Kapitel 65

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Katy POV

Eine beunruhigende Stille breitete sich von ihm aus.

Er schluckte schwer und stand urplötzlich auf.

Seine Miene war undeutbar und machte mir Angst.

Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich von mir weg und verließ schnellen Schrittes das Haus.

Leise seufzte ich und fuhr mir durch die Haare.

War es doch zu viel auf einmal?

Hätte ich ihm das alles erzählen sollen?

Mit einem mal wurde mir ganz anders zumute.

Meine ohnehin schon hängenden Mundwinkel zogen sich ein weiteres Stück runter und meine Schultern sackten herab, bis man mich mit einem kleinen Häufchen Elend verwechseln konnte.

Alles kam auf einmal hoch.

All der unterdrückte Schmerz der letzten Jahre und der Traum.

Dieser Albtraum.

Was wäre wenn er wahr werden sollte?

Was wäre wenn die Erinnerungen an unsere letzten Jahre einfach.... weg wären?

Wie in dem Traum?

Wenn er wieder zu dieser Person werden würde?

Bei dem Gedanken daran breitete sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus.

Ich brauchte ihn, mehr als ich es in Worte fassen konnte.

Hope brauchte ihn...

Langsam füllten sich meine Augen mit Tränen.

Ich würde ihn nie wieder bekommen, das wurde mir schon vor Jahren klar, aber ich verdrängte es immer wieder.

Kurzerhand fasste ich einen Entschluss und rief Rebekah an.

Ich fragte sie, ob sie auf Hope aufpassen könne, was sie bejahte und keine zwanzig Minuten später vor mir stand.

Prüfend sah sie mich an und ich hielt den Atem an.

Sie wusste immer, wenn es mir nicht gut ging.

Gerade wollte sie ansetzen etwas zu sagen, als ich sie mit einem ,,bitte frag nicht nach Blick" ansah.

Bekah verstand sofort und nickte nur wissend.

Dankbar umarmte ich sie, schnappte mir meine Tasche und verließ das Haus.

Ich musste einfach raus, mich ablenken.

Eine Nacht einmal nicht an ihn denken müssen.

In Gedanken versunken merkte ich gar nicht, wie ich schon vor dem Mystic Grill stand und die Tür öffnete.

Der Grill war voll.

Mein Blick wanderte über alle Tische, bis ich bei den leeren Plätzen an der Bar hängen blieb, auf diese zusteuerte und mich hinsetzte.

Eine nett aussehende Barkeeperin beugte sich zu mir über den Tresen und lächelte mich an.

,, Was darf ich ihnen bringen?"

Ich bestellte gleich eine ganze Flasche Bourbon, worauf sie ein wenig verwirrt darüber den Kopf schüttelte, mir aber dennoch eine ganze Flasche plus Glas hinstellte.

Langsam kippte ich mir ein Glas nach dem anderen ein.

,, Liebeskummer?", fragte die Barkeeperin, deren Name Cassie war.

Ihr schwarzes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, während ihre eisblauen Augen mich musterten, teils neugierig, teils besorgt.

,, Das kannste laut sagen.", murmelte ich schon ein wenig angetrunken.

,, Darf ich fragen was passiert ist?", fragte sie vorsichtig und ich nickte.

,, Als ich ihn kennengelernt habe war er... wie soll ich das bloß ausdrücken, er war ein Arsch und ein riesiger dazu.

Er war arrogant und gemein, wie ein typischer Bad Boy.

Wie konnte es auch anders sein, habe ich das Gute im ihm gesehen, mich in ihn verliebt und umgekehrt.

Mir zeigte er als einzigste seine andere Seite.

Er war charmant, großherzig, witzig nett, doch nur zu mir.

Er verschwand ein paar Monate und als er wieder kam, wurden wir ein Paar.

Kurz danach wurde ich schwanger, mit einer wunderschönen Tochter, ihr Name ist Hope.

Doch er hatte einen... schweren Unfall vor Jahren, von dem er sich noch nicht erholt hat.

Er erinnert sich an nichts, nicht an Hope, nicht an seine Geschwister, nicht an mich, nicht an uns.

Ich habe ihn verloren und heute sagte ich ihm, dass ich ihn liebe, egal ob mit oder ohne Erinnerungen.

Er ist einfach verschwunden, ohne ein Wort, ohne mich noch einmal anzusehen.

Das hat mich so verletzt, dass ich mich jetzt vollaufen lasse um ihn wenigstens eine Nacht zu vergessen.

Um eine Nacht diesen Schmerz nicht zu spüren.

Weil ich ihn liebe und Liebe verdammt wehtut.", als ich endete zog Cassie scharf die Luft ein.

,, Klingt-", mitten im Satz unterbrach ich sie.

,, Nach einem Arsch, ich weiß.", sagte ich leise und kippte mein Glas runter.

Sie nickte zögerlich, während ich mein nächstes Glas bis zum Rand füllte.

Der Hocker neben mir wurde zurückgezogen.

Ich starrte weiterhin in mein halbvolles Glas, als jemand nach der Flasche griff und sich ein Glas schnappte.

Ich wollte gerade protestieren, als die Person anfing zu sprechen.

,, Ich scheine echt ein riesiger Arsch zu sein."

Hoffe das Kapitel gefällt euch🤗❤
Eure motte1512❤

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