Den ganzen Tag hatte ich auf diesen Moment hin gefiebert. Nun war ich so gespannt wie noch nie zuvor. Doch plötzlich kam mir der Gedanke, dass vielleicht aber auch alles umsonst. Das meine Gebete und Wünsche nicht erhört worden waren.
Zum einem war ich ziemlich aufgeregt und hoffte auf das für mich Unmöglich geglaubte, zum anderen hatte ich Angst, dass es alles hoffnungslos war.
Aber ich hatte mir vorgenommen ein Neustart zu wagen.
Ich wollte optimistischer sein.
Ich wollte endlich wieder ich selbst sein.
Also saß ich jetzt auf meinem Bett und wartete auf Robert. Er hatte gesagt, dass er abends vorbei kommen wollte. Zu meinem Pech war es aber erst kurz nach Mittag und so langweilte ich mich fürchterlich. Kurzer Hand entschloss ich, mich nochmal im Haus „umzusehen". Ich stand also auf und ging aus meinem Zimmer, in Richtung Treppe. Zum Glück wusste ich noch grob, wo diese lag. Während ich die Treppe ertastete, hörte ich über mir Geräusche, dies musste bedeuten, dass es noch weitere Etagen gab.
Total überrascht davon, dass dieses Haus so groß war, fragte ich mich, wie sie sich sowas leisten konnten.
Vielleicht waren sie ja kriminell und hatten mal eine Bank überfallen! Oder noch schlimmer: Sie waren Auftragsmörder!
Um diese grausamen Gedanken zu beseitigen, schüttelte ich entschlossen meinen Kopf und überlegte mir andere, plausiblere Erklärungen.
Vielleicht waren ihre Eltern einfach reich! Das musste es sein!
Um meiner immer größer werdenden Neugierde, ein Ende zu bereiten, tastete ich mich schnell weiter und entdeckte wirklich eine Treppe, die nach oben führte. Mit meinen nackten Füßen schlich ich nach oben, immer darauf bedacht keine unnötigen Geräusche zu verursachen.
Oben angekommen, ging ich vorsichtig und langsam weiter. Ich hörte am Ende des Flurs ein Rauschen und zwei Stimmen. Beide lachten über etwas was ich nicht verstand.
Als ich an der Tür an kam, erkannte ich die erste Stimme. Sie gehörte zu Louis, doch wer der andere war, wusste ich nicht. „Meinst du nicht wir sollten mit ihr sprechen?", ja ich war mir sicher, es war Louis! Ich horchte auf. Redeten sie etwa über mich? Ich lehnte mich an die Tür um zu lauschen, ich weiß, dass ist nicht die feine englische Art, aber wenn es wirklich um mich ging, hatte ich doch das Recht es zu wissen.
„Hmm... Du hast ja Recht. Wir warten bis Rob hier ist, er hat einen besseren Draht zu ihr. Warum auch immer." Das Rauschen hatte aufgehört und ich erkannte Harry's tiefe Stimme. „Oder wir sprechen direkt mit ihr. Willst du nicht reinkommen, da draußen lauschen ist doch langweilig oder nicht?", ich konnte in Louis' Stimme die Belustigung heraus hören.
Wie hatte er mich bemerken können? Sofort wurde ich leicht rot, doch ich versuchte es ein bisschen zu kaschieren, indem ich selber grinste und antwortete: „Mir ist so oder so langweilig. Ich wollte nur mal das Haus erkunden." - „Na dann komm' doch rein.", bot Harry mir, ebenfalls grinsend, an. Ich folgte seiner Einladung und tastete mich zu den Beiden. „Louis hilf ihr doch mal. Ich sollte mir erstmal überhaupt was anziehen..." Harry's Stimme wurde immer leiser, so als würde er aus dem Raum verschwinden. Louis führte mich also zum Bett und wir setzten uns. „Wessen Zimmer ist das?", fragte ich, um das peinliche Schweigen zu brechen. „Harry's. Meins ist gegenüber. Nachher können wir dir auch alles zeigen. Du brauchst das Haus nicht alleine erkunden..." Ich nickte: „Also denkst du, dass Robert seine Arbeit gut gemacht hat?" Ich war etwas skeptisch, was meine ganze Situation an ging, aber ich wollte so unbedingt, dass es funktionierte!
„Ja ich denke schon. Er hat uns erzählt, dass es keine all zu starken Verätzungen sind. Außerdem sagt er, dass du heute Abend vielleicht schon wieder sehen kannst." In einem kleinen Teil von mir keimte Hoffnung auf. Vielleicht waren die Jungs meine zweite Chance...
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Fighter
RomanceFür Katherine hätte ihr Leben nicht besser laufen können. Trotz ihres Lebens im Heim war sie ein mutiges und sehr aufgewecktes Mädchen. Doch eine Entführung und ein zwei jähriger Aufenthalt in ihrer persönlichen Hölle prägt die junge Frau sehr stark...