands und die anscheinend nicht so selten. Nur wäre ich dieses Mal gerne falsch gelegen...
„Wie oft hat er denn Frauenbesuch?", frage ich zögernd und setze mich in Bewegung. Ich greife nach dem Rucola und beginne ich zu schneiden. Dabei merke ich, wie sich Trevor kaum merklich verkrampft und tief Luft holt.
„Keine Ahnung. Hin und wieder nimmt er eine mit in die Wohnung, nur bekomme ich sie so gut wie nie zu Gesicht. Ich höre sie nur stöhnen und glaub mir, das ist alles andere als schön.", erzählt er kopfschüttelnd und verteilt die Tomatensoße auf dem Teig. Mir fällt glatt das Messer aus der Hand, als ich seine Worte begreife. Gleichzeitig steigt eine Übelkeit in mir hoch, als ich mir Ryan vorstelle, wie er mit anderen Mädels schläft. Sich vor ihnen auszieht. Sie berührt. Sie küsst...
„Ich bin fertig.", presse ich mit zusammengebissenen Zähnen heraus und gehe zur Spüle. Gewaltsamer als nötig wasche ich mir die Hände und versuche meinen rasenden Puls zu beruhigen.
Ryan ist ein erwachsener Mann, frei und an niemanden gebunden. Er hat das Recht mit jeder Frau auf diesem Planeten zu schlafen. Er muss sich nicht auf eine festlegen. Und doch bin ich so naiv gewesen und habe mich von ihm verführen lassen, während er nebenbei zig Mädels vögelt.
„Gut, ich nämlich auch. Wie wollen wir die Pizza jetzt belegen?", bringt mich Trevor wieder in die Realität. Jetzt reiß dich zusammen, Rose! Du bist nicht in deiner Wohnung, um deiner Wut freien Lauf lassen zu können, du bist in der Küche von Trevor und sollst dich auf ihn konzentrieren.
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Is it possible?
RomanceRose hat mit der Liebe abgeschlossen, denn die Männer sind doch eh alle gleich. Sie wollen einen nur verletzen und zerstören, sowie er es getan hat. Doch was ist, wenn plötzlich ein attraktiver Mann auftaucht, sie mit seinen faszinierenden Augen und...